Herne. Kaum dass die Herner SPD und CDU ihre fortlaufende Ratskooperation ausgemacht haben, gibt es Irritationen. Der Grund ist ein kurzer Videoclip.

Gerade erst haben die Herner SPD und die CDU die Fortsetzung ihrer Ratskooperation vereinbart, da gibt es die erste Irritation. Der Grund: ein Video auf der Plattform TikTok.

Darin zeigt Hernes SPD-Chef Alexander Vogt - in Anlehnung an das berühmte Video des Youtubers Rezo - die „Zerstörung der CDU“ in der Herne-Edition. Damit nimmt Vogt Bezug auf die Oberbürgermeisterwahl, die Amtsinhaber Frank Dudda haushoch ohne Stichwahl gewonnen hatte. CDU-Kandidat Timon Radicke blieb weit abgeschlagen.

Radicke: Vogt ist Vorsitzender einer politischen Partei und kein Influencer

Radicke, der auch CDU-Kreisvorsitzender ist, zeigt sich angesichts des Filmchens irritiert: „In einer Zeit, in der wir überall eine völlige Enthemmung der Sprache erleben, versucht Alexander Vogt hier, sich der Jugendsprache Rezos zu bedienen und vergisst dabei vielleicht, dass er Vorsitzender einer politischen Partei ist und kein Influencer. Als Abgeordneter und Digitalbeauftragter seiner Fraktion hätte ich ihm mehr Weitsicht zugetraut, welche Außenwirkung derlei Videos auf TikTok haben.“

Youtuber Rezo hatte mit seinem Video „Zerstörung der CDU“ polarisiert.
Youtuber Rezo hatte mit seinem Video „Zerstörung der CDU“ polarisiert. © Layoutbild / Screenshot | Youtube/Rezo ja lol ey


Und weiter: „Klar sollte sein: Wir zerstören in der demokratischen Politik niemanden und wir spalten auch nicht. Wenn man sich von diesem Grundsatz des politischen Fairplay verabschiedet, ist das für uns eine neue Bewertungsgrundlage für die Gespräche um eine Fortsetzung der Kooperation im Rat der Stadt“, so Radicke weiter.

Noch am Samstagabend habe die CDU eine außerordentliche Sitzung des geschäftsführenden Vorstandes einberufen, um die neuerlichen Ereignisse zu diskutieren. „Nach guten und zielführenden Gesprächen, die für Herne eine gute Grundlage für die nächsten Jahre schaffen würden, müssen wir jetzt feststellen, dass politische Mitbewerber – in der Jugendsprache – zerstört werden sollen. Wie unter diesen Umständen eine vertrauensvolle Zusammenarbeit in den nächsten fünf Jahren gelingen soll, muss Alexander Vogt jetzt erklären“, so Andrea Oehler, stellvertretende Kreisvorsitzende der CDU Herne.

Vogt bemüht sich um Schadenbegrenzung

Von der Reaktion der CDU aufgeschreckt, bemühte sich Vogt schnell um Schadensbegrenzung. In einem Video, über den erfolgreichen Wahlausgang für die Herner SPD, habe er das Zitat des Youtubers Rezo „die Zerstörung der CDU“ genutzt. Das Zitat sei in diesem Zusammenhang satirisch und nicht wörtlich gemeint gewesen. Da auch der Herner CDU-Vorsitzende Timon Radicke als Rezo verkleidet in diesem Jahr zu Karneval erschienen sei, sei er davon ausgegangen, dass die Herner CDU das bekannte Zitat auch satirisch verstehen würde.

„Da dies nicht der Fall ist, möchte ich klarstellen, dass mir als SPD-Vorsitzendem an einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit der Herner CDU gelegen ist. Dies wurde in den vergangenen sechs Jahren auch so praktiziert“, so Vogt. Das Video sei unmittelbar nach der Wahl vor mehr als vier Wochen veröffentlicht worden, also bevor die erfolgreichen Kooperationsgespräche begonnen hätten. Vogt: „Damit keine weiteren Missverständnisse auftreten, habe ich das Video bereits am vergangenen Samstag von der Plattform entfernt.“


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