Herne. . Professor Georgios Godolias ist im Herzen des europäischen Fußballs. Der Orthopäde ist Mitglied der medizinischen Kommission der UEFA.
Fußball-Weltmeisterschaft - da kommt auch Prof. Georgios Godolias nicht dran vorbei. Der Direktor des Zentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie am St. Anna Hospital in Wanne verfolgt die Spiele aufmerksam, als Deutschland ausschied, sei er traurig gewesen. Nun liegen die Sympathien bei den Belgiern, der Grund: In der WM-Qualifikation hatte die griechische Nationalmannschaft es den Belgiern schwer gemacht.
Doch wenn Godolias das Geschehen auf dem grünen Rasen verfolgt, hat er seit einiger Zeit nicht nur den Blick des Fußballfans, seine Perspektive habe sich gewandelt. Als Chefmediziner aller griechischen Fußballnationalmannschaften ist er eben nahe dran an den Spielern. Neben dieser Position, die er seit 2015 bekleidet, hat er seit dem vergangenen Jahr eine weitere Position im europäischen Fußball: Godolias ist Mitglied des Medizinischen Komitees des europäischen Fußballverbands UEFA. Die 15-köpfige Kommission aus erfahrenen Spezialisten kümmert sich um alle Aspekte des europäischen Fußballs - vom Amateurverein bis zur Spitzenmannschaft in der Champions-League.
Die medizinischen Aspekte des Sports im Blick
Das Aufgabenspektrum der Medizinischen Kommission, die aus Fachspezialisten aus 15 Ländern besteht, ist breit gefächert: Nicht nur aktuelle Neuerungen stehen auf der Tagesordnung, auch die Verbesserung der Prävention und die optimale Behandlung von fußballspezifischen Verletzungen steht im Fokus. Darüber hinaus zählen die Entwicklung von Trainingsprogrammen, die Betreuung wissenschaftlicher Studien und die Überwachung des Anti-Doping-Programms der UEFA zum Aufgabenspektrum. „Wir betrachten jederzeit alle medizinischen Aspekte des Fußballsports“, erläutert Godolias.
Fußball und übergewichtige Kinder
Sein Aufgabenschwerpunkt liege auf orthopädischen Problemen und der Prävention von Verletzungen. Und wenn Verletzungen doch entstanden seien, liege der Fokus auf der Behandlung und Rehabilitationsmaßnahmen. „Wir vergleichen, was für Verletzungen entstehen, wie sie behandelt werden und welche Rehazeit sie in Anspruch genommen haben.“ Wie das geht? Einerseits werden Daten der Vereine erhoben, im Gegenzug können die Vereine aber auch auf die Daten der UEFA zugreifen. Es würden alle medizinischen Facetten des Fußballsports unter die Lupe genommen. Godolias macht auch auf ein besonderes Projekt aufmerksam: Die Kommission beschäftigt sich mit der Frage, ob Fußball dazu beitragen kann, Übergewicht und mangelnder Beweglichkeit bei Kindern entgegen zu wirken. Dazu werden umfangreiche Feldforschungen betrieben, die Ergebnisse später ausgewertet.
Die Kommission habe das Ziel, die Sicherheit der Athleten im Fußball immer weiter zu verbessern. Dafür tausche man sich regelmäßig mit den Vereinen in den einzelnen Ländern aus. Zu den zentralen Punkten zähle dabei die Frage, wie die enge Zusammenarbeit zwischen Trainerstab und medizinischem Betreuungsteam zu einer höheren sportlichen Sicherheit beitragen kann. Auch wenn die Arbeit der UEFA im Hintergrund geschehe, sei sie für die Abläufe in den europäischen Ligen sehr wichtig. Nur so könne sichergestellt werden, dass der länderübergreifende Wettbewerb unter vergleichbaren Bedingungen stattfinden kann.
Mehrfache Nennung auf der Focus-Liste
Im Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie im St. Anna Hospital in Wanne werden pro Jahr über 20 000 Patienten stationär und über 25 000 Patienten ambulant von mehr als 50 ärztlichen Mitarbeitern versorgt.
Professor Dr. Georgios Godolias war in den vergangenen Jahren mehrfach auf der Focus-Liste der deutschen Spitzenmediziner vertreten.
Neben den griechischen Fußballnationalteams hat er in den vergangenen Jahren eine Vielzahl an Spitzensportlern betreut.