Herne. . SPD-Landes-Chef Sebastian Hartmann war Ehrengast beim Familienfest der Herner SPD. Er hielt ein Plädoyer gegen Populisten.

Das SPD-Familienfest im Schlosspark Strünkede blickt auf eine inzwischen rund 30-jährige Tradition zurück, doch noch nie gab es so viel Wirbel im Vorfeld, wie in diesem Jahr. Die Piraten-AL-Fraktion hatte daran Anstoß genommen, dass die Stadt für die Parteiveranstaltung wirbt.

Dies konnte SPD-Unterparteibezirks-Chef Alexander Vogt beim Familienfest am Sonntag selbstverständlich nicht unkommentiert lassen. Man halte dagegen und werde sich das Familienfest nicht kaputt machen lassen, auch wenn andere Parteien neidisch seien. Die SPD stelle das Fest mit rund 50 Organisationen weiter auf die Beine.

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Der © Klaus Pollkläsener

Erhöhter Blutdruck

Abseits von dieser Auseinandersetzung stand das Fest im Zeichen der Europawahlen, die am kommenden Sonntag stattfinden. Neben der Herner EU-Kandidatin Kirsten Eink warb als Gast der SPD-Landesvorsitzende Sebastian Hartmann um Stimmen - was bei den aktuellen Umfragewerten auch bitter nötig scheint. Ob das der Grund ist, warum Hartmanns Blutdruck am Nachmittag bei 159:101 lag und der Puls bei recht schnellen 97 Schlägen pro Minute? Hartmann hatte die Werte am Stand der Caritas live ermitteln lassen. Möglicherweise lag und liegt es auch am Wahlkampfstress in diesen Tagen. Hartmann kam von einer großen Veranstaltung aus Köln nach Herne gereist. Vielleicht sorgen aber auch die Ereignisse in Österreich für erhöhten Puls und Blutdruck. Das entlarvende Video des am Samstag zurückgetretenen Vizekanzlers Heinz-Christian Strache könnte bei der Europawahl noch etwas in Bewegung bringen, glaubt Hartmann. Am Stand der Jusos hätte Hartmann die Gelegenheit gehabt, Europas Rechtspoplisten sprichwörtlich umzuhauen, die Jusos hatten eine Pyramide fürs Dosenwerfen aufgebaut - mit den Porträts unter anderem von Strache, Marine Le Pen, Nigel Farrage oder Geert Wilders. Hartmann widerstand der Versuchung und knöpfte sich die Populisten lieber verbal vor. Wenn man mit ihnen koaliere - wie in Österreich -, dürfe man sich nicht wundern, dass so etwas herauskomme. Bei dem Video, das Strache zeige, laufe es einem kalt den Rücken herunter.

Kinder interessieren sich - noch -
Kinder interessieren sich - noch - © Klaus Pollkläsener

Populisten würden zwar manchmal die richtigen Fragen stellen, aber immer die falschen Antworten geben. Sie böten keine Lösungen und machten den Menschen Angst. In Österreich habe man geglaubt, dass es besser werde, wenn man die Populisten in die Regierung holt. Dabei sei nur Chaos herausgekommen. In Großbritannien heiße das Chaos Brexit. Alle demokratischen Parteien sollten klar Nein sagen zur Zusammenarbeit mit Populisten.