Herne. Bühnenpremieren, TV-Krimi, Hörspiel, Kindertheater, Geierabend und natürlich die Spielkinder: Was bei der Herner Theaterfamilie Beckmann ansteht.
Vorhang auf für die Beckmanns: Damen- und Monarchendramen nach Euripides und Shakespeare, das Abenteuer eines Außenseiters, ein Hölderlin-Hörspiel aus Herne, ein großer Sonntagabendkrimi, ein Ausflug ins All … - die bekannteste Herner Theaterfamilie der Welt hat auch in der neuen Spielzeit eine Menge zu bieten. Ein Überblick.
Wilder Science-Fiction-Mix im Festspielhaus
Für Maja Beckmann, beste Bühnendarstellerin des Jahres 2019 für ihre Rolle in „Dionysos Stadt“ und „Faust“-Preisträgerin, beginnt die Saison mit einer großen Herausforderung: Sie feiert am Samstag, 19. September, im Schauspielhaus Zürich Premiere mit dem griechischen Klassiker „Medea“. Regisseurin Leonie Böhm hat Euripides’ Tragödie als Ein-Personen-Stück angelegt - mit Maja Beckmann wird nur ein Musiker auf der Bühne stehen.
Geradezu bevölkert ist dagegen die Bühne bei Auftritten der „Spielkinder“, dem 2009 von den Beckmann-Geschwistern Lina, Maja, Nils und Till gegründeten Künstlerkollektiv. Die Herner Premiere für ihr im Januar in Ahlen uraufgeführtes Live-Hörspiel „Das Ding aus dem All“ war im Literaturhaus der Pandemie zum Opfer gefallen. Nun ist der wilde Science-Fiction-Mix in der Nachbarstadt Recklinghausen zu sehen (siehe Box).
Lina Beckmann in „Richard the Kid“
Eine knappe Woche später, am 10. Oktober, steht für Lina Beckmann am Deutschen Schauspielhaus Hamburg mit einer Hauptrolle in „Richard the Kid“ der erste große Theaterauftritt der neuen Spielzeit an. Regisseurin Karin Henkel - von ihr waren am Schauspielhaus Bochum die „Geschichten aus dem Wienerwald“ zu sehen - verarbeitet in ihrem Stück die beiden Shakespeare-Dramen „Richard III.“ und „Heinrich VI.“. Fortsetzung folgt in der Spielzeit 21/22 mit einem zweiten Teil, der in Koproduktion mit den Salzburger Festspielen entsteht.
Und „Fortsetzung folgt“ gilt natürlich auch für den derzeit besten deutschen Sonntagabend-Krimi: Die Dreharbeiten für den „Polizeiruf 110“ mit Lina Beckmanns Ehemann Charly Hübner und Anneke Kim Sarnau laufen aktuell. Nach diversen Gastrollen im „Tatort“ wird Lina nun auch für den Rostocker Krimi vor der Kamera stehen. Die ARD plant die Ausstrahlung für 2021, so ist zu hören.
Till Beckmann und die neue Astrid Lindgren
Nicht auf dem Bildschirm, sondern wie vor der Corona-Pause bei gefühlt 23 Bühnenprojekten wird Multi-Talent Till Beckmann präsent sein. Zum Beispiel beim „Geierabend“, der trotz Corona stattfinden wird. „Ab November beginnen die Proben“, sagt Till Beckmann, der wieder die Regie bei diesem alternativen Dortmunder Karnevalsformat führen wird.
Aktuell erarbeitet er mit dem freien Ensemble Toboso im Maschinenhaus der Essener Zeche Carl das Stück „Jagger, Jagger“ nach der Kinderbuchvorlage „Ich und Jagger gegen den Rest der Welt“ von der schwedischen Autorin Frida Nilsson. „Sie ist so etwas wie die neue Astrid Lindgren“, sagt Till Beckmann.
Hübner in „Hausen“ und „Cool Haze“
So etwas wie ein Vater des Weltraumhelden „Perry Rhodan“ ist Hartmut Kasper, allerdings unter seinem Pseudonym Wim Vandemaan. Der Gelsenkirchener Autor - der für die Spielkinder bereits das „Das Ding aus dem All“ geschrieben hat - lieferte die Vorlage für ein neues Hörspiel, das im Herner Tonstudio von Sebastian Maier aufgenommen worden ist. Unter der Federführung von Nils Beckmann und der Leitung des Hörspiel-Regisseurs Uwe Schareck liehen unter anderem Till, Lina, Nils und Charly Hübner ihre Stimmen. Der Dichter Hölderlin spiele eine wichtige Rolle, sagt Till Beckmann. Und: „Es geht wieder auf eine Zeitreise.“ Die WAZ kommt darauf zurück.
Für Charly Hübner stehen derweil in diesem Jahr noch zwei ganz große Auftritte an: Ende Oktober will der Bezahlsender Sky die Horror-, Märchen- und Mystery-Serie „Hausen“ starten. Und „im Herbst/Winter“, so das Programmheft des Hamburger Schauspielhauses, gibt es die Premiere von „Cool Haze“ mit Charly Hübner. Nach ihrem großem Hamburger Erfolg „Der goldene Handschuh“ über den Massenmörder Fritz Honka (mit Hübner und Lina Beckmann) versucht sich das Trio „Studio Braun“ - Heinz Strunk, Rocko Schamoni, Jacques Palminger - diesmal an einer Adaption von Heinrich von Kleists „Michael Kohlhaas“.
„Das Ding aus dem All“
Die Aufführung des Live-Hörspiels „Das Ding aus dem All“ mit den Spielkindern und Gästen beginnt am Sonntag, 4. Oktober, um 18 Uhr im Festspielhaus Recklinghausen, Otto-Burmeister-Allee 1.
Tickets sind im Vorverkauf erhältlich unter 02361–180 527 30 oder auf www.kultur-kommt-ticket.de (16,50 bis 27,50 Euro).