Herne. Für das Aufstellen eines Kita-Containers müssten in Herne drei Bäume gefällt werden. Warum Bezirkspolitiker das sehr kritisch sehen.
Die Stadt will an der Kindertagesstätte in Pantringshof einen Container aufstellen, um vorübergehend bis zu 20 zusätzliche Betreuungsplätze zu schaffen. Dafür müssten drei Bäume gefällt werden. Die Bezirksvertretung Sodingen wollte diesem Vorschlag der Verwaltung am Donnerstagabend nicht folgen und hat die Entscheidung vertagt. Zunächst soll es einen Ortstermin geben.
Zwei Amtsleiterinnen werben für die Maßnahme
Gleich zwei Fachbereichsleiterinnen warben in der Sitzung für diese Maßnahme. Karla Fürtges vom Gebäudemanagement erklärte, dass für alle alternativen Containerstandorte auf dem weitläufigen Areal noch mehr Bäume gefällt werden müssten. Und: Neben zwei 40 Jahre alten gesunden Bäumen (Eschenahorn und Kastanie) müsste auch ein 70 Jahre alter Eschenahorn mit „begrenzter Lebenserwartung“ entfernt werden. Die Fällungen seien notwendig, damit ein Tieflader die Container anliefern könnte. Die engen Straßen in diesem Bereich ließen keine andere Lösung zu.
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Stephanie Jordan vom Fachbereich Kinder, Jugend und Familie verwies auf den hohen Druck, der auf der Stadt bei der Schaffung neuer Kita-Plätze laste. Im gesamten Bezirk Sodingen fehlten 114 Plätze für Kinder unter sowie 198 Plätze für Kinder über drei Jahren. Selbst die zunächst von der Stadt vorgesehene kurze Nutzungsdauer des Kita-Containers von nur fünf Jahren würde sehr helfen. Und: In dieser Zeit könne die Stadt über eine dauerhafte Lösung für Pantringshof nachdenken.
Ortstermin vor der nächsten Sitzung
Die Bezirksparteien meldeten Bedenken gegen den Vorschlag an. Er zweifele nicht an der Notwendigkeit zur Schaffung neuer Kita-Plätze, erklärte SPD-Fraktions-Chef Ernst Schilla. Auf die Begründung, dass Bäume einem Tieflader bei der Anlieferung eines Containers im Weg stünden, sei der Bezirk aber „schon einmal reingefallen“ - und zwar an der Erich-Kästner-Schule in Pantringshof. Er frage sich, so der Sozialdemokrat, warum ein Container nicht in Teilen angeliefert und am Standort montiert werden könnte.
Kritik übten SPD und Werner Hagedorn von der Interessengemeinschaft Sodingen (früher: Grüne) auch an der nur aus wenigen Sätzen bestehenden Verwaltungsvorlage. Der Hinweis, dass der Container nur für fünf Jahre aufgestellt werden solle, finde sich nur irgendwo im Anhang, so Schilla.
Trotz Jordans Warnung vor einer zeitlichen Verzögerung („wir müssen schnell zusätzliche Plätze realisieren“) sprach sich die Bezirksvertretung geschlossen für eine Vertagung der Entscheidung aus. Bis zur nächsten Sitzung am 3. Juni soll es einen Ortstermin geben.
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