Dortmund. Maske, Pulli oder Schal und offene Fenster. In den meisten Schulen lief der Schulstart nach den Herbstferien gut. Trotzdem sind die Sorgen groß.

Es sind die Tage der offenen Fenster. Und die Zeiten von dicken Jacken, Pullovern und Schals in geschlossenen Räumen. So ist die Schule nach den Herbstferien noch nie gestartet.

Die Empfehlung der Landesregierung ist eindeutig und lautet: Alle 20 Minuten Stoßlüften, das heißt für fünf Minuten alle Fenster weit aufmachen, genau wie in den gesamten Pausen. Zusätzlich soll so oft wie möglich quergelüftet werden, also mit geöffneten Fenstern auf gegenüberliegenden Seiten des Raumes. „Das hat ganz gut geklappt“, sagt Jona, der ein Berufskolleg im Revier besucht. „Aber das hat es nach den Sommerferien auch schon.“ Gestört wird der Unterricht durch das aufgerissene Fenster nicht, sagt der 20-Jährige, „aber schon nach kurzer Zeit wird es jetzt merklich kalt.“

Viele Schulen haben die Fenster umgebaut

Nicht in jeder Schule lassen sich die Fenster in allen Räumen tatsächlich ganz öffnen. „Bei uns ging das bis zum Sommer auch nicht überall“, bestätigt Annette Tillmanns, Direktorin des Phoenix-Gymnasiums in Dortmund. Aus Sicherheitsgründen, weil Kinder auch in den höheren Etagen immer wieder auf den Fensterbänken herumtobten. Mittlerweile aber sind die Sperren in allen Räumen entfernt, müssen die unterrichtenden Lehrer noch mehr aufpassen auf die Jungen und Mädchen.

Türen auf, Fenster auf. So wollen sich die Schulen vor Corona schützen.
Türen auf, Fenster auf. So wollen sich die Schulen vor Corona schützen. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Dafür ist es frisch zwischen Tafel und Overhead-Projektor, wie sich bei einem Besuch in einem Klassenraum des Gymnasiums zeigt. Zwei Fenster stehen auf Kipp, ein drittes und die Tür weit offen. „Wenn es geht, die ganze Stunde“, sagt Lehrerin Ramona Koch und zieht ihre Strickjacke noch ein wenig enger zu. „Die habe ich extra mitgebracht.“

„Man muss sich an die neue Regelung erst gewöhnen.“

Auch den knapp 1000 Schülern und Schülerinnen hat die Schule zu „angepasster Kleidung“ geraten. Vor allem Mädchen haben sich daran gehalten. Schals haben sie in ihren Rucksack gestopft und den dicken Winterpulli aus dem Schrank geholt. „Trotzdem haben wir gefroren“, sagen zwei von ihnen in der großen Pause und wollen „morgen noch eine Jacke zusätzlich mitnehmen“.

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Die meisten Jungs schütteln da den Kopf. Zwölf Grad zeigt das Thermometer zur Zeit der ersten großen Pause. „Ist doch warm“, findet Oliver (Name geändert). „Jedenfalls nicht wirklich kalt.“ Irgendwie so dazwischen. Das macht die Kombination aus Polarjacke zum T-Shirt, die eine Schülerin der Stufe zehn trägt, dann auch unpraktisch. „Entweder schwitze ich oder ich zittere. Man muss sich an die neue Regelung erst noch gewöhnen.“

Keine Probleme mit der Maskenpflicht

Mit der Maske gibt es kein Probleme in den meisten Schulen
Mit der Maske gibt es kein Probleme in den meisten Schulen © dpa | Arne Dedert

Bei den Masken dagegen ist das längst passiert. „Keine Probleme“, bestätigt das auch Annette Tillmanns. Die meisten Schüler hätten den Mund-Nasenschutz sogar getragen, als die Pflicht dazu aufgehoben war.

Alles wie gehabt also an den weiterführenden Schulen? „Die Probleme kommen erst noch“, sind Lehrer überzeugt, die man vor Schulen im Ruhrgebiet abfängt und die ihren Namen nicht unbedingt in der Zeitung lesen wollen. „Mal sehen, wie es wird, wenn wir nur noch null Grad haben.“

Keine Angst, aber „ein mulmiges Gefühl“

Und auch, wenn sich auf den ersten Blick nicht viel verändert hat seit Ende der Sommerferien, sind viele Pädagogen angesichts der dramatisch gestiegenen Infektionszahlen besorgt. Von „Angst“ wollen die meisten nicht sprechen, wohl aber von „einem mulmigen Gefühl“. „Es wird jetzt auch an den Schulen mehr Fälle geben“, sagt eine Deutschlehrerin. „Wahrscheinlich werden wir schneller wieder zumachen, als wir glauben.“

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Tillmanns hofft auf Präsenzunterricht so lange wie möglich. Verlassen will sie sich allerdings darauf nicht. Deshalb hat die Schule auch ein Konzept für den Unterricht via Internet erarbeitet. Das müsse jetzt nur noch durch die Gremien, sagt die Direktorin. „Und wenn wir dann noch einmal schließen müssen“, ist sie überzeugt, „ sind wir besser vorbereitet als beim ersten Mal.“