Herne. Mit diversen Projekten ist der Stadtteil Wanne-Süd eigentlich auf einem guten Weg. Doch der anhaltende Vandalismus trübt die Entwicklung.
Die Serie von Vandalismus in Wanne-Süd reißt nicht ab. In der Nacht zu Samstag brannte es im Keller der ehemaligen Heitkamp-Villa. Auch wenn Brandstiftung als Ursache noch nicht feststeht, gibt es erste Rufe nach Konsequenzen.
Um das Geschehen in dem Wohnhaus an der Langekampstraße einzuordnen, muss man zurückblicken: Seit einigen Monaten gibt es in Wanne-Süd eine Reihe von Sachbeschädigungen . So wurde der Tauschschrank an der Hauptstraße von Unbekannten in Brand gesteckt. Der Minigolf-Club wurde mehrmals das Ziel von blinder Zerstörungswut. Pflanzen wurden aus der Erde gerupft, selbst schwere Bänke aus der Verankerung gerissen. Die alten Stein-Tischtennisplatten am Jugendheim Heisterkamp dienten an Wochenenden im Sommer vornehmlich als Ablage für Wodka- und Sektflaschen. Der Zaun, der die frischen Pflanzen am Dorneburger Teich schützen soll, wurde umgekippt. Und zu schlechter Letzt ist so gut wie jede freie Fläche beschmiert, auffallend häufig mit den Zahlen 651 - die letzten drei Ziffern der Eickeler Postleitzahl. Auch die neue Hardenbergbrücke hat es bereits erwischt.
Villa taucht im Internet als „Lost Place“ auf
Die Heitkamp-Villa selbst hat auch ihre Geschichte. Immer wieder gab es dort Eindringlinge, mutmaßlich aus der Drogen- und Trinkerszene. Auch Jugendliche waren dort entdeckt worden, die eingedrungen waren. Selbst ein alter Tresor war aufgeschweißt worden. Die Anziehungskraft auf ungebetene Besucher hat sich zum Teil auch durch das Phänomen der „Lost Places“ entwickelt. Die Villa wird im Internet als solch ein verlassener Ort aufgeführt, es gibt Videos von Menschen, die in der Villa herumschleichen.
Diese Anziehungskraft könnte längst Geschichte sein. Der Eigentümer, die Höckmann Immobilien GmbH , wollte längst damit begonnen haben, die Villa und das damit verbundene Verwaltungsgebäude in Sozialwohnungen umzuwandeln. Doch bislang waren keine Bagger oder Bautrupps zu sehen. Höckmann war es auch, der eine alte Heitkamp-Halle in kurzer Zeit renoviert hat, so dass sich dort der E-Lieferwagen-Produzent Tropos ansiedeln konnte.
Plickert: Vandalismus trübt die gute Entwicklung des Stadtteils
Bezirksbürgermeister Arnold Plickert möchte das Thema bereits in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Eickel diskutieren. Im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion fordert er, dass der Gebäudekomplex gesichert wird. Gerade die zersplitterten Fensterscheiben seien eine Gefahr. Er sieht die Villa als ein Beispiel für die sogenannte Broken-Windows-Theorie. Die besagt - skizzenhaft -, dass so ein Gebäude schleichend einen Prozess der Kriminalität auslösen kann.
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Diese Theorie möchte Plickert allerdings nicht auf den Stadtteil übertragen wissen. Wanne-Süd mache eigentlich eine gute Entwicklung. Kurhausstraße und Spielplatz am Alten Amt seien erneuert, die Hardenbergbrücke neu gebaut. Der Dorneburger Park und das Jugendheim Heisterkamp würden aufgehübscht. Der Vandalismus trübe jedoch den Eindruck der guten Entwicklung.
Die Farbschmierereien sind auch Plickert nicht entgangen. Da immer wieder die gleichen Kürzel zu sehen seien, müsse es sich um eine kleine, aber sehr aktive Personengruppe handeln. Es sei Glück, diese auf frischer Tat zu ertappen.
>> STROMAUSFALL LEGT PRODUKTION LAHM
■ Im Zuge der Löscharbeiten der Heitkamp-Villa wurde auch die Stromversorgung am Heitkampsfeld gekappt.
■ Leidtragende war die Alte Drogerie Meinken , die dort ihre Produktion hat. Diese Produktion fiel nach Angaben des Unternehmens am Samstag komplett aus.
■ Auch eine Bearbeitung der Online-Bestellungen sei nicht möglich gewesen.