Herne. In den zwei vergangenen Jahren sind in Herne zahlreiche Neubaupläne vorgestellt worden. Die WAZ hat nach dem Stand der Dinge gefragt.

In Herne drehen sich an diversen Stellen Baukräne: In der Innenstadt beim Umbau der Neuen Höfe, auf General Blumenthal beim Bau des Eisenbahnwartungs-Werks des Schweizer Unternehmens Stadler oder in Unser Fritz am neuen Tiefkühlzentrum von Nordfrost. Es gibt aber auch eine Reihe von Projekten, bei denen sich nach der Ankündigung bislang nichts Sichtbares getan hat. Die WAZ hat sich nach dem Stand der Dinge erkundigt.

Neue Mitte in Baukau

Die List-Gruppe will an der Forellstraße in Baukau ein Art neuer Mitte bauen. Im September 2017 stellte das Unternehmen die Pläne vor: Entstehen soll ein Handels- und Dienstleistungszentrum - mit einem Lebensmittelmarkt, Gastronomie, Läden, aber auch Wohnungen. Die Dachflächen der Gastronomie-Einheiten sollen vollständig begrünt werden und begehbar sein. Geplante Investitionssumme: rund 50 Millionen Euro. Doch noch liegt das Gelände in Baukau unberührt da. Die List-Gruppe teilt auf Nachfrage mit: „Derzeit befindet sich die Quartiersentwicklung in Herne-Baukau im Bauleitplanverfahren. Einen Satzungsbeschluss dazu erwartet LIST Develop Commercial bis Mitte des nächsten Jahres.“

Studentenwohnheim

Am Lackmanns Hof soll ein Studentenwohnheim entstehen. Die Pläne sind inzwischen abgespeckt worden.
Am Lackmanns Hof soll ein Studentenwohnheim entstehen. Die Pläne sind inzwischen abgespeckt worden. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Quasi in unmittelbarer Nachbarschaft, am Lackmannshof, soll ein Studentenwohnheim entstehen. Im Juni vergangenen Jahres stellten die Investoren die Pläne im Herner Rathaus vor. Auf einer Fläche von rund 9000 Quadratmetern ist ein Gebäudekomplex mit vier bis sieben Geschossen mit 414 Appartements geplant. Zu den Besonderheiten des Projekts gehören Dachterrassen sowie Fahrräder, die zum Bestandteil des Inventars eines jeden Appartements gehören. Investitionssumme: rund 30 Millionen Euro. Doch in dieser Form werden die Pläne nicht umgesetzt. Projektentwicklerin Anja Maniura sagt im Gespräch mit der WAZ: „Das Projekt wird weiterverfolgt, allerdings in modifizierter und kleinerer Form.“ Der Fokus liege nach wie vor auf internationalen Studenten und Young Professionals. Dass die Planungen kleiner ausfallen, könnte auch damit zu tun haben, dass in Bochum mehrere hundert Studentenappartements auf den Markt kommen.

Mömax-Möbelhaus

Im Dezember 2017 präsentierte das Unternehmen Mömax, das zur XXXLutz-Gruppe gehört, seine Pläne für ein Möbelhaus in direkter Nachbarschaft zum Möbelhaus Zurbrüggen. Die Investitionssumme werde bei rund 20 Millionen Euro liegen, rund 60 neue Arbeitsplätze sollen entstehen. Auch dort hat sich bislang nichts getan, allerdings hat Mömax das Vorhaben im Juni 2018 der Herner Politik vorgestellt. Danach sollte das Bebauungsplanverfahren eingeleitet werden, Baustart soll voraussichtlich 2020 sein.

Heißt: Bislang finden die Arbeiten in erster Linie an Schreibtischen in Büros statt - was in vielen Fällen der Grund dafür ist, dass nach der Präsentation von Plänen recht lange dauert, bis eine Baustelle eingerichtet wird.

Hotel mit 60 Zimmern

Im März vergangenen Jahres stellten die Betreiber des Eickeler Restaurants Meistertrunk, Goran und Jakov Basic, ihre Pläne für ein Hotel mit 60 Zimmern und 100 Betten an der Ecke Holsterhauser/Bergiusstraße vor. Damals hieß es, dass im Herbst der erste Spatenstich erfolgen könne. Doch außer ein paar Erdbewegungen ist auch eineinhalb Jahre später nichts geschehen.

Jakov Basic erklärt auf Anfrage, dass zurzeit der Bauantrag vorbereitet werde, die deutliche Verzögerung habe auch damit zu tun, dass man von Bauunternehmen keine Angebote bekommen habe.

Wiederverwertung vom PET-Flaschen

Bereits im März 2017 hatte das Entsorgungs-Unternehmen Remondis angekündigt, an der Rottstraße in Baukau (dort war früher der Wertstoffhof) einen Standort für die Wiederverwertung von PET-Flaschen aufbauen zu wollen, 60 neue Arbeitsplätze sollten entstehen. Rund zweieinhalb Jahre später teilt Remondis mit: „Wir sind aktuell noch in der Planung bezüglich einer künftigen Nutzung des Geländes Rottstraße. Insofern gibt es noch keinen finalen Stand zu berichten.“

Königliches Bergrevier

Das alte Bergrevieramt in der Markgrafenstraße. Der Baubeginn wird sich wohl auf 2020 verschieben.
Das alte Bergrevieramt in der Markgrafenstraße. Der Baubeginn wird sich wohl auf 2020 verschieben. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Einen genehmigten Bauantrag haben die Eigentümer des ehemaligen Bergrevieramtes in der Markgrafenstraße. Eigentümer City Prestige will dort Eigentumswohnungen bauen und kündigte im Dezember 2018 den Baubeginn für 2019 an. Doch seitdem ist es still geworden rund um das Projekt. So still, dass die Politik bei der Verwaltung nach dem Stand der fragte. Ulrike Heibert von der Bauordnung teilte vor wenigen Wochen in der Bezirksvertretung Herne-Mitte mit, dass man keinen Kontakt zum Investor habe. Die WAZ hat einen Vertreter erreicht. Der teilt mit: „Diverse Wohnungen sind bereits verkauft und beurkundet. Weitere Wohnungen sind verkaufstechnisch im Gespräch und in einem fortgeschrittenen Status. Wir gehen davon aus, dass in 2019 noch weitere Wohnungen beurkundet werden können. Der geplante Baubeginn wird sich vermutlich ins erste Quartal 2020 verschieben.“