Herne. . Die Herner Wirtschaftsförderung hat das Areal von Herne Glas gekauft. Ziel ist eine Neuansiedlung von Gewerbe. Im Fokus: Herner Betriebe.

Seit rund zwei Jahren liegt das Betriebsgeländes von Herner Glas am Trimbuschhof im Dornröschenschlaf, das einstige Traditionsunternehmen hatte 2016 den Betrieb eingestellt. Nun hat die Wirtschaftsförderungsgesellschaft das Areal vom Besitzer erworben.

Ziel sei der Abriss der alten Hallen und die Vermarktung der Gesamtfläche mit einer Größe von 22 500 Quadratmetern, sagte WFG-Geschäftsführer Holger Stoye am Freitag bei der offiziellen Verkündung des Kaufs. Klar sei, dass es an dieser städtebaulich wichtigen Stelle - der Stadtgarten befindet sich in Sichtweite - wieder eine gewerbliche Nutzung geben wird. Das Gelände, das rund 1,5 Kilometer von der A42-Anschluss-Stelle Horsthausen entfernt ist, eigne sich für Herner Unternehmen, die Expansionspläne haben. In der Vergangenheit habe es bereits einige Anfragen gegeben. „Wir wollen ein Zeichen setzen, dass wir uns auch um die Unternehmen in der Stadt kümmern“, so Holger Stoye. Darüber hinaus sei der Ankauf ein Signal, dass Herne die Gestaltungsspielräume, die es hat, nutzen möchte.

Viele Flächen bringen Probleme

Der Hintergrund: Seit inzwischen einigen Jahren klingt durch das gesamte Ruhrgebiet die Klage, dass es ein Flächenproblem gebe. Dies sei allerdings nur zum Teil richtig, betonte Oberbürgermeister und WFG-Aufsichtsrats-Chef Frank Dudda. Es gebe eine Reihe von Flächen, doch diese seien in vielen Fällen nicht schnell verfügbar und vermarktbar. Was das heißt: Oft seien zunächst komplexe Zusammenhänge zu lösen. Das können frühere Finanzierungen - etwa nach einer Insolvenz - sein oder die Frage von Fördermitteln. Es seien viele Knoten zu entwirren. Dies gelte für Areale wie den Wanne-Eickeler Güterbahnhof, das Gelände von Pumpen Müller oder für die größte Brache der Stadt: General Blumenthal. Dort ist die Frage der Erschließung für den Verkehr ungeklärt. Und im Falle des ehemaligen Güterbahnhofs Horsthausen gebe es keine Fortschritte, weil die Besitzer von Wilmas Bretterbude, die der idealen Zuwegung im Wege steht, sich sogar einem Gespräch mit der Stadt komplett verweigerten, so Dudda. „Aber wir jammern nicht, wir packen an.“ Herne wolle nicht warten - zum Beispiel auf die Ergebnisse einer Ruhrkonferenz -, sondern selbst das Heft des Handelns in die Hand nehmen. Mit dem Kauf des Herner-Glas-Geländes soll gezeigt werden, dass es vorangeht.

Der Standort Herne sei in der jüngeren Vergangenheit werthaltiger geworden, die Fläche werde also ihren Preis haben, so Dudda. Und: „Wir wollen uns nicht mit den aktuellen Ansiedlungen zufrieden geben, sondern den Standort dauerhaft strukturell verbessern.“

Opti-Run verlässt Herne

Trotz aller Ansiedlungserfolge: Ein Unternehmen wird Herne verlassen: Die Opti-Run GmbH mit Sitz an der Castroper Straße, wird nach Castrop-Rauxel abwandern. Der jetzige Standort war zu klein geworden. 2017 produzierte das Unternehmen 52,2 Millionen Faltschachteln.