Herne. 2018 ist die Neugestaltung des Spielplatzes am Alten Amt beschlossen worden. Nun wurde er eröffnet. Die Kosten liegen bei 340.000 Euro.

„Seit Jahren haben sich Bürger über den derangierten Spielplatz am Alten Amt beschwert“, berichtet Oberbürgermeister Frank Dudda bei der Eröffnung. Lange sei debattiert worden, ob es nicht besser sei, den Spielplatz komplett zu schließen. „Denn der war vollkommen in die Jahre gekommen, der Sand war häufig vermüllt und zuletzt waren neben dem Bolzplatz nur noch zwei Spielgeräte vorhanden.“

2018 sei dann entschieden worden, den Platz im Zuge des Projekts „Soziale Stadt Wanne-Süd“ zum 2500 Quadratmeter großen Naturspielplatz umzugestalten – er wurde jetzt, zwei Jahre und 340.000 Euro später, eröffnet. „Es mussten Förderanträge gestellt, Vergabeverfahren durchgeführt und politische Beschlüsse eingeholt werden“, erklärt Heinz-Jürgen Kuhl, Leiter des Fachbereichs Stadtgrün, die lange Planungszeit. Die eigentliche Bauzeit habe dann nur noch sechs Monate betragen, doch zuvor wurden die wichtigsten Nutznießer um Gestaltungsvorschläge gebeten.

Fast alle Wünsche wurden erfüllt

„Neben Postwurfsendungen haben wir Flyer in Schulen, Kitas und Jugendzentren ausgelegt, mit denen wir Kinder und ihre Familien im September 2018 zum Gespräch auf dem Spielplatz einluden“, berichtet Nuray Sülü alias Kinderanwältin Bibi Buntstrumpf. Etwa 30 Kinder bis 14 Jahre hätten sich am Prozess der Ideenentwicklung beteiligt, Spielgeräte seien vorgeschlagen, priorisiert oder verworfen worden, berichtet sie weiter. „Gemeinsam wurde abgestimmt, im Endeffekt konnten wir – bis auf ein Trampolin – alle Wünsche der Kinder realisieren“, freut sich Jola Teschner vom ausführenden Architekturbüro. Aufgrund gehäufter Vandalismusfälle würden Trampoline nicht mehr auf Spielplätzen aufgestellt, ergänzt sie.

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„Neben Kletteranlage und Seilbahn, Chill-Podest, Drehrad und Kleinkinder-Sandbereich gibt es nun ein Baumhaus mit offenen Dach und Blick in die Baumgipfel, außerdem einen eingezäunten Bolzplatz mit neuem Boden, sowie eine Schaukel für Kinder und eine für Kleinstkinder“, zählt OB Dudda auf. Die Babyschaukel war Chiaras Idee, die Zehnjährige hat am Gestaltungsprozess mitgewirkt: „Ich habe mir für meine kleinen Geschwister die Babyschaukel gewünscht“, erzählt sie. Sie selbst finde das Baumhaus am coolsten. „Ich werde jetzt jeden Tag herkommen!“

Kinder wollten Natur erhalten

Blick auf den Spielplatz am Alten Amt. Er wurde nach einer umfangreichen Umgestaltung neu eröffnet.
Blick auf den Spielplatz am Alten Amt. Er wurde nach einer umfangreichen Umgestaltung neu eröffnet. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

„Für die Kinder war es ganz automatisch ein Wunsch, die Natur zu erhalten, dass mussten wir gar nicht besonders ansprechen“, berichtet Jola Teschner. Der Spielplatz sei der erste in Herne, der nach neuen, ökologischen Standards umgestaltet wurde. „Die Bäume wurden alle erhalten, es mussten nur ein paar Sträucher für die Spielgeräte weichen.“ Auch bei der Materialauswahl wurde auf den ökologischen Fußabdruck geachtet: „Verbaut wurden natürliche Materialien wie heimische Hölzer wie Robinien-Holz, das bis zu 20 Jahren hält, sowie Gesteinsarten wie Sandstein und heimische Findlinge.“

„Beim Stadtumbauprogramm Wanne-Süd ist es Wille, mehr Grün in die Stadt zu bringen“, sagte OB Dudda, „das ist hier auf diesem Naturspielplatz geschehen, sonst könnte man jetzt den Anblick nicht so genießen.“ Er gehe davon aus, dass durch das jetzige attraktive Aussehen des Platzes die Anwohner geneigt seien, aufzupassen, um Vandalismus auf dem Spielplatz zu verhindern, zudem werde der Platz wöchentlich kontrolliert. „Wir werden außerdem noch zwei Spielplatz-Paten benennen, die die Stadt sofort informieren, wenn hier etwas kaputt gegangen ist“, sagt Nuray Sülü abschließend.