Herne. . Die Stickstoffdioxid-Belastung in Wanne-Nord ist nach wie vor zu hoch. Die Stadt Herne will mit einem Bündel an Maßnahmen gegensteuern.
In Wanne-Nord herrscht weiter dicke Luft: Mit einem Mittelwert von 43 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft lag der durchschnittliche Messwert an der Recklinghauser Straße auch 2017 über dem Grenzwert von 40 Mikrogramm. „Da helfen keine Ausreden: 43 Mikrogramm sind zu viel“, kommentiert der städtische Umweltdezernent Karlheinz Friedrichs. Er fügt aber auch an: „Herne ist auf dem richtigen Weg.“
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Die neuen Zahlen, die das Landesumweltamt gerade vorgestellt hat, lösten im Herner Rathaus Ernüchterung aus. Noch immer ist zu viel Stickstoffdioxid in der Luft, ein Schadstoff, der von Diesel-Fahrzeugen verursacht wird, die Atemwege reizt und Lungenerkrankungen auslösen kann.
Stadt dreht an vielen Stellschrauben
„Da muss etwas passieren“, sagt Birgit Kaiser de Garcia, Sprecherin des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz, zur WAZ. Auf der Recklinghauser Straße wohnten viele Menschen, „es geht um ihre Gesundheit“. Seit Jahren würden die Grenzwerte nicht eingehalten, Stadt und Bezirksregierung seien gefordert, Ideen einzubringen, um die Schadstoffkonzentration zu verringern.
Das mache Herne, sagt Umweltdezernent Friedrichs: „Wir drehen an allen möglichen Stellschrauben.“ So umfasse der Masterplan klimafreundliche Mobilität knapp 80 Maßnahmen, die Wirkung zeigen sollen. Darunter finden sich Handlungsfelder wie „Ausbau von Fahrrad-Abstellanlagen“, „Spritspar-Training“, „Beschleunigung des ÖPNV“ oder „Mobilitätsmanagement für Wohnquartiere“. Nach und nach sollen die Punkte umgesetzt werden.
Verkehr auf A42 und am Kanal nicht zu beeinflussen
Herne, betont Friedrichs, könne aber nicht den Verkehr durch Fahrzeuge und Schiffe mit Dieselantrieb auf der A 42 oder auf dem Kanal — beide nahe des Messpunkts gelegen — beeinflussen. Dennoch zeigt er sich „verhalten optimistisch, dass Herne die Grenzwerte in naher Zukunft einhalten kann.
Auch die Umweltexperten von SPD und CDU, Roberto Gentilini und Barbara Merten, sagen, dass die Herner Maßnahmen begrenzt seien. Ratsherr Gentilini setzt deshalb auf weitere Ideen. Er setzt etwa darauf, dass beim Umbau des Europaplatzes Steine verbaut werden, die Stickstoffdioxid binden. An der Recklinghauser Straße sollen besondere Farbanstriche zum Einsatz kommen, die das Umweltgift filtern sollen.
Umbau auf der A 43 bereitet Merten Sorge
Barbara Merten, Ratsfrau und Vorsitzende des Umweltausschusses, setzt darauf, dass die Grenzwerte mit dem Bündel an Maßnahmen mittelfristig eingehalten werden können. Sorge bereitet ihr aber der Umbau der A 43. Tausende Lkw seien über Jahre im Einsatz. Sie könnten für eine zusätzliche Luft-Belastung sorgen.