Herne. . Hanna und Dr. Thomas Tielmann sind mit ihren beiden Töchtern Marta und Dina von Herne in die Anden gezogen und helfen dort der Bevölkerung.
Christliche Nächstenliebe und berufliches Interesse haben Hanna und Dr. Thomas Tielmann samt ihren beiden Töchtern Marta und Dina im Februar von Herne ins ferne Peru verschlagen. In einem Krankenhaus in den Anden operieren und helfen sie den Einheimischen, Ureinwohnern, auch als „Quechua“ bekannt.
Das Ärzteehepaar ist in der Freikirchlichen Gemeinde Herne aktiv und schickte jetzt Grüße sowie einen Bericht, den es auch der WAZ zur Verfügung stellte.
„Wir haben uns mittlerweile sehr gut hier in Curahuasi eingelebt. Vor allem an das nächtliche Gebell der Hunde und das Krähen der Hähne ab 4 Uhr morgens haben wir uns gewöhnt“, schreibt das Ehepaar. Auch dass das Badezimmer inklusive Toilette im Garten sei, sei nicht mehr komisch. Tochter Marta geht seit August in den Diospi Suyana Kindergarten und trägt stolz ihre Uniform.
Viel Freude in der Zahnklinik
„Dina ist immer noch ein kleiner Wirbelwind, sie macht uns aber immer mal wieder Sorgen, da sich jeder noch so kleine Infekt bei ihr direkt auf die Lunge setzt“, heißt es in dem Bericht. Hanna Tielmann bereite die Arbeit in der Zahnklinik viel Freude. „Morgens um 8 Uhr starten wir immer mit den Kindern. Ab 9 Uhr haben wir dann entweder Terminpatienten, das heißt Folgebehandlungen, oder die Patienten, welche morgens einen Coupon für die Zahnklinik ergattern konnten. Jeden Morgen stehen unsere Patienten in einer langen Schlange vor dem Hospital, und dann werden so viele Coupons verteilt, wie die einzelnen Abteilungen an diesem Tag behandeln können.“
Die Patienten reisten zum Teil sehr weit an und übernachteten auf dem Bürgersteig, um möglichst weit vorne in der Schlange zu sein. „Mit meiner Kollegin Margot war ich diesen Monat in einem Kindergarten in Curahuasi zu einer Aufklärungskampagne. Den Kindern wird ein kurzer Film über die richtige Mundhygiene gezeigt, danach wird Zähneputzen geübt und über Ernährung gesprochen. Zum Schluss habe ich jedem Kind in den Mund geschaut und den entsprechenden Behandlungsbedarf notiert. Mit diesen Zetteln können die Kinder eine kostenlose Kontrolluntersuchung und Fluoridierung bei uns in der Klinik bekommen. Von den knapp 30 Kindern hatten nur zwei keine Löcher, zwölf Kinder hatten einen dringenden Behandlungsbedarf, das heißt sehr tiefe Karies, mit Schwellung, Eiterbildung oder Schmerzen. Es gibt viel zu tun“, berichtet die Zahnärztin weiter.
Auch Thomas Tielmann gefällt es sehr, am Hospital in den Anden zu arbeiten. In den ersten Wochen assistierte er noch bei Operationen im Hospital Diospi Suyana. „Somit konnte ich bei einigen größeren Operationen assistieren, meinen allgemeinchirurgischen Horizont erweitern und mal wieder nach acht Jahren eine laparoskopische Gallenblasen-OP durchführen. Doch liegt mein Fokus natürlich auf dem Aufbau der Gefäßchirurgie, die es bisher in dieser Region nicht gab“, berichtet Thomas Tielmann. Der nächste Gefäßchirurg praktiziere in Cuzco, 120 Kilometer entfernt. Tielmann schult das Personal, angefangen vom OP, über die Station bis hin zur radiologischen Abteilung.
Im September wurden die ersten CT-Angiographien (Computertomographie mit Gefäßdarstellung) in der Geschichte von Diospi Suyana durchgeführt. „Neben den schon etablierten Operationen der Krampfadern, kommen nun immer mehr Patienten mit Durchblutungsstörungen in meine Sprechstunde. Es braucht Zeit, bis es sich hier in den Dörfern herumspricht, dass ein neues Behandlungsspektrum angeboten wird.“ Bei der Bekanntmachung des Krankenhauses hilft auch dessen Sender, das Radio Diospi Suyana, in deren Programm Tielmann mehrfach Fragen beantworten konnte.
>>>Spendenkonto
Diospi Suyana ist ein Missionshospital hoch in den Anden Perus im Ort Curahuasi. Hier geht es darum den Ärmsten der Armen, den Quechua-Indianern, Zugang zu einer guten Medizin zu gewährleisten.
Spendenkonto: VDM e.V. – Volksbank Syke, DE33 2916 7624 0012 5776 00, Verwendungszweck: Familie Tielmann.