Bochum erstellt ein Verkehrskonzept für Hofstede. Da horchen auch Herner auf: Denn die gesperrte Hordeler Straße spielt eine wichtige Rolle.

Es war Anfang des Jahres 2016, als Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch beim Neujahrsempfang der IHK Mittleres Ruhrgebiet ein Verkehrskonzept für den Bereich Hofstede, Hamme und Hordel ankündigte. Fast geschlagene drei Jahre später startete am Samstag der vergangenen Woche die Umsetzung. Die von der Stadt Bochum beauftragte Ingenieurgesellschaft für Verkehrswesen Brilon Bondzio Weiser fragte an einem Informationsstand im Hannibal-Center die Menschen nach ihrer Meinung und ließ Vorschläge notieren.

Formal erstreckt sich der zu untersuchende Raum ausschließlich auf Bochumer Stadtgebiet, doch gerade in Eickel wird der Prozess sehr aufmerksam verfolgt; in der Bezirksvertretung Eickel gab es in der Vergangenheit mehrfach deutlichen Unmut über das schleppende Verfahren in Bochum. Der Grund ist bekannt: die Abbindung der Hordeler Straße am Kreisverkehr, die eine Grenze mitten in der Metropole Ruhrgebiet bedeutet.

Bezirksbürgermeister Martin Kortmann am gesperrten Kreisverkehr an der Hordeler Straße.
Bezirksbürgermeister Martin Kortmann am gesperrten Kreisverkehr an der Hordeler Straße. © Klaus Pollkläsener

Ideen online beisteuern

Die Sperrung hat gleich mehrere negative Folgen nach sich gezogen: Geschäftsleute klagten über erhebliche Umsatzrückgänge, weil Kunden aus Bochum nun Umwege ins nahe Eickel in Kauf nehmen müssen. Auf der Dorstener Straße sorgt die Überlastung der Linksabbiegerspur in die Riemker Straße regelmäßig für Chaos. Eine erste Erhebung der Stadt Bochum hatte offenbart, dass diese Linksabbiegerspur deutlich überlastet ist.

So ist die Wahrscheinlichkeit nicht gering, dass zahlreiche Eickeler bei der Befragung ihren Unmut über die Sperrung der Hordeler Straße Luft gemacht haben. Zur Herkunft der Teilnehmer und Inhalten von Beschwerden und Vorschlägen äußerte sich Lothar Bondzio, Geschäftsführer der Ingenieurgesellschaft, auf Anfrage der Herner WAZ-Redaktion nicht, allerdings sei der Zulauf und die Beteiligung im Vergleich zu anderen Befragungen außerordentlich hoch gewesen. Auf der eigens eingerichteten Internetseite HHH.BBWGmbH.de haben Bürger auch in den kommenden Wochen noch Gelegenheit, Ideen beizusteuern.

Gut möglich, dass sich dann auch Gerhard Uhle einbringt. Der Inhaber des Hannibal-Centers ärgert sich seit Jahren über das samstägliche Chaos rund ums Center. Dafür gebe es diverse Ursachen, erzählt er im Gespräch mit der WAZ. Eine Ursache sei sicher aber auch die Sperrung der Hordeler Straße. Diese Sperrung trage zur Katastrophe bei. Deshalb erneuert er seine Forderung nach einer Öffnung - für die er in der Vergangenheit angefeindet worden sei.

Auch Eickels Bezirksbürgermeister Martin Kortmann sah sich bei seinem Besuch bei der Bürgerbefragung mit vehementen Gegnern einer Öffnung konfrontiert, schildert er der WAZ. Dass er selbst nicht teilgenommen habe, sei darauf zurückzuführen, dass die Ingenieurgesellschaft ihn im Verlauf der Analyse persönlich befragen wird. Seine Forderung ist klar: Öffnung der Hordeler Straße.