Herne. . Schulen sollen entscheiden, ob sie ein konfessionsübergreifendes Modell wollen. Pastor Hörmann beobachtet als Dekanatskatechet die Entwicklung.

Für die Schulen kann es eine große Chance sein, sagt Pastor Reinhard Hörmann und meint den gemeinsamen Religionsunterricht für katholische und evangelische Schüler. Bislang gab es dieses ökumenische Modell vornehmlich im lippischen Raum, nun sollen Schulen in weiten Teilen von NRW selbst entscheiden können, ob sie diesen „kooperativ-konfessionellen Unterricht“, wie er offiziell genannt wird, auch haben wollen, erläutert Hörmann. Dass er als langjähriger Lehrer für Deutsch und katholische Religion ein persönliches Interesse daran hat, wie sich die Schulen entscheiden, ist selbstredend. Doch er blickt auch auf die Entwicklung, weil er ein besonderes Amt inne hat.

Kontakt zu den Religionspädagogen

Der 69-Jährige ist Dekanatskatechet und hat gerade vom Erzbistum Paderborn die Verlängerung seiner Amtszeit um weitere fünf Jahre bekommen. In dieser Funktion ist der Seelsorger zuständig für die Religionslehrer im Dekanat Emschertal (Castrop-Rauxel, Herne und Wanne-Eickel). Hörmann hält Kontakt zu den Religionspädagogen, hat ein offenes Ohr und fragt auch nach, ob es Lücken in der Unterrichtsversorgung gibt. Fortbildungen und gemeinsame Treffen sind weitere Aufgaben, denen sich der Pastor seit nunmehr 25 Jahren zuwendet.

In seinem Kalender für das laufende Jahr dürfte er den 23. März markiert haben. Bis dahin sollen sich die Schulen in Sachen Reli-Unterricht äußern. Die Bistümer Paderborn, Münster, Aachen und Essen lassen den Bildungseinrichtungen die Wahl, wie sie es künftig halten wollen.

Unabhängig von der Entscheidung können sie auf Unterstützung bauen. Für einen gemeinsamen Unterricht gebe es eine Menge an Hilfen. Zudem könne man auch auf praktische Erfahrungen zurückgreifen, erklärt Reinhard Hörmann. Sicherlich sei ein solcher Unterricht auch eine gewisse Herausforderung, da Konzepte verändert und Inhalte aus anderen Blickwinkeln betrachtet werden. Aber grundsätzlich bestehe dazu durchaus Bereitschaft.

Lob für Offenheit

Bei jungen Kolleginnen und Kollegen erlebt der Geistliche, dass sie durchaus kritisch mit Aussagen zu Kirche und Gesellschaft umgehen, es sich aber um eine angenehme Haltung handele. Ohnehin gebe es seit dem Amtsantritt des jetzigen Papstes wieder viel frischen Wind, der vor allem seiner Offenheit zu verdanken sei.

Bei den zahlreichen Fortbildungsveranstaltungen, die Reinhard Hörmann begleitet hat, empfand er eine Spezies von Teilnehmern als besonders wohltuend. Er meint diejenigen, die offen bekannten, dass sie hier und da noch Nachholbedarf haben. „Das findet man in der Gesellschaft heutzutage eher selten“.