Essen. Zu den Verleihern gesellt sich mit Spin ein weiterer hinzu. Damit steigt die Zahl der Elektro-Flitzer auf 850. Es sollten schon viel mehr sein.

Im vergangenen Sommer tauchten die ersten E-Scooter auch in Essen. Seit einigen Tagen ist ein weiterer Anbieter am Start: Verleiher „Spin“ bringt bis zu 300 Elektro-Roller auf den Asphalt. Bis zum Spätsommer soll sich die Zahl der schwarz-roten Elektro-Flitzer auf 650 erhöhen.

„Spin“ gehört Ford. Der Autokonzern hatte das Start-up 2018 übernommen und drängt mit seinen Scootern nun auf den deutschen Markt. In Köln, Dortmund und Essen ist der Verleiher vertreten. Nicht nur durch die Farbe unterscheidet sich Spin von den Konkurrenten: Anders als die Mitbewerber verlangt „Spin“ keine Entsperrungsgebühr - in der Regel beträgt diese einen Euro. Dafür ist der Preis pro Minute mit 30 Cent etwas höher.

Anbieter Lime hat sich wegen der Coronakrise zurückgezogen, will aber wiederkommen

Konkurrenz belebt das Geschäft. Der E-Scooter-Markt scheint jedenfalls umkämpft zu sein. Dabei sah es mit Beginn der Corona-Pandemie so aus, als würden immer mehr Roller aus dem Straßenbild verschwinden. Tatsächlich hat sich Anbieter „Lime“ seinen Betrieb aufgrund der Krise zwischenzeitlich eingestellt, heißt es aus dem Rathaus. Demnächst wolle das Unternehmen aber wieder mit 300 Rollern in Essen vertreten sein. Wann genau „Lime“ zurückkehrt, sei noch nicht bekannt.

Anbieter Tier ist nach wie vor mit ebenfalls 300 E-Scootern vertreten. Konkurrent „Bird“, der mit 240 Rollern in Essen gestartet war, hat angekündigt, seine Flotte im Somme auf 400 Scooter aufzustocken. Mit den 300 neuen Rollern von „Spin“ wären dann 840 Fahrzeuge im Einsatz. Allein Anbieter „Lime“ hatte 1000 Roller auf die Straße bringen wollen.

Inzwischen tauchen E-Scooter in immer mehr Stadtteilen von Essen auf

Ob es zu einem Verdrängungswettbewerb kommt, bleibt abzuwarten. Nachdem die Verleiher das Einsatzgebiet der E-Scooter zunächst auf die Innenstadt und angrenzende Viertel beschränkten, tauchen Scooter inzwischen in immer mehr Stadtteilen auf. Gesichtet wurden sie in Borbeck, Frohnhausen, Holsterhausen, Stoppenberg und Frillendorf. Anbieter Tier kooperiert mit der Ruhrbahn und hat Roller testweise am Gewerbegebiet Alexanderpark in Bergerhausen platziert.

Gedacht waren E-Scooter von Beginn als Ergänzung zu vorhandenen Verkehrsmitteln, etwa um „die letzte Meile“ von der Haltestelle bis zur Arbeit zurückzulegen, die man als Nutzer sonst zu Fuß gehen müsste. Ein Beitrag zur Verkehrswende sind die Roller aber nicht. Die Zahl der in Essen zugelassen Kraftfahrzeuge ist laut der aktuellen Statistik der städtischen Verkehrsbehörde trotz der E-Roller jedenfalls weiter gewachsen - im Monat April um 579 Fahrzeuge auf 355.576.

Apropos Statistik: Die Essener Polizei zählt mit Einführung der E-Scooter auch Verstöße auf. 94 wurden 2019 registriert, 36 im laufenden Jahr. Alkohol am Lenker sei das häufigste Vergehen.