Herne. . Nach gut 50 Jahren hat das Emschertal Berufskolleg in Herne die Technik modernisiert. Welchen Vorteil das für die Schüler hat.

Das Labor war zwar noch soweit einsatzfähig, aber hoffnungslos veraltet. Umso mehr freuen sich Lehrer und Schüler des Emschertal-Berufskollegs am Standort Steinstraße über ihr neues Pneumatik-Labor.

„Unsere Ausbildung ist handlungsorientiert ausgelegt, das heißt, wir bilden bewusst Situationen aus der Praxis ab“, erklärt Lehrer Roland Lober. So erhalten die Schüler der Klasse für Industriemechanik eine Ausgangssituation in einer fiktiven Firma. Daraus gilt es zunächst, einen pneumatischen Schaltplan zu erstellen und diesen an den neuen Schalttafeln im Labor umzusetzen. Die Schaltung, die die Schüler präsentieren, war Aufgabe der 2018er Zwischenprüfung. Mittels regulierter Druckluft fährt ein Zylinder automatisch vor und zurück: „So etwas wird in der automatischen Packschaltung oder der Automatisierungstechnik eingesetzt.“

Multifunktionale Räume werden geschaffen

Lehrer Roland Lober freut sich über die neue Technik und die damit verbundenen Möglichkeiten.
Lehrer Roland Lober freut sich über die neue Technik und die damit verbundenen Möglichkeiten. © Rainer Raffalski

Aber nicht nur die Schalttafeln sind im Labor neu und modern. Schulleiter Ralf Sagorny legt viel Wert auf ein gutes Medienkonzept. So werden die Schulräume nach und nach mit Dokumentenkameras ausgestattet, die das Erarbeiten und Besprechen von Ergebnissen vereinfachen. „Wir brauchen keine alten Overheadprojektoren mehr, sondern können Zettel einfach unter die Kamera legen und die Ergebnisse vorne an der Leinwand sehen“, freut sich Roland Lober. Der Trend gehe dahin, dass die Räume nicht mehr nur für ein Gewerk nutzbar sind, sondern für viele verschiedene. „Wir möchten hin zu digitalen Multifunktionsräumen, die im Idealfall vernetzt sind“, sagt Ralf Sagorny. „Zwischen 30 und 50 Prozent der Räume sind bereits mit Dokumentenkameras ausgestattet.“

Übergang in den Beruf wird erleichtert

Im neuen Pneumatik-Labor arbeiten die Schüler nun mit Geräten der Firma Tempo, die in den meisten Betrieben verwendet werden. „Das macht den Übergang später leichter, wenn die Schüler sich mit den Geräten schon auskennen“, erklärt Lober. Pneumatische Schaltungen kämen in vielen Bereichen zum Einsatz, vor allem in der Steuerungstechnik. Die Frage laute stets, welche Aufgaben man Maschinen geben kann, dass sie wie gewünscht reagieren - und dabei wird nicht über Strom gesteuert, sondern über Druckluft. Dies habe verschiedene Vorteile: Druckluft komme überall dort zum Einsatz, wo Explosionsgefahr bestehe. „Wenn aus dem System ein bisschen Luft entweicht, macht das nichts.“ Ein weiteres Einsatzgebiet sei in Pharmafirmen. Dort muss die Luft trocken und sauber bleiben.

Mit Hilfe von Pneumatik lassen sich also unterschiedliche betriebliche Abläufe steuern und das mit bisweilen extremen Tempo. Die Taktzeiten beim sogenannten Pick and Place, also bei Greifsystemen, die Teile einsetzen, liegt bei unter einer Sekunde.

>> WEITERE INFORMATIONEN: Die Klassen

Vom Pneumatik-Labor profitiert zum einen die Klasse für Industriemechanik, die ein bis zwei Mal die Woche am Berufskolleg ist und ansonsten im Betrieb.

Zum anderen nutzen die Schüler der höheren Berufsfachschule für Metalltechnik das Labor auf ihrem Weg zum Fachabitur, mit dem sie studieren können.