Herne. Das Projekt BQB-Süd startet durch: Im Stadtteil Wanne-Süd soll Menschen über 27 Jahre der Weg - zurück - in die Arbeitswelt gewiesen werden.

Beschäftigung vor Ort sichern. Qualifizierung ermöglichen. Begegnung schaffen in Wanne-Süd. All dies will das Projekt unter der Chiffre BQB-Süd ermöglichen. Startschuss war am Jahresbeginn, nach der Zwangspause wegen Corona - in der nur telefonische Beratungen möglich waren - wollen die Beteiligten nun wieder durchstarten.

Am Dienstag,1. September, veröffentlicht die Agentur für Arbeit die aktuelle Arbeitslosenzahl. Vor einem Monat war sie wieder über die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Personen geklettert. Für Oberbürgermeister Frank Dudda ein Anlass, eine Sondersitzung des Bündnisses für Arbeit einzuberufen. „Wir wollen alles tun, um uns gegen diese Entwicklung zu stemmen.“ Die Coronakrise drohe die Erfolge auf dem Arbeitsmarkt zunichte zu machen.

Das Angebot ist kostenlos und freiwillig

Ein Instrument beim „Dagegenstemmen“ soll BQB-Süd sein. Denn im Kern soll es Menschen, die älter als 27 Jahre, arbeitslos oder langzeitarbeitslos sind, beim Weg - zurück - in den Arbeitsmarkt helfen. Dass der Bedarf vorhanden ist, offenbart eine Zahl. In Wanne-Süd hat die Stadt 1780 potenzielle Teilnehmer ermittelt.

Allerdings setzt das freiwillige und kostenlose Angebot schon vor einer beruflichen Qualifizierung an: Die Jobcoaches beraten auch in persönlichen und sozialen Belangen. Darüber hinaus kann eine Analyse der persönlichen Stärken und Schwächen erfolgen, darauf folgend Angebote zur beruflichen Orientierung und Qualifizierung. Zu guter Letzt bietet BQB-Süd entwicklungsorientiertes Jobcoaching.

Das Quartier soll nachhaltig belebt werden

Zu den Partnern des Projekts gehört die Gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaft Herne (GBH). Der Ansatz des Projekts sei deshalb reizvoll, so Geschäftsführerin Birgit Westphal, weil man die Menschen über einen langen Zeitraum begleiten und individuell auf ihre Bedürfnisse eingehen könne. Als berufliche Perspektive könne die GBH den Grünflächenbereich bieten.

Auch das Deutsche Rote Kreuz ist mit an Bord. Da der Kreisverband seinen Sitz im Quartier habe (an der Harkortstraße), wolle man es nachhaltig beleben, so DRK-Geschäftsführer Martin Krause. Beschäftigung sei ein wichtiges Anliegen des DRK, man könne in den Bereichen Betreuung und haushaltsnahe Dienstleistungen Angebote machen.

Die erste Resonanz auf das Angebot sei gut gewesen, berichten die Jobcoaches. Die Teilnehmer seien motiviert - was an der Freiwilligkeit liegen könnte. Allerdings gebe es mit Blick auf die Teilnehmerzahl noch Luft nach oben. Im September stehen noch eine Reihe von Angeboten zur Verfügung - von ersten Schritten Richtung Arbeit über Zeitmanagement bis zu einem EDV-Kurs für Einsteiger.

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Inzwischen ist auch der Stadtteiltreff an der Hauptstraße 166 bezogen. Er ist montags bis freitags von 10 bis 14 Uhr unter 02325-9691570 erreichbar.

Das Projekt wird bis Ende 2022 im Rahmen des Programms „Bildung Wirtschaft Arbeit im Quartier“ des Bundesinnenministeriums sowie durch den Europäischen Sozialfonds finanziell gefördert.