Herne. . Die Ausleihzahlen beim Fahrradverleihsystem Metropolrad Ruhr bleiben in Herne auf niedrigem Niveau. Die Verwaltung will deshalb umdenken.
Das Fahrradverleihsystem Metropolrad Ruhr wird in Herne weiterhin kaum genutzt. Wie der Betreiber Nextbike mitteilt, wurden 2017 knapp 600 Fahrrädern ausgeliehen — also nicht mal zwei Räder am Tag. Die Stadt Herne stellt das System deshalb auf den Prüfstand. Es soll künftig weniger auf Touristen, dafür mehr auf Pendler zugeschnitten werden, sagt Jürgen Klein Altstedde, Abteilungsleiter im städtischen Referat Mobilität/Verkehr, zur WAZ. Dazu gehörten auch neue Stationen.
Sechs Fahrradstationen gibt es aktuell
Aktuell betreibt Nextbike (Leipzig) in Herne sechs Fahrradstationen. Wer sich ein Fahrrad ausleiht, zahlt in der Regel mindestens einen Euro pro halbe Stunde; die Ausleihzeit endet, wenn das Rad an einer beliebigen Station abstellt wird. 2017, sagt Nextbike-Sprecherin Mareike Rauchhaus, seien so vor Ort 599 Räder ausgeliehen worden. Die Ausleihzahlen seien damit aber weiter auf „niedrigem Niveau“. Finanziell trage sich das Fahrradverleihsystem in Herne so nicht. Weil es aber in vielen anderen Ruhrgebietsstädten rund läuft, wird Herne quasi mitfinanziert.
Die Stadt denke beim Metropolrad nun um, sagt Klein Altstedde. „Mit den Ausleihzahlen sind wir definitiv nicht zufrieden“, begründet er. So werde ein Konzept erarbeitet, dass die Leihräder attraktiv mache für Pendler. Ist die erste halbe Stunde beim Metropolrad umsonst, könnten sich etwa Arbeitnehmer, die mit dem Zug anreisen, an den Bahnhöfen ein Rad ausleihen und es dann im Umkreis des Arbeitsplatzes abgeben. Hier wolle man eng mit Nextbike zusammenarbeiten.
ADFC: Fahrradfahren ist unattraktiv
Um das zu realisieren, müssten neue Stationen her, die weniger an touristischen Zielen, dafür näher an wichtigen Arbeitsplätzen liegen. Im ersten Schritt soll nach Auskunft von Nextbike bis zum Beginn der Fahrradsaison im März eine Verleihstation am neuen Technischen Rathaus an der Langekampstraße in Wanne eröffnet werden. Die Idee dahinter: Städtische Bedienstete steigen vom Auto beziehungsweise der Bahn aufs Metropolrad um. Welche weiteren Potenziale die Stadt beim Verleihsystem sieht, soll ein Fuß- und Radwegekonzept zeigen, das noch in diesem Jahr vorgestellt werden soll. Ganz allgemein gelte: Bei der Radverkehrsförderung sei Herne bereits jetzt „gut aufgestellt“.
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Das sieht der ADFC, der Allgemeine Deutsche Fahrradclub, anders. Die Stadt müsse das Fahrradfahren deutlich attraktiver machen, um mehr Menschen aufs Fahrrad zu locken. „Herne ist durch die Verkehrsführung nach wie vor eine Autostadt, die Menschen fühlen sich auf Rädern unsicher“, sagt Hernes ADFC-Chef Christian Ehrecke. Das, was die Stadt bislang in den Ausbau der Rad-Infrastruktur investiere, sei nur Stückwerk, meint er. Nötig sei für die Mobilität von morgen aber ein Radikalschnitt: „Von nichts kommt nichts“. Auch die Politik tue sich schwer, den Radverkehr zu fördern, kritisiert Ehrecke.
>> WEITERE INFORMATIONEN: So geht’s los
Interessierte müssen sich zunächst registrieren: übers Internet, per App, am Telefon oder direkt am Fahrrad-Terminal. Wer ein Rad ausleihen will, gibt am Terminal die Nummer des gewählten Fahrrads ins Smartphone ein oder scannt den QR-Code am Rad. Dann erhält man den vierstelligen Schloss-Code.
Der Basistarif liegt bei 1 Euro pro 30 Minuten (maximal 9 Euro/Tag). Auf Wunsch gibt es einen Jahrestarif von 48 Euro – dann sind die ersten 30