Herne. Die Herner Heitkamp Unternehmensgruppe hat den Grundstein für eine neue Firmenzentrale gelegt. Der Neubau hat eine besondere Bedeutung.

Spatenstiche und Grundsteinlegungen hat es in den vergangenen zwei, drei Jahren einige in Herne gegeben, doch die Zeremonie am Mittwoch war etwas Besonderes. Die Heitkamp Unternehmensgruppe legte den Grundstein für eine neue Firmenzentrale.

Um die Bedeutung einzuordnen, muss man knapp zehn Jahre zurückblenden. 2011 meldete der einstige Bauriese Heitkamp Insolvenz an, ein Jahr später zerfiel das einst große Reich mit knapp 10.000 Mitarbeitern und über einer Milliarde Mark Jahresumsatz in Einzelteile. Damals übernahm Jörg Kranz gemeinsam mit der Dortmunder Familie Stricker den Bereich Erd- und Straßenbau, die Keimzelle des 127 Jahre alten Unternehmens. Inzwischen führt Kranz die Geschäfte als Mehrheitseigentümer.

Zahl der Mitarbeiter stieg in wenigen Jahren von 260 auf 400

Dass er nun den Startschuss für eine neue Firmenzentrale geben würde, sei vor zehn Jahren unvorstellbar gewesen, so Kranz. Als er damals die Geschäfte übernommen habe, sei er zwar überzeugt gewesen, das Unternehmen in ruhige Fahrwasser zu steuern, doch für einen Neubau habe ihm damals die Fantasie gefehlt. Doch seit dem Neustart 2012 sei die Zahl der Mitarbeiter von 260 auf nun 400 gewachsen, das ehemalige RAG-Ärztehaus auf dem Gelände der Zeche Pluto an der Wilhelmstraße platzt aus allen Nähten.

Der Anspruch: innovativ sein

Die Heitkamp Unternehmensgruppe besteht aus den Einheiten Erd- und Straßenbau, Umwelttechnik, Brückenbau, Productions und dem Heitkampus. Anspruch ist es, in den Bereichen innovativ zu sein.

In den vergangenen Jahren hat Heitkamp mit verschiedenen Projekten für Aufsehen gesorgt. So hat das Unternehmen den Bau der ersten sogenannten Legobrücke realisiert. Auf der A3 hat Heitkamp ein weiteres Pilotprojek t umgesetzt, mit dem der Bau von Brücken deutlich beschleunigt wird.

Eine andere Spezialität ist die Renovierung von Start- und Landebahnen innerhalb kürzester Zeit. Heitkamp war mit dieser Leistung an mehreren deutschen Flughäfen tätig.

Deshalb reiften schon vor einiger Zeit Pläne für einen Neubau. Der wird nun auf der Wiese des Pluto-Geländes direkt an der Wilhelmstraße realisiert. Nach den Plänen des renommierten Dortmunder Büros Gerber Architekten entsteht ein dreigeschossiger Baukörper. Die Bruttogeschossfläche beträgt rund 4000 Quadratmeter. Bei der Planung spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle. Kranz hat das Ziel ausgegeben, den CO2-Ausstoß auf Null zu reduzieren, dazu sollen unter anderem eine Photovoltaikanlage, eine technische Gebäudeausrüstung mit Luft-Wärmepumpe und Dreifach-Verglasung beitragen. Ebenfalls vorgesehen: Parkplätze mit Ladesäulen für E-Autos und E-Bikes. Die Investitionssumme liege bei knapp zehn Millionen Euro, so Kranz.

Althoff-Geschäftsführer Dirk Pfeiffer, OB Frank Dudda, Heitkamp-Chef Jörg Kranz und Projektleiter Torsten Rimbach (v.l.) mit der Zeitkapsel.
Althoff-Geschäftsführer Dirk Pfeiffer, OB Frank Dudda, Heitkamp-Chef Jörg Kranz und Projektleiter Torsten Rimbach (v.l.) mit der Zeitkapsel. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Umzug ist schon für Ende des Jahres geplant

Mit dem echten Grundstein sieht er auch symbolisch den Grundstein für die nächsten hundert Jahre Heitkamp gelegt. Das Gebäude biete die Grundlage für weiteres Wachstum und biete zukunftsweisende Arbeitsplätze, die gerade auch für junge Menschen interessant sein sollen. „Wir konzentrieren uns auf die Dinge, die wir sehr gut können und wollen da zu den Besten gehören“, so Kranz. Er hofft, dass der Neubau auf jeden Fall Luft für die nächsten zehn Jahre bietet. Sollte die Zentrale erneut an ihre Grenzen stoßen, gebe es Optionen auf dem Gelände.

Äußerst ambitioniert ist der Zeitplan. Die neuen Büros - die in der Idealvorstellung papierlos sind - sollen schon Ende des Jahres bezogen werden. Für die Realisierung ist die Althoff Industriebau GmbH verantwortlich. Der Grund für das Tempo: Für die bisherigen Räume steht bereits ein Nachfolger bereit. Oberbürgermeister Frank Dudda kündigte an, dass es sich um ein Unternehmen aus dem Bereich der grünen Infrastruktur handele.

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Für den OB hat das Vorhaben in mehrfacher Hinsicht eine symbolische Bedeutung. Einerseits seien wirtschaftlich gute, aber auch schlechte Zeiten in Herne mit den Namen Heitkamp und RAG verbunden. Das Gebäude symbolisiere auch, dass Heitkamp wieder da sei und an die eigene Zukunft glaube. Darüber hinaus sei die neue Firmenzentrale der erste Baustein für den Gewerbepark „Glückauf Zukunft“, der auf Pluto entstehen soll.