Herne. . Nicole Pletha ist die neue Leiterin der Inspektion Herne und Wanne-Eickel und damit die erste Frau in dieser Position.
Eine Polizeichefin, die zum Lachen nicht in den Keller geht und, wie sie selbst sagt, das Herz auf der Zunge trägt: In der Polizeiinspektion Herne hat mit Nicole Pletha seit Oktober erstmalig eine Frau den Hut auf. Am Donnerstag stellte sie sich der Presse vor und gewährte interessante Einblicke sowohl in ihren Dienstagalltag als auch in ihr Privatleben.
Lob eines Kollegen
Eine Frau an der Spitze der Inspektion, das heißt der Wachen Herne und Wanne-Eickel, wie funktioniert das? „Sie geht mit einem ordentlichen Tempo an die Sache und braucht sich nicht hinter einem Mann zu verstecken“, lobt Uwe Hillen seine neue Chefin. Der 59-Jährige findet das Konzept, immer mehr Frauen für den Polizeidienst zu gewinnen, sehr positiv. „Es wird nicht mehr lange dauern, dann haben wir die 50-Prozent-Quote erreicht“, hofft Dillen, der mit seiner Einschätzung zu weiblichen Polizeikräften nicht hinter dem Berg hält: „Wenn junge Frauen nach dem Abi bei uns anfangen, sind sie reifer als die Männer.“
Nicole Pletha ist 46 und war reif für den Dienst an der Basis, wie sie sagt. Zuvor leitete die Gelsenkirchenerin ein Teildezernat beim Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste in Duisburg. Dort war die Polizei-Oberrätin verantwortlich für die Beratergruppe, die bei besonderen Einsatzlagen wie Geiselnahmen, Erpressungen oder anderen Großschadensereignissen die Polizeibehörden im Land technisch und taktisch berät. „Ich war beim Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund beratend tätig oder beim Staatsbesuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.“
Jetzt sitzt sie zwar nicht wieder im Streifenwagen nach dem Motto „zurück zu den Wurzeln“, ist aber trotzdem bei größeren Einsätzen vor Ort. Zum Beispiel jüngst bei der Durchsuchung von Shisha-Bars. Mit Menschen zusammen arbeiten, das könne sie in Herne besser als in ihrer vorherigen Position. 104 Polizisten steht sie jetzt vor, davon ein Drittel Frauen. „Als Kind des Ruhrgebiets trage ich mein Herz auf der Zunge, und damit bin ich immer gut gefahren.“ Uwe Hillen nickt zur Bestätigung. Von ihrem Reihenhäuschen in Hassel, wo sie mit ihrer 14-jährigen Tochter und vielen Tieren lebt, bis Herne hat es Nicole Pletha nicht weit. „Es ist spannend hier“, sagt sie.