Herne. Nach rund sechs Jahren geht die Sanierung des Marien Hospitals Herne auf die Zielgerade. Die Elisabeth-Gruppe hat 160 Millionen Euro investiert.
An manchen Stellen sind noch Reste der alten Fassade zu sehen, auch kleine Gerüste lehnen sich hier und da ans Gebäude, noch sind nicht alle Baucontainer verschwunden. Doch der Umbau des Marien Hospitals am Hölkeskampring ist auf der Zielgeraden. Nach rund sechs Jahren.
Umbau bot einige Überraschungen, die die Kosten nach oben trieben
Die gesamte Investitionssumme beziffert Theo Freitag, Geschäftsführer der St. Elisabeth-Gruppe, auf 160 Millionen Euro. Darin enthalten seien etwa 57 Millionen Euro für Medizintechnik, ergänzt Simone Lauer, Mitglied der Geschäftsleitung. Als die Bauarbeiter 2014 anrückten, kalkulierten Freitag und Lauer noch mit einer anderen Summe: rund 70 Millionen Euro.
Ein Grund für die Steigerung der Kosten sei gewesen, dass man im Zuge der Arbeiten eine Offenbarung nach der anderen erlebt habe. So seien in früheren Jahren statische Veränderungen vorgenommen worden, die den finanziellen Aufwand deutlich in die Höhe trieben. Ein anderes Beispiel: In einem OP-Saal habe sich der Luftdruck verändert. Des Rätsels Lösung: eine versteckte Öffnung im Mauerwerk.
Außerdem reagierte die Elisabeth-Gruppe auf Ereignisse wie den Brand im Bergmannsheil in Bochum und im Grenfell Tower in London und investierte zusätzlich in Brandschutz im Gebäude und Feuer hemmende Fassadenmaterialien.
Effizienzsteigerung spielte eine große Rolle bei den Planungen
Im Zuge der Sanierung ist das Gebäude auch um zwei Etagen aufgestockt worden, dadurch entstanden 23.000 Quadratmeter zusätzliche Fläche. Ebenfalls eine weitreichende Veränderung: Die Patientenzimmer aller Stationen wurden um sechs Quadratmeter vergrößert. Im ersten Bauabschnitt wurden die Hörsäle neu gebaut, in denen Vorlesungen für Studierende und Fortbildungen für Ärzte und Patienten stattfinden. Für Freitag diente dieser Neubau auch als Signal an die Ruhr-Universität Bochum (RUB), dass Lehre und Forschung einen hohen Stellenwert haben. Das Marien Hospital ist Teil des Uniklinikums der RUB, das auf mehrere Standorte verteilt ist.
Was bei den Planungen stets eine Rolle spielte: Abteilungen so einzurichten und auszustatten, dass die Effizienz gesteigert wird. Aufzüge, so Freitag, seien wegen der Wartezeiten echte Zeitfresser. Deshalb sei nicht nur ein neuer gebaut, die bestehenden seien auch beschleunigt worden. OP-Säle seien so vernetzt und digitalisiert worden, dass die Abläufe reibungslos funktionieren. Außerdem wurden Abteilungen, bei denen eine Zusammenarbeit fachlich nahe liegt, auch räumlich zusammengelegt, etwa die Endoskopie mit der Chirurgie. Stationsstützpunkte rückten in die Mitte der Stationen, um Wege zu sparen.
Vier Lehrstühle neu besetzt
Nicht nur baulich löste die Elisabeth-Gruppe einen Sanierungsstau, auch im medizinischen Bereich machte das Haus in dieser Zeit einen deutlichen Schritt nach vorn. In Kooperation mit der Ruhr-Uni wurden vier neue Lehrstühle in den Fachgebieten Innere Medizin, Geriatrie, Anästhesie und Chirurgie besetzt. Parallel investierte die Elisabeth-Gruppe auch in moderneste Medizintechnik, unter anderem drei neue Herzkatheter-Labore.
Parkdeck, Aufstockung, Laborneubau
Noch laufen die letzten Arbeiten am Marien Hospital, doch die Elisabeth-Gruppe hat bereits weitere Baupläne in der Schublade.
Für die Anwohner in Herne-Süd eine wichtige Nachricht: Wenn die Stadt das Parkraumbewirtschaftungszentrum umsetze, dann sei es dankbar, dass die Elisabeth-Gruppe am Marien Hospital ein Parkdeck baue, so Theo Freitag. Darüber sei man mit der Stadt in Gesprächen.
Darüber hinaus gibt es die feste Absicht, das Rheumazentrum in Wanne um eine Etage aufzustocken. Dies sei angesichts der Patientenzahlen nötig und wegen der statischen Vorkehrungen, die beim Neubau getroffen wurden, auch möglich.
Darüber hinaus soll am Marien Hospital ein neues Labor gebaut werden, das sowohl dem täglichen Geschäft diene, aber auch der Forschung. Mit einem Labor ergäben sich viele Synergieeffekte, so Simone Lauer.
Freitag und Lauer sprechen davon, dass der Umbau zu 95 abgeschlossen ist. Zu den fünf fehlenden Prozenten gehören die Sanierung der Endoskopie, die voraussichtlich im Februar kommenden Jahres abgeschlossen sein wird.
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