wANNE-EICKEL/hERNE. Gebe nicht mehr benötigten Bohrer ab, nehme dafür etwas anderes oder gar nichts mit: Nach diesem Motto funktioniert der Tauschschrank in Eickel.
. Tauschbörsen gibt es viele, das Angebot in Eickel ist zumindest in der Region einmalig. Seit gestern steht an der Ecke Hauptstraße/Im Sportpark ein Tauschschrank. Wer gebrauchte, aber noch intakte Haushaltsgeräte loswerden will, wer sich von Werkzeugkoffer oder Bohrer trennen möchte, kann sie hier ebenso ablegen wie einen Türstopper oder Porzellan. Gestern fehlten zwar noch die Glastüren, um das Material ein wenig vor der Witterung zu schützen, doch sie sollen bald nachgeliefert werden.
„Interessenten können die Ware mitnehmen“, erläuterte gestern Axel Rolfsmeier vom Institut für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Landeskirche von Westfalen. Die Einrichtung ist Träger des Projektes, das den Titel trägt „Nachhaltigkeit nimmt Quartier“. Noch verwendbare Materialien sollen nicht auf dem Müll landen, sondern an einem neuen Ort noch mal zum Einsatz kommen, betont Rolfsmeier. Öffentliche Bücherschränke sind nach seinen Worten für den Literaturtausch bereits in vielen Städten vorhanden, nun wolle man mit einem solchen Schrank neue Wege gehen, erklärt der Projektleiter.
Zettel mit Objektbeschreibung hinterlassen
Bürger, die Gegenstände in Größenordnungen abgeben wollen, für die der Platz im Schrank nicht reicht, können, so Rolfsmeier, auch einfach einen Zettel mit einer Objektbeschreibung und Kontaktdaten hineinlegen.
Bei einer Höhe und Breite von jeweils zwei Metern und fast einem Meter Tiefe biete der Schrank durchaus eine Menge an Stauraum, meinte Sven Grüne vom Planungsbüro post welters + partner.
Ort der Begegnung
Man habe eine fachkundige Tischlerei beauftragt, die sich bei der Konstruktion für Lärchenholz entschieden habe. Das sei in besonderem Maße wetterbeständig. Zur technischen Ausstattung gehört eine Photovoltaikanlage. Mit der dort gewonnenen Energie soll der Schrank in den Abend- und Nachtstunden beleuchtet werden.
Denkbar und wünschenswert sei, dass sich der Platz mit dem Tauschschrank zum Ort der Begegnung entwickele, meinte Thomas Semmelmann, der von Seiten der Stadt das Projekt betreut. Die Örtlichkeit, direkt am Park in Eickel gelegen, biete sich als Treffpunkt an. Andrea Schmitz von der Verbraucherzentrale lobte das Projekt, das - wie rund 400 weitere Vorhaben in NRW - das Leitmotiv der Nachhaltigkeit in die Tat umsetze.
>> KOSTEN UND SPONSOREN
Insgesamt hat der Schrank 8000 Euro gekostet. Hauptsponsoren: Stadtentwicklungsgesellschaft und die Sparkasse.
Darüber waren 3000 Euro für planerische Arbeiten und das Genehmigungsverfahren erforderlich. Die Ausgaben hat im Wesentlichen die von Bodelschwinghsche Stiftung Bethel übernommen.