Herne. Drei Kurzfilme stellen das Heimatmuseum in Unser Fritz vor. Young-Soo Chang hat sie gedreht, Jennifer Ewert führt durch die Szenen.
Nach Schloss Strünkede freut sich jetzt auch das Heimatmuseum in Unser Fritz über seinen eigenen Image-Film. In drei Teilen à viereinhalb Minuten stellt sich der Wanne-Eickeler Ableger des Emschertalmuseums auf unterhaltsame und informative Weise vor. Gedreht und geschnitten hat den Film der in Holsterhausen gebürtige Kameramann Young-Soo Chang, den die Stadt auch schon für den Fünfteiler über das Schloss gewinnen konnte.
Film als eigenständige Form
„Wir gehen die Ausstellung nicht Exponat für Exponat durch, sondern wollten einen eigenständigen Beitrag liefern“, sagt der Historiker Ralf Piorr, Mitarbeiter des Heimatmuseums und verantwortlich für das Drehbuch des Films. Wie zeitaufwendig ein Dreh sein kann, hat ihn dann doch überrascht: „Eine logistische Herausforderung“, sagt er und denkt an die Feuerwehr, Autos und die knatternden Mopeds, die allein eine Szene vor einer Bude an der Unser Fritz Straße immer wieder torpedierten. Das habe ihm noch einmal einen anderen „Respekt vor dem Filmen“ abgenötigt.
Für Young-Soo Chang, der international als Dokumentarfilmer und im Entertainment-Bereich arbeitet, war das Alltag: „Es hat alles wunderbar geklappt“, so das Fazit des Kameramanns, der nach sechs bis acht Stunden Drehzeit pro Film am Computer noch einmal die dreifache Zeit beim Schnitt verbrachte. Dank der Absprachen vorher sei die Zusammenarbeit aller aber reibungslos verlaufen, sagt er.
Die Filme im Internet
Der dreiteilige Film über das Heimatmuseum ist ab Donnerstag, 13. August, im Internet zu sehen. Ein Link steht dann auf der Homepage der Stadt www.herne.de.
Die Filme über Schloss Strünkede sind unter diesem Stichwort auf www.youtube.com zu finden. Mit 1543 Klicks ist „Die Ritterburg“ der erfolgreichste. Die anderen Teile wurden zwischen 336 und 789 Mal gesehen.
Das Emschertalmuseum will digital weitermachen, u.a. mit Trailern für Sonderausstellungen und die auf das nächste Jahr verschobenen „Urbanen Künste“ im Alten Wartesaal.
Schauspielerin Jennifer Ewert moderiert
Durch die Szenen führt Jennifer Ewert. Die Schauspielerin hat viel beim Herner Theater Kohlenpott und anderen Kinder- und Jugendtheatern gespielt, aber auch mit Till Beckmann in der Kreuzkirche das Hohelied der Liebe neu interpretiert. Sie steht „100-prozentig hinter dem Film“, wie sie sagt. „Das hat sehr viel Spaß gemacht.“ Eine Stadt ohne Geschichte sei nicht lebenswert, findet die gebürtige Essenerin, die heute in Dortmund lebt. Dabei seien nicht so sehr die Dinge aus früheren Zeiten wichtig, sondern vor allem ihr Bezug zu den Menschen. Nicht ganz einfach sei es für sie gewesen, gab Ewert zu, die inhaltlichen Aussagen so zu präsentieren, dass sie „locker und leichtfüßig“ wirkten.
Die drei Filmteile bauen aufeinander auf. Der erste Teil wurde am Mittwoch der Presse vorgestellt. Darin geht es um die Geschichte des Museums und seine Verankerung im Stadtteil, aber auch um die Figurengruppe „Dreimännereck“ mit Eisenbahner, Bergmann und Binnenschiffer an der Frontseite des Hauses. Im Hausfrauenkittel wirft Jennifer Ewert dabei die Frage nach einem Denkmal für die Frauen auf. Auch das spiegele das Geschichtsverständnis des Museums, erklärt Ralf Piorr. Es habe den Anspruch, auch die Geschichte der Frauen und der Zugewanderten nicht zu vergessen. „Wir sind nicht die Werbeabteilung des Ruhrgebiets.“
„Wir hoffen, dass wir durch die Online-Präsenz mehr Leute erreichen und für das Museum interessieren“, sagt Ralf Piorr. Denn das sei letztendlich das Ziel: „Die Besucherinnen und Besucher sollen hierher ins Museum kommen.“