Herne. Die Herner Wirtschaftsförderung richtet ihre Arbeit neu aus. Neben der Betreuung der hiesigen Firmen wird das internationale Geschäft wichtiger.

Wenn ein Besucher zum Innovationszentrum am Westring 303 in Baukau kommt, fällt ihm seit ein paar Tagen ein neues Schild ins Auge: Business Herne steht darauf, versehen mit einem Logo in den Farben blau, gelb und grün, die seit einigen Jahren zur Herner Dachmarke gehören. So präsentiert sich nun die Herner Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG), doch sie stellt sich nicht nur optisch neu auf, sondern auch inhaltlich.

Was WFG-Chef Holger Stoye in den zweieinhalb Jahren, die er nun in Herne ist, festgestellt hat: Viele der rund 2500 aktiven Unternehmen in der Stadt kennen die WFG gar nicht. Manche, die im vergangenen Jahr zur Premiere des Herner Wirtschaftsempfangs eingeladen wurden, seien ziemlich erstaunt über die Einladung gewesen. Dieses Erstaunen will Stoye in Zukunft abbauen. Dies ist auch eine zentrale Botschaft bei der Neuausrichtung: Die Beratung und Betreuung der hiesigen Unternehmen bleibe eine Kernaufgabe für Business Herne. „Die Bestandspflege macht etwa 60 Prozent unserer Arbeit aus.“ 90 Prozent der Anfragen von Herner Firmen drehten sich um die Frage des Standorts: Neubau, Ausbau oder Umzug.

WFG-Chef will Netzwerk mit persönlichen Beziehungen aufbauen

Und wer die WFG - oder deren Angebote - nicht kennt, kennt vielleicht auch nicht die zahlreichen Projekte, die in den vergangenen Jahren in der Stadt auf den Weg gebracht worden sind: vom Shamrockpark, über den Forschungsverbund „Ruhr Valley“, die Bewerbung als neuer Standort der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung bis hin zur international renommierten Algenforschung. Stoye: „Wir wollen vermitteln, was sich alles in Herne bewegt.“ Sichtbar werden soll dies auf einer neuen Internetseite, die die alte - aus der Zeit gefallene - ablösen wird. Sie soll signalisieren, dass es sinnvoll ist, als Unternehmen in Herne zu investieren. Aber die WFG will auch selbst agieren. Zuletzt zeigte sie das mit der Ansiedlung von zwei Unternehmen auf dem Gelände der ehemaligen Firma Herner Glas.

Die Investitionsentscheidung haben in der jüngeren Vergangenheit mit Eiffage (Frankreich), Stadler (Schweiz), UPS (USA), Mömax (Österreich) und Picnic (Niederlande) bereits internationale Konzerne getroffen. Vor diesem Hintergrund will Business Herne sich auch stärker als bisher international als kompetenter Partner der Wirtschaft positionieren.

Allerdings will Stoye keine Mails in alle Welt verschicken oder Stände auf Messen aufbauen, er setzt auf Partner wie die Business Metropole Ruhrgebiet (die ruhrgebietsweite Klammer der Wirtschaftsförderungen), die landeseigene Wirtschaftsförderung NRW Invest, aber auch auf das China-Kompetenzzentrum, das an die Herner Wirtschaftsförderung angedockt ist. Stoye: „Wir wollen uns eigene Netzwerke erarbeiten, denn am Ende ist Wirtschaftsförderung eine Sache der persönlichen Beziehungen.“ Ob Herner Unternehmen oder Neuansiedlung: Anspruch sei es, die entsprechende Lösung für eine Herausforderung zu finden.

Um die eigenen Ansprüche umsetzen zu können, werden innerhalb von Business Herne drei Bereiche mit Schwerpunkten gebildet: Immobilien und Unternehmensservice; Internationales, Sonderprojekte und Wissenschaft; sowie Gründer, Innovation und Wachstum.