Herne. . Die Wanne-Eickeler Heitkamp-Unternehmensgruppe feiert 125-jähriges Bestehen - schaut aber lieber nach vorn. Die Aussichten sind bestens.

  • Aussichten sind sehr gut, weil die Politik Geld in die Sanierung der maroden Infrastruktur steckt
  • Heitkamp saniert 2018 Start- und Landebahn am Flughafen Köln/Bonn und ein Teilstück der A1
  • Das Unternehmen stößt am Standort Pluto an räumliche Grenzen und sucht dringend Fachkräfte

Es zählt zu den ältesten bestehenden Unternehmen in der Stadt: Heitkamp. Vor 125 Jahren entstand die Keimzelle jenes Unternehmens, das zum Beginn der 80er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts rund 9000 Mitarbeiter zählte und mit einem Umsatz von über einer Milliarde D-Mark das größte deutsche Bauunternehmen in privater Hand war. Die Heitkamp-Unternehmensgruppe feierte nun das Jubiläum, doch Geschäftsführer Jörg Kranz will sich gar nicht groß mit dem Blick zurück aufhalten: „Von Tradition bekommen wir keinen Auftrag mehr“, sagt er ganz pragmatisch im Gespräch mit der WAZ-Redaktion.

Er schaut lieber in Zukunft. Und die biete für die Heitkamp - mit seinen Gesellschaften Erd- und Straßenbau, Umwelttechnik und Brückenbau - sehr gute Aussichten.

 
  © Heitkamp

Fachkräfte dringend gesucht

Diese Zuversicht zieht Kranz einerseits aus der Feststellung, dass die Politik inzwischen erkannt habe, dass die Infrastruktur im Land in guten Teilen marode sei und nun genügend Geld in die Sanierung gesteckt werde. Daran hat Heitkamp seinen Anteil, der stetig wächst. Ein Grund: Heitkamp kann sich mit seinem Spezialwissen bei der Auftragsvergabe immer wieder gegen die Branchengrößen durchsetzen. Jüngere Beispiele: Heitkamp saniert die denkmalgeschützte Höllenbachbrücke auf der A1. Dort mussten rund 3500 Natursteine gelöst, gereinigt und wieder genau an jener Stelle eingesetzt werden, wo sie sich zuvor befanden.

  
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Im kommenden Jahr wird Heitkamp in Hagen die erste sogenannte Lego-Brücke Deutschlands bauen. Die Brücke wird aus Fertigteilen zusammengesetzt. Eine technisch und logistisch äußerst anspruchsvolle Aufgabe.

In einer anderen Sparte gehört das Wanner Unternehmen inzwischen zu den Marktführern - und kann dies im kommenden Jahr wieder demonstrieren: Heitkamp wird die Start- und Landebahn des Flughafens Köln/Bonn komplett sanieren. Die Arbeiten werden an 20 Wochenenden durchgeführt. Auch die vorbereitenden Arbeiten führt Heitkamp aus. Den Auftragswert beziffert Jörg Kranz auf etwa 30 Millionen Euro.

 
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Hinzu kommt ein weiterer Auftrag - der eine hohe öffentliche Aufmerksamkeit hat: Heitkamp wird den rechtsrheinischen Abschnitt der A1-Überquerung bei Leverkusen bauen - genau jener Abschnitt, der für viel Diskussion gesorgt hat, weil er über ein Deponieareal verläuft. Kranz: „Das ist technisch sehr anspruchsvoll, die Umweltbelange stehen dort ganz weit oben.“

  
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Diese sehr gute Auftragslage beschert Kranz aber auch Probleme: Einerseits sucht auch Heitkamp dringend Fachkräfte, um alle bevorstehenden Aufgaben abwickeln zu können. Auf der Internetseite sind Stellen in sieben verschiedenen Bereichen ausgeschrieben. Und durch das stetige Wachstum wird es am Standort Pluto (auf dem RAG-Gelände) langsam eng. Im Gespräch mit der WAZ deutet er an, dass es erste Gedankenspiele für neue räumliche Lösungen gibt. Dabei betont Kranz: „Wir wollen auf jeden Fall in Wanne-Eickel bleiben.“

12 000 Euro für den guten Zweck

Die Heitkamp-Unternehmensgruppe hat ihr Jubiläum in festlichem Rahmen im Revue-Palast in Herten gefeiert. Dabei hat sie die Gäste um eine Spende für den guten Zweck gebeten – mit großem Erfolg. Am Ende standen 12 000 Euro.

Norbert Zielonka (DRK), Torsten Rimbach, Claus Ostheide und Jörg Kranz (Heitkamp), sowie Martin Krause (DRK) bei der Scheckübergabe.
Norbert Zielonka (DRK), Torsten Rimbach, Claus Ostheide und Jörg Kranz (Heitkamp), sowie Martin Krause (DRK) bei der Scheckübergabe. © Rainer Raffalski

Diese Summe hat das Unternehmen nun mit einem symbolischen überdimensionalen Scheck an den Herner Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes übergeben.

Das DRK nutzt diesen Betrag, um die Erste Hilfe an allen weiterführenden Schulen in Herne stärker zu verankern. In der vergangenen Woche war das DRK bereits im Gymnasium Eickel zu Gast. Die DRK-Mitarbeiter stellten immer wieder fest, dass „zahlreiche Menschen, ob jung, ob alt, in Notfällen nicht mehr weiter wissen“, erläutert Geschäftsführer Martin Krause das Konzept und deren Notwendigkeit.