Herne. . Das Wanne-Eickeler Bauunternehmen Heitkamp hat Insolvenzantrag gestellt. Die Muttergesellschaft Heitkamp BauHolding mit 40 Mitarbeitern steht vor dem Aus. Die Tochtergesellschaften schreiben laut Unternehmen schwarze Zahlen. Ihnen droht eine massive Umstrukturierung.

Das Wanne-Eickeler Bauunternehmen Heitkamp steckt in Schwierigkeiten. Die Muttergesellschaft Heitkamp BauHolding hat am Dienstag Insolvenzantrag gestellt. 40 Mitarbeitern droht die Entlassung. Die zehn Tochtergesellschaften mit etwa 950 Mitarbeitern schreiben laut Unternehmen schwarze Zahlen. Den Töchtern droht eine massive Umstrukturierung.

Die Gründe für die Insolvenz bleiben für Außenstehende schleierhaft. Laut Unternehmen gibt es immer noch „erhebliche Altlasten“ aus der Insolvenz der Bergbau-Tochter Deilmann-Haniel aus dem Jahr 2007. Das Unternehmen darf nach einem neuen Steuerrecht Gewinne und Verluste nicht mehr so wie bisher verrechnen. Die Töchter aus dem komplizierten Unternehmensgeflecht mussten bislang ihre Gewinne an die Muttergesellschaft abführen.

Die Unternehmensführung hatte die Schwierigkeiten offensichtlich bereits kommen sehen und den Kölner Sanierungsexperten Frank Kebekus ins Haus geholt. Der Rechtsanwalt war bereits als Insolvenzverwalter für Astroh-Küchen in Bochum und den Verein Rot-Weiß Essen tätig. Ob das Insolvenzgericht ihn auch bei Heitkamp als Insolvenzverwalter bestellt, war am Dienstag noch offen.

Investoren gesucht

„Die Beteiligten sehen gute Chancen für eine Neuausrichtung der operativen Gesellschaften der Heitkamp-Gruppe“, sagt Kebekus-Sprecher Holger Voskuhl. Für die Töchter suche Heitkamp Investoren. Alle seien derzeit nicht im Verlustbereich. Allerdings kündigt Voskuhl auch an, dass die Gewinne in den kommenden beiden Jahren wohl nicht so hoch wie erwartet ausfallen werden. Schuld seien „politische Entscheidungen“. Heitkamp ist unter anderem im Kraftwerksbau tätig. Die Wanne-Eickeler Gruppe baute Atomkraftwerke wie Biblis und Lingen, zuletzt das Kernkraftwerk Olkiluoto 3 in Finnland. Nach Unternehmensangaben hatte der Auftrag ein Bauvolumen von 137 Millionen Euro.

Insolvenzverwalter stellt „zeitnah“ Lösung in Aussicht

Die Heitkamp-Geschäftsführer wollen sich nicht äußern, verweisen auf Kebekus. Auch der Gesamtbetriebsrat hält sich mit einer Positionierung zur Insolvenz zurück. „Das ist alles sehr schlimm“, sagt der Vorsitzende Heinz Wessendorf. Er versichert: Die Töchter seien nicht in Gefahr.

Sanierungsmann Kebekus verspricht in seiner Mitteilung, für die Töchter „zeitnah“ neue Gesellschaftermodelle zu finden. Vom Erhalt der Mutter war am Dienstag nicht die Rede.