Herne. Experten der Gefäßchirurgie des Marien Hospitals Herne haben europaweit erstmals einen neuartigen dreifach beschichteten Stent implantiert.
Experten der Gefäßchirurgie des Marien Hospitals Herne haben einen wichtigen Schritt in der Entwicklung der Gefäßchirurgie für Dialysepatienten gemacht: Als erstes Ärzteteam europaweit haben sie einen neuartigen dreifach beschichteten Stent implantiert.
Der Hintergrund: In Deutschland sind rund 60.000 Menschen auf eine Dialyse angewiesen. Diese kommt zum Einsatz, wenn die Nieren eines Patienten in Folge einer Erkrankung über 90 Prozent ihrer Funktion verloren haben. Bei der Dialyse „wäscht“ eine künstliche Niere das Blut des Patienten.
Voraussetzung für die Dialyse ist ein wiederholt benutzbarer Zugang zum Blutgefäßsystem, den die Experten der Klinik für Gefäßchirurgie implantieren. Da eine Dialyse mehrmals wöchentlich erfolgt, wird dieser Zugang stark beansprucht. Dadurch können sich die Blutgefäße erweitern und an manchen Stellen auch verengen. „Wird die Gefäßverengung nicht behandelt, droht ein Verschluss des lebensnotwendigen Zugangs zur Dialyse,“ so Dr. Martin Schröder, Leitender Oberarzt der Klinik für Gefäßchirurgie.
Um die Durchblutung der Gefäße weiterhin zu gewährleisten, können diese mit einem Ballon aufgedehnt und mit Hilfe eines kleinen Drahtgeflechts, eines Stents, stabilisiert werden. „Das Problem ist, dass Dialysepatienten durch die häufige Nutzung des Zugangs ein erhöhtes Risiko für eine Infektion aufweisen,“ erklärt Schröder.
Durch den minimalinvasiven Eingriff bleiben kaum sichtbare Narben zurück
Eine medizinische Innovation soll eine Lösung für diese Probleme bieten: Ein Stent mit einer besonderen dreifachen Beschichtung, der speziell für Dialysepatienten entwickelt wurde, erweitert die verengte Stelle wieder und verringert an dieser zugleich das Infektionsrisiko stark. Im Marien Hospital Herne wurde der Stent europaweit zum ersten Mal bei einer Patientin eingesetzt.
Das Einsetzen von Stents führt das Ärzteteam der Gefäßchirurgie in der Regel minimal-invasiv durch die Haut durch, sodass beim Patienten kaum sichtbare Narben zurückbleiben. „Auf dem Gebiet der minimal-invasiven Gefäßchirurgie verfügt die Gefäßchirurgie des Marien Hospitals insbesondere mit Dr. Schröder über besondere Expertise. So werden auch andere Gefäßkrankheiten, die kompliziertere Eingriffe erfordern, minimal-invasiv durch die Haut behandelt,“ so Dr. Luc Claeys, Leitender Arzt der Klinik für Gefäßchirurgie. Ein Beispiel dafür ist die Behandlung von Bauchaorten-Aneurysmen. Hierbei ist die Hauptschlagader im Bereich des Bauchraums krankhaft geweitet und droht zu reißen.
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„Zur Stabilisierung kann hier ein Y-förmiges ummanteltes Drahtgeflecht durch die Haut eingesetzt werden“, erklärt Dr. Schröder. Im Regelfall ist ein mehrere Zentimeter großer Bauch-Längsschnitt nötig, um eine Prothese zu implantieren. Dem Team der Gefäßchirurgie des Marien Hospital ist es jedoch möglich, mit einer kleinen Punktion – ähnlich wie beim Blutabnehmen – über die Leistengegend das Y-Geflecht zu implantieren.
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