Herne. . Hinweise auf Drogengeschäfte im Umfeld der Gesamtschule Wanne-Eickel nähmen zu, berichtet die SPD. Was Polizei, Stadt und Schule dazu sagen.

Im November 2017 hat die Gesamtschule Wanne-Eickel die wachsende Drogenproblematik im Umfeld des Schulgeländes beklagt. Die Situation habe sich in den vergangenen zwölf Monaten noch verschärft, berichteten Anwohner nun der SPD. Am Dienstag befasste sich erneut die Bezirksvertretung Wanne mit dem Thema.

„Die Hinweise von Anwohnern häufen sich, dass über den Bereich des Schulgeländes bis hin zum Parkplatz des Sportplatzes und den Stadtgarten Wanne Drogengeschäfte zu beobachten sind“, erklärt SPD-Bezirksverordneter Andreas Hentschel-Leroy.

© Fabian Paffendorf

Das sieht die Gesamtschule ähnlich: Die Problematik habe eher noch zugenommen, berichtet Schulleiterin Katharina Rotermund auf Anfrage und gibt ein Beispiel. Während einer Lehrerkonferenz hätten drei, vier junge Männer vor dem offenen Fenster einen Joint geraucht, was im Konferenzraum deutlich zu riechen gewesen sei. Und: Auch Schüler seien bereits von Drogenkonsumenten angesprochen worden.

Polizei registrierte 2018 bisher 24 Vorfälle

Was sagt die Polizei? Von einem „Drogenschwerpunkt“ könne man nicht sprechen, so Polizeisprecher Frank Lemanis zur WAZ. In diesem Jahr habe die Polizei wegen der Drogenproblematik im Schulumfeld bisher 24 Vorfälle registriert – in einem Fall sei es um Amphetamine gegangen, in allen anderen Fällen um Cannabis.

Es habe sich stets um „geringe Mengen“ wohl für den Eigenkonsum gehandelt; zu Festnahmen sei es deshalb nicht gekommen.Sechsmal sei die Polizei alarmiert worden, bei den anderen Einsätzen hätten die Beamten von sich aus Kontrollen durchgeführt. „Die Zahl hört sich hoch an, ist aber umgerechnet aufs Jahr nicht auffällig“, so Lemanis.

Platzverweise darf nur die Polizei aussprechen

Aus Sicht der Stadt sind vor allem die Schule und insbesondere die Hausmeister am Zug: Diese müssten bei Vorfällen auf dem Schulgelände oder im Umfeld konsequent die Polizei alarmieren, sagte Sigrid Mertens, Leiterin des Kommunalen Ordnungsdienstes der Stadt (KOD), am Dienstag in der Bezirksvertretung.

Zuletzt habe es am 16. März einen Termin vor Ort mit Vertretern von Stadt, Schule und Polizei gegeben, bei dem das Problem erörtert worden sei. Der KOD sei häufig vor Ort. Die Möglichkeiten seien aber begrenzt, die Hauptverantwortung liege bei der Polizei. Nur diese sei berechtigt, auf dem Schulgelände Platzverweise auszusprechen.

Erschwert werde die Situation durch das offene Schulgelände. Es sei nicht immer einfach zu erkennen, wo die Grenzen verliefen. Bei der Erneuerung des Außengeländes aus dem Förderprogramm Stadtumbau West habe die Gesamtschule vor Jahren Wert auf diese Offenheit und den Verzicht auf Zäune gelegt, erinnerte sich Bezirksbürgermeister Ulrich Koch.

>> INFO: Problem wird verlagert, nicht gelöst

Auf dem Gelände der Gesamtschule Wanne-Eickel sei ein kleines Drogendepot in einer Kuhle gefunden worden, berichtete Sigrid Mertens, Leiterin des städtischen Kommunalen Ordnungsdienstes.

Auch darauf wies sie hin: Das Problem lasse sich nicht grundsätzlich lösen, sondern es finde immer nur eine Verdrängung statt. So schnell könnten sie gar nicht gucken, wie sich anderswo ein neuer Treffpunkt bilde.