Herne. . Um den künftigen Anforderungen gerecht zu werden, stellt sich die evangelische Kirche in Herne und Wanne-Eickel neu auf. Was sich alles ändert.

Der evangelische Kirchenkreis Herne steht vor einschneidenden Veränderungen. Gemeindezusammenlegungen und neue Konzepte für das gesamte Angebot sind angesichts finanzieller und demographischer Entwicklungen vorgesehen. Pfarrer Michael Brandt, die Presbyter Ulrich Stückemann (Herne) und Horst-Dieter Fröhling (Wanne-Eickel) sowie der Sprecher des Kirchenkreises, Arnd Röbbelen, stellten der WAZ die Zukunftspläne vor.

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Zusammenlegungen

In Herne wird es künftig nicht mehr elf, sondern drei Gemeinden geben: 2019 schließen sich die Wanne-Eickeler Gemeinden Crange-Wanne, Eickel, Holsterhausen, Röhlinghausen und Wanne zusammen. 2022 folgen die Herner Gemeinden in Baukau, Bladenhorst, Börnig, Sodingen und die Kreuz-Kirchengemeinde. Die Petrus-Gemeinde bleibt zunächst selbstständig. Während in Herne die Gemeindegrenzen aufgehoben werden, wandeln sich in Wanne-Eickel die Gemeinden zu Bezirken.

Pfarrstellen

Bislang haben sowohl die Gemeinden in Herne als auch in Wanne-Eickel noch je acht Pfarrstellen. Bis zum Jahr 2025 sollen es noch jeweils sechs sein. „Es gibt keine Kündigungen“, so Pfarrer Brandt. Vielmehr würden frei werdende Stellen nicht mehr neu besetzt.

Gemeindehäuser

In den verbleibenden beiden Herner Gemeinden bieten die Gemeindehäuser nicht mehr überall alles an, es entstehen thematische Schwerpunkte. Emmaus könnte so Zentrum für Kinder und Familie sein, Sodingen eine Anlaufstelle für die Jugend und die Kreuzkirche den Fokus auf Gottesdienst und Kirchenmusik richten. Weitere Themen sind Evangelisation und Ökumene, Diakonie und gesellschaftliche Verantwortung sowie Stadtkirchenarbeit. In der Gesamtgemeinde Wanne-Eickel sind für die Gemeindehäuser ähnliche Konzepte wie in Herne angedacht, erklärt Horst-Dieter Fröhling. Bestehende Gruppen sollen aber nirgendwo aufgelöst werden, so Brandt.

Gemeindebüros

Stellten das neue Konzept vor: Pfarrer Arnd Röbbelen, Presbyter Ulrich Stückemann, Pfarrer Michael Brandt, Presbyter Horst-Dieter Fröhling (v.l.).
Stellten das neue Konzept vor: Pfarrer Arnd Röbbelen, Presbyter Ulrich Stückemann, Pfarrer Michael Brandt, Presbyter Horst-Dieter Fröhling (v.l.). © Bastian Haumann

Bislang haben alle Gemeinden eigene Büros, die allerdings unter der Woche nur wenige Stunden geöffnet sind. Künftig soll es sowohl für Herne als auch für Wanne-Eickel ein zentrales Gemeindebüro geben. „Wir sind dann in der Lage, erheblich umfangreichere Öffnungszeiten anzubieten, das dürfte den Gemeindegliedern entgegenkommen“, sagt Pfarrer Brandt. Um Jobs müsse sich niemand sorgen, betonen Stückemann und Fröhling unisono.

Hausmeisterdienste

Auch hier sei an eine Bündelung gedacht, so die Presbyter. Für die Beschäftigten gelte: Die Arbeitsplätze seien nicht gefährdet.

Presbyterien

Wenn es die Einzelgemeinden nicht mehr gibt, verlieren auch die Presbyterien ihre Funktion. In Wanne-Eickel wird 2020 ein neues Presbyterium gewählt, in Herne 2024. Die Zahl der Mitglieder liegt bei 16 beziehungsweise bei 20 Mitgliedern. Für den Übergang wird ein Bevollmächtigtenausschuss gebildet.

Finanzen

Die finanzielle Ausstattung der Gemeinden ist sehr unterschiedlich. Doch die Zusammenlegung macht vor den jeweiligen Kassen und Konten keinen Halt. Dabei gilt, wie die Presbyter Stückemann und Fröhling erklären, der Grundsatz, dass die Stärkeren die Schwächeren (mit-)tragen.

Gebäude

Deren Bestand ist bis 2030 gesichert, so Brandt. Man habe einen Gebäudecheck auf den Weg gebracht und wisse inzwischen, wie hoch der Sanierungsbedarf für die einzelnen Häuser sei. Von welchen Gebäuden man sich langfristig trennen werde, entscheide sich im Laufe der Zeit.

>> WEITERE INFORMATIONEN: Das Motiv

„Wir wollen agieren und nicht reagieren“, umschreibt Presbyter Fröhling das Motiv des Wandels.

Die Gemeinden rechnen angesichts der demographischen Entwicklung mit einer geringeren Finanzausstattung.
Um darauf vorbereitet zu sein, habe man bereits 2015 Arbeitskreise zur Zukunftsplanung gegründet, die mit professioneller Begleitung durch die Landeskirche die Ideen entwickelten, betonten die Presbyter Fröhling und Stückemann.