Herne. Das Fahrrad-Verleihsystem Metropolrad Ruhr kommt in Herne nicht in Fahrt. Betreiber Nextbike wünscht sich deshalb mehr Engagement in der Stadt.

  • Die Ausleihzahlen beim Fahrradverleiher Metropolrad Ruhr haben sich 2016 auf niedrigem Niveau verdoppelt
  • Betreiber Nextbike wünscht sich zur Unterstützung des Systems mehr Engagement in der Stadt
  • Der ADFC fordert: Herne soll aus guten Beispielen in anderen Städten lernen

Das Fahrrad-Verleihsystem Metropolrad Ruhr dümpelt in Herne weiter vor sich hin. Zwar haben sich die Ausleihzahlen 2016 mehr als verdoppelt, das aber „immer noch auf geringem Niveau“, sagt Mareike Rauchhaus, Sprecherin des Unternehmens Nextbike, zur WAZ. Nextbike betreibt das Fahrrad-Verleihsystem im Ruhrgebiet. Damit mehr Nutzer auf den Sattel steigen, sei „mehr Engagement“ in Herne nötig, so das Unternehmen.

Während sich in den großen Ruhrgebiets-Städten jährlich jeweils Tausende stundenweise Fahrräder ausleihen (Kostenpunkt ab 1 Euro/halbe Stunde), machen die Herner große Bögen um die Radstationen in der Stadt. Nach Angaben von Nextbike wurden 2016 etwa 600 Räder in Herne ausgeliehen, also nicht mal zwei am Tag.

Das Angebot in Herne ist nicht kostendeckend

Angesichts des Anstiegs der Ausleihzahlen 2016 spricht Rauchhaus von einer insgesamt positiven Bilanz des Metropolrads Ruhr, die sich auch in Herne widerspiegele. Kostendeckend sei der Betrieb in dieser Stadt aber nicht, Nextbike muss jedes Jahr Geld zuschießen.

„Dennoch halten wir an dem regionalen Ansatz des Metropolrad Ruhr und somit auch an Herne fest“, sagt die Nextbike-Sprecherin. Um anzufügen: „Jedoch wäre es wünschenswert, wenn aus der Stadt mehr Engagement käme.“

Duisburg oder Dortmund zum Vorbild nehmen

Rauchhaus verweist unter anderem auf Mitarbeiter-Rad-Accounts für die Stadtverwaltung wie in Dortmund oder Duisburg oder ein Engagement der ansässigen Verkehrsbetriebe wie in Essen oder Bochum. Beispiel Duisburg: Dort wurden 2016 sogar 50 000 Räder ausgeliehen, darunter von Mitarbeitern der Stadtverwaltung.

Von den über 6000 städtischen Mitarbeitern waren etwa 500 für das Fahrrad-Verleihsystem registriert, so eine Stadtsprecherin zur WAZ. Hinzu kommen die Studenten, die die Metropolräder weitestgehend gratis nutzen können: Die ersten 60 Minuten jeder Fahrt sind kostenlos, das Angebot wird über den Studentenbeitrag finanziert.

Fahrrad-Club will am Angebot festhalten

Christian Ehrecke, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Herne, will das Verleihsystem unbedingt halten. Man müsse aus den guten Beispielen der anderen Städte – Stichwort: Duisburg und Bochum – lernen, außerdem müsse mehr Werbung für das Metropolrad in Herne gemacht werden, sagt er zur WAZ. Das seien Punkte, die bei der Stadt in der Projektgruppe Radverkehr besprochen werden sollten.

Auf WAZ-Anfrage teilt Umweltdezernent Karlheinz Friedrichs mit, das in der Projektgruppe die Gesamtsituation von Metropolrad Ruhr besprochen werden soll. Und: „Rad-Accounts für Mitarbeiter sollen Prüf-Gegenstand für das betriebliche Mobilitätskonzept für das Technische Rathaus in Wanne-Süd werden.“

Alle Stationen werden überprüft

  • Ausdünnen will Nextbike das Angebot vor Ort nicht weiter: Für 2017 sei eine weitere Stationsschließung vorerst nicht geplant, so das Unternehmen.
  • Einschränkung: „Es werden zurzeit aber alle Stationen evaluiert und gegebenenfalls im Stadtgebiet an bessere Lagen versetzt“, so die Sprecherin.