Herne. . Auch in Herne könnten Diesel-Fahrverbote kommen. Oberbürgermeister Frank Dudda zeigt sich entsetzt über Aussagen der Deutschen Umwelthilfe.

Oberbürgermeister Frank Dudda ist sauer auf die Deutsche Umwelthilfe. Die will nach Aussage ihres Bundesgeschäftsführers Jürgen Resch über eine Klage gegen Herne nachdenken, sollten sich die Stickstoffdioxid-Werte in der Stadt nicht verbessern. Folge könnten auch in Herne Diesel-Fahrverbote sein.

Dudda zeigt sich „sehr irritiert“ über die Wortwahl des Chefs der Umwelthilfe. Offensichtlich habe sich Resch „nicht mit Herne beschäftigt“, sagte er am Donnerstagvormittag im Rathaus. Diese Stadt, betonte der OB, habe bereits größte Anstrengungen unternommen, um die Luft sauberer zu machen. Einer möglichen Klage sehe er deshalb „sehr gelassen entgegen“.

Umwelthilfe hat Herne „unter Beobachtung“

Der EU-Grenzwert für das gesundheitsschädliche Stickstoffdioxid darf 40 Mikrogramm je Kubikmeter Luft im Jahresmittel nicht überschreiten. Das ist in Herne aber seit Jahren der Fall: Zuletzt wurden an der Recklinghauser Straße in Wanne-Nord 43 Mikrogramm gemessen. Für die Umwelthilfe ist das zu viel: „Wir haben die Stadt Herne unter Beobachtung“, sagte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, zur WAZ. Im Winter, kündigte er an, wolle sein Haus eine Messaktion auch in Herne durchführen; je nach Ergebnis werde dann eine Klage geprüft. „Ich finde es irre, dass Herne nicht mehr macht, um die Werte zu senken“, sagte Resch.

Die Aussage nennt der Oberbürgermeister ebenfalls „irre“. Herne habe seine Hausaufgaben längst gemacht. So sei etwa das Projekt „emissionsfreie City-Logistik“ wegweisend. Gemeint sind unter anderem die Lastenräder von UPS, die der Paketriese in Herne einsetzt. „Die Dimension hat Herr Resch nicht erkannt“, so der OB. In Herne sei außerdem das neue Projekt „Ruhr Valley“ aufgesetzt worden, geforscht wird in der Akademie Mont-Cenis über die Mobilität von morgen.

OB: Fuhrpark wird längst umgerüstet

In Herne wurde die elektrische und damit abgasfreie Kehrmaschine Citicat 2020ev von Entsorgung Herne im Februar 2017 präsentiert.
In Herne wurde die elektrische und damit abgasfreie Kehrmaschine Citicat 2020ev von Entsorgung Herne im Februar 2017 präsentiert. © Ralph Bodemer

Nicht nachvollziehen kann Dudda auch die Aussage der Umwelthilfe, Busse und kommunale Fahrzeuge sollten sauberer werden. Der Fuhrpark der Stadt Herne, so der OB, werde längst auf E-Mobilität umgerüstet, darunter etwa die Kehrmaschinen von Entsorgung. Und nicht zuletzt: Herne habe schon heute „eine der saubersten Busflotten Deutschlands“; über 50 Prozent der Busse seien schon heute mit der Norm Euro 6 unterwegs. Überhaupt habe Herne einen der am besten ausgebauten Nahverkehre in der Republik.

Der Chef der Umwelthilfe, kritisiert Dudda, verbreite Plattitüden, so auch mit dem Ruf nach teureren Parkgebühren. Diese könne man natürlich diskutieren, man dürfe sie aber nicht isoliert betrachten. Entscheidend sei vielmehr, dass man die Verkehrsträger in der Stadt intelligent vernetzt. Da sei Herne auf einem guten Weg. Die Stadt, erinnert der OB, habe ein umfangreiches Paket mit 72 Maßnahmen für bessere Luft geschnürt. Dies wolle man im Frühjahr noch einmal vorstellen. „Mal schauen, ob Herr Resch dann noch bei seiner Aussage bleibt.“