Herne. Die Herner SPD will aus den Rundgängen zum Thema Sicherheit neue Strategien entwickeln. Ein zentrales Element: Sicherheitskonferenzen.

„Sicher fühlen in Herne“ - so lautete nicht nur das Motto von vier Stadtteilrundgängen, die die SPD vor wenigen Wochen mit interessierten Bürgern unternahm. Es ist auch das Motto, mit dem die Partei nach vorne blickt - und Konzepte aus den Erfahrungen der Rundgänge entwickeln will.

Arnold Plickert, als ehemaliger NRW-Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, ein ausgewiesener Experte in Sachen Sicherheit, bringt seine Bilanz der vier Rundgänge auf folgenden Nenner: Es gebe in Herne keine kompletten Stadtteile, die in Gänze Brennpunkte seien, allerdings seien in einigen Straßenzügen Auffälligkeiten zu beobachten. Als Beispiele nannte er erneut den Buschmannshof - dies sei ein Brennpunkt - sowie Gneisenaustraße, Zietenstraße, Blücherstraße und Scharnhorststraße in Horsthausen.

Kommunaler Ordnungsdienst soll personell verstärkt werden

Gerade die Situation am Buschmannshof offenbare, dass sich das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen verschlechtert habe. Während Plickert, der bei der Kommunalwahl 2020 für die SPD im Bezirk Eickel antritt, dort angesichts von Alkohol- und Drogenabhängigen sowie Jugendbanden einen Brennpunkt sieht, beurteilt die Polizei die Lage nicht so dramatisch. Doch weil das Sicherheitsgefühl sich negativ entwickelt, will die SPD den Kommunale Ordnungsdienst (KOD) personell verstärken, aber auch die Dienstzeiten und Schwerpunktsetzung überprüfen. Auch soll es gemischte Doppelstreifen mit der Polizei an Brennpunkten geben.

Mehr Licht, um Angsträume zu vermeiden

Ein zentrales Element bei einer zukünftigen Strategie sind Sicherheitskonferenzen. Dazu soll in jedem Stadtbezirk ein Netzwerk aus Ordnungsamt, Polizei, Schulen, Kindertagesstätten, Jugendeinrichtungen und Verbänden und anderen Organisationen geknüpft werden, um sich regelmäßig über das Thema Sicherheit auszutauschen. Plickert: „Besonders wichtig sind die Bürger selbst. Sie sind quasi Seismographen, die in ihren Stadtteilen zuerst erkennen, wo Fehlentwicklungen sind.“ Für diese Konferenzen sollen Erhebungen durchgeführt werden, wie das Sicherheitsgefühl in den Quartieren ist, um aus den Ergebnissen Aktionspläne zu entwickeln.

Polizeipräsident Jörg Lukat betonte bereits beim WAZ-Interview: „Herne ist sicher.“
Polizeipräsident Jörg Lukat betonte bereits beim WAZ-Interview: „Herne ist sicher.“ © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Weiterer Mosaikstein im Gesamtbild Sicherheit: Bauliche Veränderungen an manchen Stellen. Plickert erneuerte die Idee eines Masterplans Licht. Wo es hell sei, könnten Angsträume vermieden werden.

Städtische Mitarbeiter sollen besser geschützt werden

Darüber hinaus sollen städtische Mitarbeiter besser vor verbalen und körperlichen Angriffen geschützt werden. Das könne eine bessere Schutzausrüstung sein, aber auch bauliche Veränderungen in Büros wie zum Beispiel Schleusen oder Bodycams.

Auch Verkehrssicherheit spielt eine Rolle

Die SPD betrachtet das Thema Sicherheit auch aus anderer Perspektive - zum Beispiel aus Sicht des Verkehrs.

So ergab sich bei einem der Rundgänge, dass die Grünphase an einer Fußgängerampel am Westring so kurz ist, dass man es nur bis zur Mittelinsel schafft. Dies soll kurzfristig verändert werden.

Viele dieser Ideen kosten Geld, dieses Korsetts sind sich SPD-Unterbezirks-Chef Alexander Vogt und Fraktions-Chef Udo Sobieski bewusst. Deshalb müssten Möglichkeiten ausgelotet werden, um Fördertöpfe anzuzapfen.

Um das Thema Sicherheitsgefühl mit harten Zahlen und Fakten zu unterfüttern, hat sich die SPD-Fraktion mit Polizeipräsident Jörg Lukat und Hernes Dienststellenleiterin Nicole Pletha ausgetauscht. Beide bestätigten Lukats Aussage im WAZ-Interview: Herne sei eine sichere Stadt.