Herne. Erst muss der Herner Stadtteil Holsterhausen Jahrzehnte auf einen Quartierpark warten, dann werden gleich zwei geschaffen. Das ist geplant.
Jahrelang haben Bürger aus dem Herner Stadtteil Holsterhausen vergeblich auf einen Quartierpark an der Klosterstraße gewartet. Nach der Förderzusage des Landes und der Entscheidung der Politik sollen nun bald die Bagger anrollen. Doch zuvor soll überraschend auch noch an einem anderen Standort im Stadtteil die Aufenthaltsqualität erhöht werden.
Die Bezirksvertretung Herne-Mitte hat auf Vorschlag der Verwaltung zusätzlich die Aufwertung der Grünfläche am Holsterhauser Markt beschlossen. Eine kurzfristige Förderzusage aus dem RVR-Programm „Grüne Lückenschlüsse“ versetzt die Stadt in die Lage, die Fläche zwischen Dorstener Straße und Aschebrock noch in diesem Jahr für 122.000 Euro aufzuhübschen.
Herne: Asphalt wird am Holsterhauser Markt entfernt
Der vor etwa 60 Jahren angelegte Quartierpark sei durch verschiedene Um- und Rückbauten zu einer „unauffälligen Grünfläche mit Gebrauchsrasen und Bäumen geworden“, so die treffende Beschreibung der Fläche durch die Stadt. Und das ist geplant: Durch die Entfernung von 320 Quadratmetern Asphaltfläche soll der überdimensionierte Hauptweg schmaler werden. Alle Wege sollen überarbeitet werden. Die Aufenthaltsqualität soll durch neue Sitzmöbel, kleine Spielgeräte und eine Absperrung zum angrenzenden Parkplatz erhöht werden.
Die Aufwertung des Grüns erfolge unter anderem durch Neupflanzung einer Hecke in Richtung der Dorstener Straße, kündigt die Stadt an. Außerdem würden die sanierungsbedürftigen Natursteinmauern repariert und durch Gabionen ersetzt. In den Mauern sollen Kleinstlebensräume für Insekten geschaffen werden. Und: Durch Angebote von Umweltpädagogen sollen Kinder an dem Projekt beteiligt werden.
660.000 Euro vom Land für das Projekt Klosterstraße
Mehrere Nummern größer fällt der Bau des Quartierspark Klosterstraße aus. 740.000 Euro kann die Stadt hier dank einer Förderung – 660.000 Euro steuert das Land bei - in die Hand nehmen. Es bedarf allerdings noch der Zustimmung der Bezirksregierung Arnsberg. Hoffentlich kein schlechtes Omen: Das Projekt ist schon einmal gescheitert – allerdings in einer früheren Phase. 2016 zog die damalige rot-grüne Landesregierung ihre Förderzusage für die Herrichtung des Parks zurück.
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Als „Musterbeispiel für eine gute Landes- und Kommunalpolitik“ bezeichnet der CDU-Bezirksverordnete Timon Radicke die nun anstehende Realisierung der Pläne und lobte ausdrücklich auch die rot-schwarze Kooperation in Herne. So harmonisch war es nicht immer - gab es doch in den vergangenen Jahren zwischen SPD und CDU auch Misstöne bei der Frage, wer sich wann wie stark für den Quartierpark eingesetzt hat. Unumstritten dürfte allerdings sein, dass der letzte Anstoß durch die CDU erfolgt ist, konkret: bei einem Besuch von NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach bei den Herner Christdemokraten.
Wasserspiele, Sitzpodeste, Obstwiese und Insektenhotels
Ein „attraktives und lebenswertes Wohnumfeld“ will die Stadt an der Klosterstraße schaffen und die ökologische Funktion der Fläche verbessern. In unmittelbarer Nähe der 2,3 Hektar großen Fläche befinden sich eine Kita, eine Grundschule und ein Seniorenzentrum. Kleine Trampelpfade, Wiesen, hohe Brombeerhecken und Gehölzanpflanzungen kennzeichnen die derzeit vor allem von Hundehaltern genutzte Brache.
Die auch bei Bürgerversammlungen und mit Kinderbeteiligung erarbeiteten Pläne sehen nun diverse Ruhe- und Aktionsräume sowie Bereiche für den Naturschutz vor. Freuen können sich die Menschen in Holsterhausen unter anderem auf: Sitzbänke für alle Generationen, Naturspielmöglichkeiten mit dem Schwerpunkt Wasser, Sitzpodeste für Jugendliche, einen Sinnespfad, eine Obstwiese, Insektenhotels und einen beleuchteten Hauptweg für Fußgänger und Radfahrer.
Wie geht es nun weiter? Die Arbeiten am Holsterhauser Markt sollen wahrscheinlich im Oktober/November starten, berichtet Stadtsprecher Michael Paternoga. Im Bereich Klosterstraße hätten erste vorbereitende Rodungsarbeiten bereits stattgefunden; bis Jahresende würden weitere (Vor-)Arbeiten erfolgen. Die eigentliche Umgestaltung werde erst 2021 stattfinden - wann konkret, stehe noch nicht fest. 2022 erfolgten dann noch „Restarbeiten im Quartierpark“.