Herne. Wohnen am Wasser, eine Kita in der ehemaligen Dannekampschule - Herne hat für das Areal am Kanal große Pläne. Noch gibt es eine Hürde.

Die Verwaltung hat große Pläne für den tiefen Westen der Stadt: In Unser Fritz soll der „Wohnpark am Rhein-Herne-Kanal“ entstehen. Hinter diesem Namen verbirgt sich ein Dreiklang aus Wohnen, Kita und Freizeit. Und: Die ehemalige Dannekampschule spielt dabei eine wichtige Rolle.

Stadt sucht einen Investor

Oberbürgermeister Frank Dudda (links) und Achim Wixforth von der Stadtentwicklungsgesellschaft stellten die Pläne am Donnerstag vor.
Oberbürgermeister Frank Dudda (links) und Achim Wixforth von der Stadtentwicklungsgesellschaft stellten die Pläne am Donnerstag vor. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Bei einem Ortstermin gaben Oberbürgermeister Frank Dudda und Achim Wixforth von der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) am Donnerstag so etwas wie den „Startschuss“ für das ambitionierte Vorhaben. Dieses sieht die Schaffung von 60 bis 70 Wohneinheiten sowie den Einzug einer neuen Kita sowie des Wanner Kanu-Vereins in das (dann) sanierte denkmalgeschützte Schulgebäude vor. Im Gegenzug soll der Verein das von der Stadt gepachtete Gelände in direkter Nachbarschaft der Schule aufgeben und so eine Bebauung ermöglichen.

In den schönsten Farben zeichneten Dudda und Wixforth dieses Projekt, das allerdings noch unter einem großen Vorbehalt steht: Die Stadt muss zunächst einen Investor finden, der das Konzept mitträgt und umsetzt. Sie seien sehr zuversichtlich, dass dies gelingen wird, so Wixforth. 2021 soll das Bauleitverfahren beginnen, drei bis vier Jahre später könnte dann im Idealfall der „Wohnpark am Rhein-Herne Kanal“ stehen.

Absage an „Luxusvillen à la Düsseldorf“

„Das wäre für Herne der Einstieg für ,Wohnen am Wasser’“, so der OB. Eine Realisierung wäre „der letzte Baustein, um Unser Fritz wieder aufblühen zu lassen“.

So stellt sich die Stadt den „Wohnpark am Rhein-Herne-Kanal“ vor: Grün markiert ist das ehemalige Schulgebäude mit dem Schulhof. Auf der orangefarbenen Fläche hat zurzeit der Wanner Kanu-Verein seine Räume. Im hellblauen Bereich sind drei- bis viergeschossige Wohnungen geplant.
So stellt sich die Stadt den „Wohnpark am Rhein-Herne-Kanal“ vor: Grün markiert ist das ehemalige Schulgebäude mit dem Schulhof. Auf der orangefarbenen Fläche hat zurzeit der Wanner Kanu-Verein seine Räume. Im hellblauen Bereich sind drei- bis viergeschossige Wohnungen geplant. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Eigentums- und Mietwohnungen schweben der Stadt für das - inklusive Schulgelände - rund 32.000 Quadratmeter große Areal vor. Drei- bis viergeschossige Stadthäuser am Wasser und innovative Wohnformen auf dem derzeitigen Areal des Kanuvereins kann sich Wixforth vorstellen. „Wir wollen hier aber nicht nur Luxusvillen à la Düsseldorf am Rhein.“ Auch über sozialen Wohnungsbau sollte sich der Investor Gedanken machen.

Teile des Schulgebäudes und -geländes sollen nach einem Umbau ebenfalls für Wohnen genutzt werden. Für eine moderne und junge Zielgruppe seien zudem Formen wie „Tiny Houses“ (Klein- und Minihäuser) denkbar, so der Stadtplanungs-Chef.

Bisher kein Käufer für das Schulgebäude

Die Vermarktung des Geländes bzw. des Schulgebäudes ist keine neue Idee der Stadt: Bereits 2014 hatte die Stadt einen Verkaufspreis von 1,45 Millionen Euro für Schule und Grundstück ausgerufen - ohne Erfolg. Der Denkmalschutz sei ein Stück weit „ein Hemmschuh“ gewesen, räumte Wixforth ein. Der zuständige Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) habe sich jedoch bewegt, wofür die Stadt sehr dankbar sei, so OB Dudda. Selbst ein Teilabriss eines „sehr kleinen Teils“ des Gebäudes zur Wasserseite sei nun wohl genehmigungsfähig. „Das markante Treppenhaus bleibt jedoch erhalten“, so Wixforth.

Die Dannekampschule

1957 wurde die Dannekampschule in Unser Fritz erbaut und eröffnet - zunächst als evangelische Volksschule, später und bis zur Schließung im Jahr 2008 als Grundschule.

Von 2008 bis 2020 nutzte das Gospelprojekt-Ruhr Räumlichkeiten der unter Denkmalschutz stehenden Schule.

In ihrer Ausschreibung zum Verkauf der Schule hatte die Stadt 2014 keinen Hehl aus dem schlechten Zustand und dem großen Sanierungsbedarf des Gebäudes gemacht.

Zustimmung signalisiert nicht nur der LWL, sondern am Donnerstag auch Yvonne Fuhrmann, Vorsitzende des zurzeit 38 Mitglieder zählenden Wanner Kanu-Vereins. Der potenzielle Investor müsse neben dem Wunsch, Geld zu verdienen, auch eine soziale Ader mitbringen, weil er dem Verein beim Mietpreis entgegenkomme müsse, sagte Wixforth.

Der Kanuverein biete im Gegenzug künftigen Bewohnern Freizeitmöglichkeiten. Und auch die Künstlerzeche Unser Fritz soll aus Sicht der Stadt für den zu errichtenden Wohnpark ein Faktor sein.

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