Rostock. Viele Amateursportler leiden häufig an Sportverletzungen, die vermeidbar wären, wenn man präventive Übungen ins Training integrieren würde, sagt der Orthopäde Thomas Tischer. Aber auch in vielen Sportvereinen werden solche Übungen nur sehr selten ins Training integriert.
Viele Sportverletzungen im Amateur- und Breitensportbereich wären nach Ansicht des Rostocker Orthopäden Thomas Tischer vermeidbar, wenn grundlegende Regeln der Prävention beachtet würden. "Während im Profisport spezielle Präventionsübungen sehr gut ins Programm eingebaut sind, gibt es bei vielen Vereinen teils noch großen Nachholbedarf", sagt Tischer. Der Mediziner hat die an der Orthopädischen Universitätsklinik Rostock angesiedelte deutschlandweit einzige Professur für Prävention im Bewegungsapparat inne. Seinen Beobachtungen zufolge steigt das Verletzungsrisiko bei Jugendlichen ab etwa 16 Jahren stark, wenn in den Vereinen die Trainingsumfänge deutlich größer werden.
Tischer appelliert an die Verbände, Trainer optimal fortzubilden. "In den Trainingseinheiten müssen gezielt präventive Übungen eingebaut werden." Je nach Sportart könnten so bestimmte Muskelgruppen trainiert und aufgebaut werden, damit sie den Gelenken bei den spezifischen Belastungen besseren Halt geben. "Diese Probleme sollte ein Trainer kennen und auch wissen, wie die präventiven Trainingsmethoden aussehen."
Fachlichen Rat vor Trainingsbeginn suchen
Das Gleiche gelte für jeden Freizeitsportler. Problematisch sei besonders die Generation der über 40-Jährigen. "Sie gehen davon aus, dass sie und ihr Körper noch richtig jung sind und wollen voller Ehrgeiz gleich voll loslegen", sagt Tischer. Doch seine Erfahrung zeige, dass gerade Amateursportler sehr viele Fehler machen. Das Ergebnis sind oft verletzte Knie, Schultern oder Ellenbogen. "Die Muskeln sind überlastet und Sehnen gereizt. Mit solchen Symptomen und Schmerzen kommen die Hobbysportler dann frustriert zum Arzt."
Genau wie Vereinssportler sollten Hobbysportler vor Trainingsbeginn fachlichen Rat suchen, um ihre Gesundheit zu schonen. "Der Körper muss durch langsame, sinnvolle Steigerung an Belastung gewöhnt werden", rät Tischer. Dann würden die positiven Effekte für Körper und Psyche nicht durch gesundheitliche Probleme überlagert. (dpa)