Herne. . Mit ihrem schnellen Handeln haben Ärzte des Herner Marien Hospitals einem 97-jährigen das Leben gerettet. Er hatte ein gefährliches Aneurysma.
Ein Bauchaortenaneurysma verursacht in der Regel keine Schmerzen. Platzt dann die Aorte, sind die Patienten in vielen Fällen nicht mehr zu retten. Glück gehabt hat Bernhard L. Er hatte Bauch- und Rückenschmerzen. Eine umfassende Untersuchung und eine MRT-Aufnahme zeigten die Ursache. Im Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum handelten die Ärzte schnell und konnten so sein Leben retten.
Das Aneurysma ist eine Aussackung der Schlagader, die sehr groß werden kann und dann schließlich einreißt (Ruptur). Starke innere Blutungen, die zum Tode führen, können die Folge der Ruptur sein, eine Operation ist also unumgänglich. Doch mit zunehmendem Alter steigen die Risiken bei einer Operation. Verwirrtheit nach der Narkose oder auch schlechte Wundheilung sind nur einige der Folgen, die auftreten können. Doch es geht auch anders: Bernhard L. ist 97 Jahre alt und wurde offen operiert. Schon einige Tage nach der erfolgreichen OP konnte er aus dem Klinikum entlassen werden.
Der Patient war in sehr gutem Zustand, deshalb waren die Ärzte optimistisch
Das Aneurysma des 97-jährigen war in einem so bedrohlichen Zustand, dass nur ein sofortiger Eingriff in Frage kam. „Normalerweise würden wir bei Patienten in diesem Alter eine endovaskuläre Aortenreparatur vornehmen“, erläutert Dr. Claeys, Leitender Arzt der Klinik für Gefäßchirurgie am Marien Hospital Herne. Bei diesem minimal-invasiven Eingriff wird ein kleiner Schnitt im Leistenbereich vorgenommen. Durch die Leistenarterien wird dann eine Stentprothese eingeführt und bis an die vom Aneurysma betroffene Region vorgeschoben. Die Belastung für den Körper ist bei einem minimal-invasiven Eingriff viel geringer als bei einer offenen Operation, die Wunde ist kleiner und der Krankenhausaufenthalt kürzer. „Doch leider kam dieser Eingriff bei Bernhard L. nicht in Frage. Denn es erfordert eine gewisse Vorbereitungszeit, da das Aneurysma ausgemessen und eine passende Prothese erst bestellt werden müsste. Das kostet Zeit, die wir nicht hatten“, erläutert Dr. Luc Claeys.
Offene Operationen können auch Vorteile haben
So kam für den Patienten nur eine offene Operation in Frage. Die Belastung für den Körper während und unmittelbar nach der Operation ist sehr groß. Da die Bauchwand geöffnet werden muss, ist die Narbe größer und kann Schmerzen verursachen. Auch der Krankenhausaufenthalt verlängert sich. „Ich war mit der Operation sofort einverstanden“, sagt Bernhard L. Zweifel wegen seines Alters kamen nicht auf. „Da es sich um einen Notfall handelte, mussten wir operieren. Der Patient war zudem körperlich fit, daher waren wir von Anfang an sehr optimistisch“, so Dr. Claeys. Eine offene Operation hat dabei nicht nur Nachteile: Ist die Heilungsphase erst einmal ausgestanden, kann der Patient mit seiner Erkrankung abschließen, eine spätere Nachsorge ist nicht mehr notwendig. Bei dem Einsetzen einer Stentprothese dagegen muss in regelmäßigen Abständen eine CT-Kontrolle erfolgen.