Herne. Der Herner Verein GeBiKuS baut mit dem Verein Kinderdorf Vivo in Togo eine Krankenstation auf. Herner Ärzte können dafür spenden.
Ultraschallgerät, Lungenfunktionsprüfer und Notfallkoffer – all das gehört zur Praxis von Allgemeinmediziner Heinz-Josef Wagner an der Mont-Cenis-Straße. Doch die medizinischen Geräte werden dort nicht mehr lange gebraucht, denn der 72-Jährige geht Ende September in den Ruhestand und beendet damit seine medizinische Karriere in Sodingen nach 33 Jahren. Für seine Geräte gilt das allerdings nicht...
...denn die machen sich nach ihrem Einsatz in Herne auf eine lange Reise, zu einem Kinderdorf im westafrikanischen Togo. „Es ist ein tolles Gefühl, dass die Geräte noch weiter genutzt werden und noch vielen Menschen helfen können“, sagt Heinz-Josef Wagner.
Verein möchte auch einen Medizinbus durch Afrika fahren lassen
Möglich macht das der Herner Verein GeBiKuS. Mitgründer Erol Basan ist bereits seit vielen Jahren Patient bei Heinz-Josef Wagner. Ursprünglich wollte sich Basan bei seinem Arzt einige Ratschläge für die Gesundheitsprojekte holen, die bei GeBiKus geplant sind: „Ein langfristiges Projekt von GeBiKuS ist ein Medizinbus, der durch Afrika fahren soll. Aber wir planen auch schon länger mehrere Krankenstationen. Ich habe mich bei Herrn Wagner darüber erkundigt, welche Ausstattung wir wohl für diese Projekte brauchen“, erzählt Erol Basan im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Bei diesem Gespräch hatte Wagner direkt angeboten, seine medizinischen Geräte an GeBiKuS zu spenden, wenn er für seine Praxis keinen Nachfolger findet.
„Natürlich war ich direkt begeistert von der Idee und habe mich sehr über die großzügige Spende von Herrn Wagner gefreut“, erzählt Erol Basan. Vom EKG-Gerät über Sauerstoffflaschen bis hin zu Patientenliegen und einer Personenwaage: Wagner stellt GeBiKuS seine gesamte Praxis-Ausstattung zur Verfügung.
Für den Transport muss noch ein Lieferwagen organisiert werden
Dem Verein ist es wichtig, dass die medizinischen Geräte genau da ankommen, wo sie auch gebraucht werden. „Für uns war es entscheidend, einen Partner vor Ort zu finden, mit dem wir gut zusammenarbeiten können“, sagt Cordula Grüner von GeBiKuS. Fündig wurden sie beim Verein Kinderdorf Vivo in Togo. „Der Kontakt kam durch unsere Partnerschaft mit dem Kreativzentrum Art62 in Recklinghausen zustande“, erzählt Cordula Grüner. Der Vater des Leiters des Kreativzentrums, Denis Dougban, hatte das Kinderdorf in Togo gegründet. „Wir kennen die Familie und wissen genau, wo die Geräte hinkommen. Das war uns sehr wichtig“, so Grüner.
Verein will das Zusammenleben fördern
Wer medizinische Geräte und Materialien zur Verfügung stellen möchte, kann sich per E-Mail an info@gebikus.de an den Verein wenden.
Die Abkürzung GeBiKuS steht für „Gesundheit, Bildung, Kultur und Sport“. Mithilfe dieser vier Komponenten will der Herner Verein das Zusammenleben zwischen verschiedenen Nationalitäten fördern. Der Verein wurde 2016 gegründet.
Dem Kinderdorf in Togo fehlt bisher noch eine Krankenstation. Das soll sich jetzt durch die Spende von GeBiKuS ändern. Mithilfe der Geräte von Heinz-Josef Wagner können die Kinder dort bald medizinisch versorgt werden. Mehr noch: „Durch die Krankenstation wird das Kinderdorf auch zur Anlaufstelle für andere Menschen dort in der Region“, sagt Cordula Grüner.
Das nächste Ziel des Vereins ist es, den Transport der Geräte auf die Beine zu stellen. Dazu muss unter anderem ein Lieferwagen organisiert werden. Und dieser darf gerne noch weiter gefüllt werden: „Es wäre schön, wenn sich noch mehr Ärzte finden würden, die etwas spenden“, sagt Erol Basan. „Nur gemeinsam kann man so etwas erreichen.“
Auch interessant