Wanne-Eickel/Herne/Bochum. . Die Hordeler Straße am Kreisverkehr in Eickel bleibt weiter gesperrt. In Bochum soll vor einer Entscheidung ein Verkehrskonzept erstellt werden.

  • Die Erarbeitung des Verkehrskonzepts soll eineinhalb Jahre dauern und 80 000 Euro kosten
  • Eine Verkehrszählung der Bochumer Verwaltung hatte die Folgen der Sperrung offenbart
  • Die IHK Mittleres Ruhrgebiet kritisiert die Situation als Schildbürgerstreich

Eickeler, aber auch Bochumer Anwohner, die unter der Abbindung der Hordeler Straße leiden, werden weiter auf eine Lösung warten müssen. Die für diesen Abschnitt zuständige Bezirksvertretung-Mitte in Bochum hat die Erstellung eines Verkehrskonzepts auf den Weg gebracht. Die Bearbeitungsdauer soll nach Schätzungen rund eineinhalb Jahre dauern, die Kosten sollen bei etwa 80 000 Euro liegen.

Zur Erinnerung: Auf Betreiben der Bezirksvertretung-Mitte wurde die Hordeler Straße auf Bochumer Stadtgebiet am Kreisverkehr in Eickel abgesperrt (die WAZ berichtete mehrfach). Die Folgen waren umfangreich: Viele Bochumer, die bislang ihre Nahversorgung in Eickel - zum Beispiel auf dem Wochenmarkt - erledigten, mussten Umwege in Kauf nehmen und blieben nach und nach weg. Manfred Lieder, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Eickel, spricht von einem Rückgang um rund 30 Prozent. Auf Anfrage der WAZ-Redaktion erneuert Lieder seine harsche Kritik an den Bochumer Sozialdemokraten, die sich in der Vergangenheit allen Wünschen nach einer Öffnung mit allen Mitteln widersetzten. „Da sind soziale und Handelsnetze zerschnitten worden. Eine einseitige Öffnung Richtung Eickel würde schon helfen. Der jetzige Zustand ist untragbar. Und das Konzept ist eine Ausrede“, so Lieder.

Verkehrszählung

Eickels Bezirksbürgermeister Martin Kortmann hält sich bedeckter. Es sei gut, dass sich überhaupt etwas bewege, kommentiert er die Bochumer Pläne. Die Dauer des Gutachtens sei normal.

Dabei gibt es längst Erkenntnisse, die die Folgen der Abbindung schonungslos offenbaren. Im November 2014 hatte die Bochumer Stadtverwaltung umfangreiche Verkehrszählungen in dem Bereich durchgeführt. Das Ergebnis liest sich in einer Verwaltungsvorlage so: „Die Zahlen belegen deutlich, dass insbesondere nach der Abbindung der Hordeler Straße die Verkehrsbelastung auf dem südlichen Abschnitt der Dorstener Straße angestiegen ist.“ Gerade die Linksabbiegerspur am Hannibalcenter sei überlastet. Der Rückstau reicht auf Grund dieser Situation in Spitzenzeiten bis zur Anschluss-Stelle der A40.

Die IHK Mittleres Ruhrgebiet hatte in der Vergangenheit immer wieder eine Öffnung gefordert, auch beim Jahresempfang war dies ein Thema. IHK-Hauptgeschäftsführer Eric Weik legte im Gespräch mit der WAZ-Redaktion nach. „Die Situation an der Hordeler Straße mutet wie ein Schildbürgerstreich an. Es ist schlimm, dass so etwas nicht gelöst werden kann, das können wir doch niemandem erklären.“ Städte müssten Dinge zusammen denken, Verkehrsthemen hörten nicht an der Stadtgrenze auf.