Herne. Agentur für Arbeit, Jobcenter und Stadt Herne blicken auf das Jahr auf dem Arbeitsmarkt in Herne zurück. Das Fazit fällt positiv aus.

Der Donnerstagvormittag brachte Herne strahlenden Sonnenschein. So heiter ist die Lage auf dem Herner Arbeitsmarkt noch lange nicht, doch die ganz dunklen Wolken haben sich im ablaufenden Jahr verzogen. Das wurde bei wurde beim Jahresrückblick, den Agentur für Arbeit, Jobcenter und die Stadt Herne zogen, deutlich.

Auch im Dezember sei die Arbeitslosenquote mit 9,5 Prozent unter der 10-Prozent-Marke geblieben, im September war sie erstmals unter diesen Wert gesunken. Im Jahresdurchschnitt habe die Quote bei 10,4 gelegen, auch das sei ein historischer Tiefstand, so Agentur-Geschäftsführer Frank Neukirchen-Füsers. In absoluten Zahlen: 2019 war im Schnitt in Herne 8174 Menschen arbeitslos, 345 weniger als 2018. In den vergangen drei Jahren sei die Zahl der Arbeitslosen um rund 2000 gesunken. Doch Neukirchen-Füsers ist sich bewusst, dass die Herausforderungen in Herne groß bleiben. „Es gibt gut 8000 Menschen, die nicht auf der Erfolgswelle 2019 reiten konnten. Hier bleiben wir dran und müssen mit dem Jobcenter noch mehr Unterstützung leisten, um diesen Menschen eine gute langfristige Chance auf Arbeitsmarkt bieten.“

Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit überdurchschnittlich

Außerdem zeige sich, dass der Anstieg der Bevölkerung mit 341 Personen unter den Werten des Ruhrgebiets und NRW liegt. Allerdings: Nicht nur Fachkräfte fanden einen neuen Job - die Verweildauer von Personen mit Ausbildung bei der Agentur für Arbeit sind relativ gering -, auch im Helferbereich fanden die Menschen Stellen. Die größten Zugewinne seien im Gesundheitsbereich und im Baugewerbe zu verzeichnen.

Was alle Verantwortlichen freut: Gerade im Bereich der Langzeitarbeitslosigkeit habe es einen überdurchschnittlich starken Rückgang gegeben. 488 Personen weniger bedeuten prozentual ein Minus von 15 Prozent, im Ruhrgebiet lag der Rückgang bei 10,1 Prozent, in NRW bei 8,7 Prozent. Dazu hat das Teilhabechancen-Gesetz beigetragen, so Jobcenter-Geschäftsführer Karl Weiß. Seit Jahresbeginn seien über 300 Stellen geschaffen worden. Und er betont: „Normal bezahlte Arbeitsplätze mit langfristigen Perspektiven.“ Die Abbrecherquote sei niedrig. Diesen Weg werde das Jobcenter weitergehen.

Frank Neukirchen-Füsers freut sich über die positive Entwicklung in Herne.
Frank Neukirchen-Füsers freut sich über die positive Entwicklung in Herne. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Agentur-Chef sieht keine Anzeichen für einen Einbruch in Herne

Die Jugendarbeitslosigkeit ist moderat gesunken, im Durchschnitt waren 799 Personen unter 25 Jahren ohne Beschäftigung - ein Rückgang um 22 Personen. Die Arbeitslosigkeit von Geflüchteten und Ausländern stagniert dagegen. Jene, die eine Stelle haben, arbeiteten zum überwältigenden Teil als Helfer, hier seien sprachliche und berufliche Qualifikation nötig. In diesem Zusammenhang sprach sich Neukirchen-Füsers ausdrücklich für die Fortsetzung des Projekts „Quaz“ aus. Zurzeit liefen Gespräche.

Beim Blick auf 2020 gibt sich Frank Neukirchen-Füsers verhalten optimistisch. Die Zahl der neu gemeldeten Stellen lasse darauf schließen, dass es eine gewisse Zurückhaltung bei den Unternehmen gebe, doch von einem Einbruch könne keine Rede sein.

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Stadt hofft auf Großprojekte, die mehrere hundert Arbeitsplätze nach Herne bringen

Für Oberbürgermeister Frank Dudda gilt es nun, den Schwung von 2018 mit ins neue Jahr zu nehmen. Das zurückliegende Jahr sei eine große Motivation für die Zukunft. Auch er sieht weiter große Herausforderungen, „wir dürfen nicht nachlassen. Wenn alle Akteure an einem Strang ziehen, können wir noch viel erreichen.“ Dass die Stadt nicht nachlasse, deutete er auf Nachfrage der WAZ an. Die Stadt strebe an, das ein oder andere Großprojekt nach Herne zu holen, bei denen es um mehrere hundert Arbeitsplätze gehe. Es gebe das Potenzial, weitere 200 Arbeitsplätze in Herne auf den Weg zu bringen.