Herne. Herne hat auch in den Herbstferien nicht das Bildungsprogramm des Landes in Anspruch genommen. Das sind die Gründe für den Flop.

Auf den letzten Drücker vor den Sommerferien hatte die NRW-Landesregierung ein Sonderprogramm für Schüler aufgelegt. Doch das floppte. Nur fünf von 53 Städten im Ruhrgebiet nahmen es in Anspruch, auch Herne blieb außen vor . In den Herbstferien bot das Land das Programm erneut an - und wieder floppte es in Herne.

Zum Hintergrund: Im Frühjahr fiel wegen des Lockdowns wochenlang der Schulunterricht aus. Der Unterricht zu Hause lief in sehr unterschiedlicher Qualität. Gerade Schüler aus benachteiligten Familien gerieten beim Lernen arg ins Hintertreffen, sie hatten große Schwierigkeiten sich den Lernstoff selbst anzueignen - oder gar keine Chance, überhaupt zu lernen, weil sie keinen Computer besitzen und so nicht an die Aufgaben gelangten. Deshalb forderten Eltern, Lehrer und Bildungsexperten ein Bildungsangebot in den Sommerferien aufzulegen.

Programm richtete sich an sozial benachteiligte Schüler der Klassen 1 bis 8

Das Land reagierte und kündigte Mitte Juni ein 75-Millionen-Euro-Programm für die Sommerferien an, von dem vor allem sozial benachteiligte Schüler der Klassen 1 bis 8 profitieren sollten. Schulträger und Träger der Offenen Ganztagsschule könnten die Förderung beantragen. Lehrer , Lehramtsanwärter, Sozialpädagogen, Studenten und Ehrenamtliche sollten die Schüler betreuen.

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Doch die Resonanz war äußerst dürftig. Das Programm sei viel zu kurzfristig angekündigt worden, lautete der Hauptkritikpunkt. Es sei zu wenig Zeit gewesen, um zusätzliche Angebote zu organisieren. Deshalb beschloss die Landesregierung, dass die Städte sich in den Herbstferien erneut aus dem Fördertopf bedienen können.

Herner Schulamtsleiter: Die Landesregierung lässt uns allein

Herne griff nicht zu - es konnte gar nicht zugreifen, sagte Schulamtsleiter Andreas Merkendorf im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Der Grund: Das Raster der Förderprogramms sei so gewebt, dass Herner Anbieter durchfielen. Andersherum ausgedrückt: In Herne gebe es bewährte Kooperationspartner, die gerne etwas in den Ferien auf die Beine gestellt hätten, doch diese hätte nicht ins Raster des Landes gepasst. Merkendorf: „Es ärgert uns, dass das Förderprogramm so eng gestrickt ist.“ Und er ärgere ihn, dass das Land die Bedingungen auf Grund der schlechten Erfahrungen im Sommer nicht angepasst habe.

Herne habe seit August geschaut, was man für die Herbstferien planen könne, doch die Angebote und Ideen hätten nicht zu den Vorgaben gepasst. Merkendorf: „Es gibt in Herne jahrelang erprobte Systeme, warum vertraut das Land nicht den Städten und gibt ihnen eine bestimmte Summe, über die sie dann verfügen können?“ Sein Fazit: Trotz des Förderprogramms lasse das Land die Städte allein.

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