Herne. Hilfe nach einem Schlaganfall: Ehrenamtliche Helfer sollen in Herne Betroffene und Angehörige entlasten. Wie das geht.

Ein Schlaganfall verändert das Leben - nicht nur des Betroffenen sondern auch der Angehörigen. Nach der Akutversorgung und einer Reha müssen Betroffene wieder ins Leben zurückfinden und sind damit oft überfordert. Hier sollen ehrenamtliche Schlaganfall-Helfer unterstützen: durch praktische Hilfen, Vermittlung und Entlastung. Das Projekt ist eine Kooperation von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe , der Stadt Herne, des DRK Kreisverbandes Herne und Wanne-Eickel sowie der Awo Herne. Für den ersten Kurs, der im März startet, werden nun Interessierte gesucht.

„Wir haben uns im letzten Jahr in der Präventions- und Gesundheitskonferenz mit dem Thema Schlaganfall und der Frage beschäftigt, was brauchen wir in Herne?“, erklärt Katrin Linthorst, Leiterin des Fachbereichs Gesundheitsmanagement der Stadt Herne. Die einberufene Expertenrunde sei schnell zu dem Schluss gekommen, dass es vor allem an Nachsorge großen Bedarf gebe. „Deshalb ist dieses Projekt ideal.“

Seit 2016 Schulungen bundesweit

Stefan Stricker von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe erklärt, wie wichtig es ist, die Versorgungslücke in der Nachsorge von Schlaganfällen zu schließen.
Stefan Stricker von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe erklärt, wie wichtig es ist, die Versorgungslücke in der Nachsorge von Schlaganfällen zu schließen. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

2013 bis 2015 sei ein Modellprojekt der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe und der Universität Bochum gelaufen und in der Praxis getestet worden. „Die Ergebnisse haben wir in der Stiftung weiter entwickelt“, sagt Stefan Stricker von der Stiftung. 2016 starteten bundesweit die ersten Schulungen. Rund 450 Menschen sind seither ehrenamtliche Helfer geworden.

Sie helfen nicht nur beim Einkaufen oder gestalten gemeinsam die Freizeit, sondern vermitteln Beratungs- und Unterstützungsangebote. „Viele Betroffen stehen vor einem Berg an Fragen wie ,Darf ich wieder Auto fahren?’. Gerade im ländlichen Bereich ist dies oft die einzige Möglichkeit, am Leben teilzuhaben. ,Muss ich die Wohnung umbauen?’, ,Wie bekomme ich einen Schwerbehindertenausweis?’“

Helfer werden kann im Grunde jeder, der mindestens 18 Jahre alt ist. Auch selbst Betroffene, denen es wieder besser geht, können die Schulung machen. „Sie wissen genau, wie es ist und können auf Augenhöhe ihre Erfahrungen weiter geben“, sagt Stricker. „Man darf nicht vergessen, dass Schlaganfälle kein Problem der älteren Generation sind“, betont Martin Krause, Geschäftsführer vom DRK Kreisverband. „Wir werden es zunehmend mit jüngeren Menschen zu tun haben.“ Deshalb sei es wünschenswert, wenn auch junge Menschen Schlaganfall-Helfer werden.

So kann man aktiv werden

Wer Schlaganfall-Helfer werden möchte, kann sich bei der Awo und dem DRK informieren.

Kontakt: Awo Geschäftsstelle Unterbezirk Ruhr-Mitte, Breddestraße 14, Herne. Ansprechpartnerin ist Ulrike Gaus, HER 9524-10 oder u.gaus@awo-ruhr-mitte.de. DRK Kreisverband Herne und Wanne-Eickel, Harkortstraße 29, Herne. Ansprechpartner Martin Krause, WAN 969-1511 oder m.krause@drk-herne.de.

Am Donnerstag, 13. Februar, findet zudem eine Infoveranstaltung um 17 Uhr in der Awo Geschäftsstelle, Breddestraße 14, statt.

Awo und DRK arbeiten Hand in Hand

„Wir haben uns von dem Projekt direkt angesprochen gefühlt“, sagt Ulrike Gaus, Awo-Geschäftsstellenleitung Herne. Awo und DRK arbeiten in Herne Hand in Hand. Die Ehrenamtlichen werden von Martin Krause und Ulrike Gaus betreut. Sie übernehmen auch die Koordination. Die Schulungen finden bei der Awo statt. „Dieses Ehrenamt ist anders als unsere anderen Ehrenämter“, betont Gaus. Die Helfer gehen in die Familien, erleben dort andere Schicksale. „Bei uns wird keiner allein gelassen“, sind sich die Koordinatoren einig. Deshalb soll ein Mal im Monat ein Austausch stattfinden.

Die erste Schulung startet am 13. März. Vorgesehen sind 40 Unterrichtseinheiten, die im Block an vier Terminen freitagnachmittags sowie samstags stattfinden. Inhalte der Schulung sind unter anderem medizinische Grundlagen, Therapien nach Schlaganfall, Sozialleistungen, Selbsthilfe sowie Praxiswissen. In der Regel nehmen zwölf bis 16 Personen an den Schulungen teil. „Wir streben erst einmal zehn an“, sagt Ulrike Gaus. Wie viele Kurse pro Jahr es geben wird, richtet sich nach der Resonanz. Am Donnerstag, 13. Februar, gibt es für Interessierte um 17 Uhr eine Informationsveranstaltung in der Awo Geschäftsstelle, Breddestraße 14. „Da erklären wir genau, was auf die Helfer zukommt.“