Herne. Das Land fördert mit seinem Sofortprogramm zur Stärkung der Innenstädte auch Wanne und Herne. So sieht das Konzept von Stadt und WFG aus.
Die Freude bei SPD und CDU war vor einigen Tagen groß , dass Herne im Rahmen des „Sofortprogramms zur Stärkung unserer Innenstädte des Landes NRW“ mit insgesamt 300.000 Euro gefördert wird. WFG-Chef Holger Stoye und Volker Bleikamp vom Fachbereich Stadtentwicklung haben im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion erläutert, wie das Programm im Detail umgesetzt werden soll.
Zum Hintergrund: Das Land hatte das Sofortprogramm aufgelegt, um die Auswirkungen der Coronakrise auf die Innenstädte abzumildern. Mit dem Programm können Maßnahmen zur Verringerung der Zahl der Leerstände unterstützt werden. Der Förderzeitraum endet im Jahr 2023.
Programm könnte „Wanne 2020+“ zusätzlichen Schub verleihen
Im Falle der Wanner Innenstadt könnte das Programm den Bemühungen von Stadt und Wirtschaftsförderung einen zusätzlichen Schub verleihen, denn mit dem eigenen Ansatz „Wanne 2020+“ ist man ja schon in die gleiche Richtung gestartet. So kümmert sich Jens Rohlfing seit dem Frühjahr 2019 als Quartiersmanager um die Wanner Innenstadt, ebenfalls seit Anfang 2019 ist Berater Gisbert Schneider mit an Bord, um mit bundesweiten und regionalen Filialisten auszuloten, ob Wanne für sie eine Option darstellen könnte. Bleikamp: „Für Wanne kommt das Programm wie gerufen, weil es genau das fördert, worüber wir gerade intensiv nachgedacht haben.“ Neben der Senkung der Leerstände sei es die Intention, Einzelhandelslagen zu verkleinern oder zu strukturieren. Was nicht möglich sei: Ganze Immobilien zu erwerben. Die Fördersumme würde gerade mal die Nebenkosten eines Kaufs - etwa das Notarhonorar - decken.
In Wanne und Herne soll viel mehr ein Popup-Konzept umgesetzt werden. Heißt: Ladenlokale sollen für eine befristete Zeit zum Beispiel an Kreative, Geschäftsleute oder Sozial- und Nachbarschaftsinitiativen vermietet werden. Es könne aber auch sein, dass ein etabliertes Unternehmen einen neuen Standort ausprobiere. Die Idealvorstellung: Eins dieser Popup-Geschäfte etabliert sich dauerhaft. Allerdings müssten es innenstadttypische Handels-, Gastronomie- oder Dienstleistungskonzepte sein. Ein Installateurbetrieb, der das Ladenlokal lediglich für eine Bad-Ausstellung nutze, stehe nicht im Fokus, so Stoye.
Konkret wollen Stadt und WFG in Wanne und Herne jeweils zwei Ladenlokale anmieten und diese dann weitervermieten. Hört sich simpel an, doch WFG-Chef Holger Stoye weist auf kleine Fallstricke hin. So müssten erst einmal Immobilienbesitzer gefunden werden, die an so einem Modell Interesse haben, außerdem spielten die Größe der Ladenlokale und Miethöhen eine Rolle. Stoye: „Was nützt es, wenn jemand 1000 Quadratmeter anbietet? Das ist viel zu groß für ein Popup-Konzept.“
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Außerdem müsse das Projekt für mindestens 30 Prozent unter der Höhe des alten Mietpreises angemietet werden. „Wir müssen also dem Eigentümer klar machen, dass er mit unserem Programm nicht mehr die Mieten wie in früheren Zeiten erzielen kann.“ Das könnte ein Problem darstellen, denn nach wie vor sind manche Vermieter nicht zur der Einsicht gelangt, dass man keine Quadratmeterpreise erzielen kann wie in der Zeit vor dem Aufkommen des Internethandels.
Bei der Suche nach geeigneten Ladenlokalen spielen nach den Worten von Stoye auch die Gegebenheiten der beiden Innenstädte eine Rolle. Während die Bahnhofstraße auf ihrer gesamten Länge zwischen City Center und Bahnhof geeignet sei, konzentriere man sich in Wanne eher auf den Abschnitt zwischen KHaus und Buschmannshof.
Bleikamp und Stoye ist bewusst, dass dieses Programm keine riesigen Attraktivitätssprünge ermöglicht, aber es könne dazu beitragen, das Bild der Innenstädte wieder interessanter zu machen und den Anwohnern zu zeigen: Hier geht was.
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