Herne. Das Kita-Karussell in Herne dreht sich: Während Herne-Mitte zulegt, wird es in Wanne enger. Knapp wird es vor allem bei den Ü3-Plätzen.
Schlechte Nachrichten für Eltern von Kindern ab drei Jahren, die auf einen Kita-Platz hoffen: Die Versorgungsquote wird sich für das Kindergartenjahr 2020/21 noch einmal verschlechtern. Das geht aus der Beschlussvorlage zum geplanten Platzangebot für alle Kindertagesstätten in Herne hervor, die am Donnerstag im Jugendhilfeausschuss besprochen wird.
Demnach sinkt die Versorgungsquote in der so genannten Ü3-Betreuung den Planungen zufolge auf voraussichtlich 95,3 Prozent. Im vergangenen Jahr lag sie laut Planung noch bei 97,7 Prozent und schon da kommentierte Bildungsdezernentin Gudrun Thierhoff die Zahl so: „Das ist keine schöne Entwicklung, wenn wir im Ü3-Bereich in eine Versorgungsquote unter 100 Prozent sinken.“
Bedarf an Kita-Plätzen wächst schneller als ausgebaut wird
Und nun geht es statt aufwärts weiter abwärts. „Wir haben im Ü3-Bereich Not“, gesteht Jugendhilfeplanerin Sarah Gentilini im Gespräch mit der WAZ. „Wenn die Kinderzahlen so sehr steigen, ist es schwierig, genug Ü3-Plätze zu schaffen.“ Grund seien Zuwanderungen und Geburtenzuwächse. Die Stadt tue alles, um dem Platzmangel entgegenzuwirken.
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Etwa mit der vorläufigen Unterbringung in Fertigmodulen an zwei Standorten: So soll die städtische Kita Pantrings Hof in Sodingen um ein Gruppenmodul für 20 zusätzliche Kinder erweitert werden. Eine ganze Modul-Kita soll auf dem Grundstück der ehemaligen Kita Michaelstraße in Wanne entstehen. Dort plant die Stadt als Übergangslösung mit 75 zusätzlichen Plätzen, bis der dauerhafte Standort der Kita an der Karlstraße fertiggestellt ist. Zwei der vier Gruppen solle für über Dreijährige sein, so Sarah Gentilini, um die hohe Nachfrage abzufedern.
Mangel an Kita-Plätzen vor allem in Wanne
Denn gerade in Wanne besteht Ausbaubedarf. Bei der geplanten Angebotsstruktur liegt die Versorgungsquote im U3-Bereich bei 24,2 Prozent, im Ü3-Bereich bei 89,3 Prozent und somit in beiden Altersgruppen am schlechtesten im gesamten Stadtgebiet. Die rote Laterne übernimmt Wanne somit von Herne-Mitte, wo sich die Lage etwas entspannt - zumindest auf dem Papier.
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Denn mit der Kita Wörthstraße soll in Mitte eine fünfgruppige Kita entstehen. „Der Eigentümer hat signalisiert, dass die erforderlichen Umbauarbeiten bis zum Sommer dieses Jahres durchgeführt werden können“, heißt es in der Beschlussvorlage.
Stadt in Gesprächen mit Trägern für zwei Kitas
Derzeit befinde sich die Stadt - wie auch bei der Kita Michaelstraße - noch in Gesprächen mit potenziellen Trägern, so Sarah Gentilini. Die Eröffnung wird sich also noch etwas hinziehen und nicht zum Beginn des neuen Kita-Jahres möglich sein. „Zumindest gehen wir davon aus, dass es im laufenden Kindergartenjahr 2020/21 soweit sein wird“, so die Jugendhilfeplanerin.
Neuer Träger an Düngelstraße
Bis zum 15. März muss die Stadt dem Landesjugendamt alle Kitas für das gesamte Kita-Jahr melden. Sonst bekomme sie keine Zuschüsse.
Im Bezirk Eickel ist die Versorgungsquote stadtweit am besten: Bei den Null- bis Dreijährigen bei 27,9 Prozent, bei den Drei- bis Sechsjährigen bei 106,3 Prozent.
In Sodingen ist die Quote geringer als im Vorjahr und kommt bei der U3-Betreuung auf 27,8 und bei der Ü3-Betreuung auf 93,1 Prozent.
Die katholische Kita Im Pratort wird zum neuen Kita-Jahr keine neuen Kinder mehr aufnehmen. In der städtischen Kita Hofstraße wird eine Gruppe aufgrund von Brandschutzvorgaben geschlossen.
In den Räumen der Kita Düngelstraße, die derzeit noch von der Awo betrieben wird, soll zum Sommer die Lebenshilfe Wanne-Eickel e.V. als Träger übernehmen und eine dreigruppige Kita betreiben. Mit Eröffnung der neu geplanten Kita Bahnhofstraße wird der Standort Düngelstraße aufgegeben (voraussichtlich im Kita-Jahr 2021/22)
Deshalb meldet die Stadt diese Kitas dem Landesjugendamt, wie sie es im Vorjahr auch bei den Kitas Am Berg in Wanne sowie der Kita Castroper Straße als Ersatz für die Kita Am Katzenbuckel gemacht hat, die beide bereits im laufenden Kindergartenjahr 2019/20 den Betrieb aufnehmen sollten. Doch beide Bauvorhaben verzögern sich. „Die Inbetriebnahme der Kita Castroper Straße wird nun im Kindergartenjahr 2021/22 angestrebt“, heißt es in der Vorlage. Und weiter: „Die Perspektive für den weiteren Standort ist ungewiss.“ Beide Kitas wurden von der Stadt aus der Meldung an das Land wieder rausgenommen.
Stadt prüft weitere mögliche Standorte für Modul-Kitas
„Im letzten Jahr waren wir noch durchaus optimistisch“, sagt Gentilini. „Mehr als 200 der Plätze wurden aber nicht realisiert“, räumt sie ein. Vergleiche man die Zahlen der Planung des Vorjahres mit denen in diesem Jahr, sähen diese deshalb schlechter aus als sie tatsächlich seien. Die Stadt möchte im U3-Bereich inklusive der Angebote in der Kindertagespflege insgesamt 1519 Plätze anbieten; im Ü3-Bereich 4141.
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Mit weiteren Kitas in Fertigmodulen, wie sie im Januar von SPD-Ratsherr Jörg Högemeier im Jugendhilfeausschusses als schnelle Hilfe vorgeschlagen wurden, sei zumindest für das kommende Kita-Jahr noch nicht zu rechnen, so Gentilini. „Derzeit prüfen wir diese Standorte noch intern.“