Herne. Holger Stoye, Chef der Herner Wirtschaftsförderungsgesellschaft, glaubt, dass 2020 ein Jahr der überwiegend guten Nachrichten wird. Die Gründe.

Wenn am kommenden Donnerstag im Eickeler Bürgersaal die Projektideen für die Brache General Blumenthal präsentiert werden, ist dies auch für Holger Stoye, Chef der Herner Wirtschaftsförderungsgesellschaft, von strategischer Bedeutung. Im Gespräch mit der Herner WAZ hat Stoye auf die Aufgaben geschaut, die im neuen Jahr vor der WFG liegen. Er glaubt, dass 2020 ein Jahr der überwiegend guten Nachrichten wird.

Die überragende Bedeutung der 25,4 Hektar großen Brachfläche in Wanne-Süd verdeutlicht Stoye mit einem Blick auf das abgelaufene Jahr: Die WFG habe so viele Flächenanfragen gehabt, dass sie diese selbst dann nicht hätte bedienen können, wenn alle Flächen in der Stadt sofort verfügbar gewesen wären. Die Flächen in Herne seien quasi dreifach überzeichnet, hinzu kämen auch noch Unternehmen, die bereits in Herne sind und Ausbau-Optionen prüfen.

Stoye: Die Nachfrager sehen in Herne die gleichen Qualitäten wie in Bochum, Essen oder Dortmund

Stoye: „Dieses Interesse ist positiv für den Standort. Die Qualitäten Hernes sind aus Sicht der Nachfrager die gleichen wie in Bochum, Dortmund oder Essen.“ Eine Schwachstelle gebe es: Es fehlten in Herne Hochschul- und Forschungseinrichtungen.

Holger Stoye glaubt, dass 2020 ein Jahr der überwiegend guten Nachrichten wird
Holger Stoye glaubt, dass 2020 ein Jahr der überwiegend guten Nachrichten wird © Funke Foto Services GmbH | Rainer Raffalski

Die große Nachfrage nach Flächen beschränke sich allerdings nicht nur auf Herne, so Stoye. Unternehmen würden überall im Ruhrgebiet suchen. Vor diesem Hintergrund sei er froh, dass es schon 2018 gelungen sei, das Areal von Herner Glas zu kaufen und kurz vor dem Jahreswechsel 2019 eine 5,1 Hektar große Fläche von Bosch TDK an der Forellstraße. Für 2020 könnte es weitere Flächenankäufe geben.

Erstes echtes Zwischenergebnis für Wanne 2020+ im Frühjahr

Bei der Ansiedlung von neuen Unternehmen legt Stoye Wert auf drei Kriterien: Es sollen neue Arbeitsplätze entstehen, Herne muss eine Chance auf Einnahmen durch Gewerbesteuer-Zahlungen haben, und schließlich sollte eine Neuansiedlung möglichst den Branchenmix Hernes erweitern und zur Imagebesserung beitragen. Daneben sei es aber auch wichtig, Unternehmen in der Stadt zu halten. Als Beispiel nennt er Benkert. Der Betrieb war von der österreichischen Delfort-Gruppe übernommen worden. Sie kann durch einen Flächenkauf den Herner Standort stärken.

Wirtschaftsempfang und Gründergalerie

Im November hat die Wirtschaftsförderung erstmals einen Empfang für Herner Unternehmen veranstaltet. Die Idee des Empfangs ist es, das breite Engagement von lokalen Firmen zu würdigen. Stoye bewertet die Premiere als gelungen, es wird eine Fortsetzung geben.

Wenige Monate zuvor wurde im Innovationszentrum am Westring eine Fotogalerie eingeweiht, die Menschen zeigt, die sich selbstständig gemacht haben. Mit der Ausstellung soll gezeigt werden, wie vielfältig die Herner Gründungslandschaft ist.

Stoye sieht aktuell die Stärkung und den Ausbau des Shamrockparks als eins der wichtigsten Projekte, weil sich Herne damit erstmals als Bürostandort in Stellung bringe. Daneben stehe das Projekt Wanne 2020+, mit dem die Wanner Innenstadt revitalisiert werden soll, im Fokus. Für das erste Quartal des Jahres kündigt Stoye ein erstes echtes Zwischenergebnis an - das mit einer zeitnahen Umsetzungsplanung verbunden sei.

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Guter Start für Immobilien-Portal für Gewerbetreibende

Um Herne besser bei Investoren und ansiedlungswilligen Unternehmen bekannt zu machen, soll in Kooperation mit Stadtmarketing ein sogenanntes Investbook für Herne entstehen. Darin sollen unter anderem Zahlen, Daten und Fakten zur Stadt, aber auch Grundstücke zu finden sein. Von der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt ist bereits das Immobilien-Portal für Gewerbetreibende auf der Internetseite der WFG online gegangen. Der Start der Datenbank sei erfolgreich gewesen. Die Kontakte zu den Immobilienprofis seien deutlich besser geworden, so Stoye. „Wir haben andere Anfragen und andere Angebote.“