Herne. Der E-Scooter-Verleiher Spin rollt in Herne los. Zwischen 100 und 150 Roller sind im Stadtgebiet verfügbar. Erneute Kooperation mit der HCR.
Die Farbe der Scooter ist fast identisch, der Anbieter nicht: Nachdem der Verleiher Circ durch die Übernahme eines Konkurrenten aus Herne verschwand, wird nun Spin diese Lücke füllen. Im Stadtbild sind die elektrischen Roller bereits seit Dienstag an zahlreichen Stellen zu sehen, am Mittwoch präsentierten die Stadt und der Anbieter weitere Details der künftigen Zusammenarbeit.
Bei Spin handelt es sich um ein Start-up aus San Francisco, das ursprünglich in zwei Städten Fahrräder verliehen hat. Als Verleiher von E-Scootern ist es mittlerweile in rund 100 amerikanischen Städten und an Universitäten aktiv. 2018 wurde es vom Autohersteller Ford für einen dreistelligen Millionenbetrag übernommen.
Herne eine der ersten deutschen Städte bei der Expansion
Beim Europastart von Spin ist Herne vorne mit dabei. Nach dem Start in Köln (als Ford-Standort), rollen die Scooter bislang nur in Bonn, Dortmund, Essen – und nun eben Herne.
Zwar habe es auch Verhandlungen mit anderen Anbietern gegeben, so Pierre Golz von der städtischen Stabsstelle für Digitalisierung, doch am Ende sei die Wahl auf Spin gefallen, weil das Unternehmen das fortsetzt, was man mit Circ bereits begonnen hatte: die Kooperation mit der HCR, um in anonymisierter Form Daten von Nutzern zu sammeln, die dann von Stadtwerke-Stiftungs-Professor Haydar Mecit ausgewertet werden, um daraus Rückschlüsse auf das Mobilitätsverhalten zu machen und möglicherweise neue Formen von Angeboten zu entwickeln.
Keine Entsperrungsgebühr, 30 Cent pro Minute
Nach den Worten von HCR-Geschäftsführer Karsten Krüger gibt es beim Blick auf die bisherigen Daten tatsächlich erste Hinweise, dass manche Scooter-Fahrt an Bushaltestellen begonnen oder beendet wurde. Solche Erkenntnisse könnten in spätere Nahverkehrsplanungen einfließen.
Zu diesen Erkenntnissen passt, dass Spin seine Scooter verstärkt direkt neben Bushaltestellen im Stadtgebiet aufstellt. Philip Knust, bei Spin verantwortlich für Kooperationen, freut sich über die Chance, dass das Unternehmen in Herne zeigen könne, dass E-Scooter einen positiven Beitrag zum Verkehr leisten können. In der Vergangenheit gab es gerade in Städten mit mehreren Anbietern Beschwerden über abgestellte Scooter die das Stadtbild verschandeln. Deshalb wird es wieder Zonen geben, in denen es nicht möglich sein wird, die Scooter zu parken. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Grünflächen.
Auch Knust ist der Auffassung, dass Scooter die Mobilität verändern können. Spin zielt mit seinem Preismodell verstärkt auf sogenannte Letzte-Meile-Fahrten. So entfällt die Entsperrungsgebühr von einem Euro, dafür ist die Gebühr pro Minute mit 30 Cent etwas teurer als bei anderen Anbietern. Laut Knust stehen in Herne zwischen 100 und 150 Scooter zur Verfügung.
OB: Spin passt zu den Leitmotiven der Stadtentwicklung
Oberbürgermeister Frank Dudda freut sich, dass Spin nicht nur die Lücke füllt, die Circ hinterlassen hat, sondern auch bestens zu den drei Leitmotiven der Herner Stadtentwicklung passt: urban, digital und international. E-Scooter seien eine klare Alternative für den innerstädtischen Verkehr. Dass neue Formen von Mobilität in Herne eine besondere Rolle spiele, habe zuletzt NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst unterstrichen, der Herne als Modellstadt in dieser Beziehung bezeichnet habe. Scooter könnten außerdem einen Beitrag dazu leisten, sich der Digitalisierung zu nähern. Darüber hinaus profitiere Herne von dem internationalen Knowhow der US-Firma.
Weitere Projekte geplant
Gemeinsam planen Spin und die Stadt Herne weitere Projekte. Eins könnte der Bau von Ausleihstationen sein, bei denen ein LED-Display Informationen anzeigt. Nutzer könnten sich dort über die Umstiegsmöglichkeiten auf öffentliche Verkehrsmittel informieren.
Die Standorte der E-Scooter sind in der interaktiven Karte auf dem Geoportal der Stadt Herne in den Rubriken Freizeit und Verkehr zu finden: https://www.herne.de/Stadt-und-Leben/Stadtfakten/Geoportal/index-2.html
Dudda nutzte die Gelegenheit Knust auf die Tatsache hinzuweisen, dass Herne eine Modellstadt für Mobilität sei. Außerdem habe Herne mit dem Ruhr-Valley eine Hochschul-Allianz, die mit Blick auf die Batterietechnik für Spin interessant sein könnte.
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