Herne. . Das Netzwerk der Herner Familienzentren ist unter den letzten zehn Kandidaten für den Deutschen Kita-Preis. So will das Bündnis punkten.

Und der Gewinner ist. . . möglicherweise das Netzwerk der Herner Familienzentren. Das gehört zu den zehn Finalisten des Deutschen Kita-Preises in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“.

Am Mittwoch stand für das Bündnis eine wichtige Etappe auf dem Weg zum ersehnten Ziel an: Zwei Experten besuchten und begutachteten das Netzwerk. Sie führten Interviews mit den Akteuren und moderierten einen Workshop.

Auch wenn noch gar keine Entscheidung gefallen sei, so könne er Herne bereits jetzt gratulieren, so Stefan Clotz, Mitarbeiter des Deutschen Kita-Preises. 171 Bündnisse hätten sich beworben, als eins der letzten zehn in der Endauswahl gehöre Herne schon jetzt zu den Gewinnern. Zu den Kriterien, nach denen die 18-köpfige Jury am Ende den Sieger kürt, gehören Kind-Orientierung, Sozialraumorientierung, Beteiligung und Lernen im Prozess. Außerdem spiele Nachhaltigkeit eine Rolle, ob Ziele vereinbart wurden - und überprüft würden sowie die gemeinsame Haltung des Netzwerks, so Clotz.

Anfänge reichen ins Jahr 2006 zurück

Die zahlreichen Akteure des Netzwerks nutzten den Tag, um den Experten zu verdeutlichen, dass das Herner Bündnis ihrer Meinung nach all diese Kriterien erfüllt.

Die Anfänge des Netzwerks reichen bis 2006 zurück.
Die Anfänge des Netzwerks reichen bis 2006 zurück.

Zum Hintergrund: Die Anfänge des trägerübergreifenden Netzwerks der aktuell 23 Familienzentren mit 38 Kitas reichen bis 2006 zurück, als eine evangelische und eine städtische Kita am Pilotprojekt „Familienzentrum NRW“ teilnahmen. Danach kamen jedes Jahr neue Familienzentren hinzu. Durch die räumliche Nähe vieler Kitas sind ein Drittel der Herner Familienzentren Verbünde mit zwei oder drei Kitas oft unterschiedlicher Träger. Seit 2012 sind diese Strukturen mit einer Koordinationsstelle und einer Netzwerkvereinbarung gefestigt worden. Regelmäßige Konferenzen und Treffen sollen die Qualität des Angebots sichern.

Miteinander statt Gegeneinander

Für Gudrun Thierhoff, Dezernentin für Kinder, Jugend und Familie, ist die Qualifikation für die Endausscheidung eine Bestätigung der Arbeit der vergangenen zehn Jahre. Das Netzwerk sei in einer Stadt mit etwa einem Viertel Familien mit Migrationshintergrund, mit einkommensschwachen Familien und einem teilweise schwachen Bildungsniveau der Eltern sowie zahlreichen Alleinerziehenden wichtig. Es trage dazu bei, einen fokussierten Blick auf Eltern und Kinder zu haben.

Annette Frenzke-Kulbach, Leiterin des Fachbereichs Kinder, Jugend, Familie, betonte, dass das Netzwerk konkurrenzfrei arbeite und alle Mitglieder die gleiche Grundhaltung und die gleichen Ziele hätten. „Es ist ein Miteinander und kein Gegeneinander.“

Netzwerk hat Wir-Gefühl entwickelt

Dies bestätigte Elisabeth Weyen, Geschäftsführerin der evangelischen Kindergartengemeinschaft. Das Netzwerk habe von Anfang an keine Konkurrenz gewollt, sondern ein Wir-Gefühl entwickelt, es gebe eine große Vertrauensbasis.

Darüber hinaus lieferte das Netzwerk die neue Beobachtungsmethode Kompik sowie die Hilfe für die Kinder beim Übergang zur Schule als weitere Argumente, um als Preisträger in Frage zu kommen. Die Experten ließen sich - selbstverständlich - nicht in die Karten schauen. Nur so viel sagte Clotz: „Wer an Deutschland zweifelt, sollte die Bündnisse besuchen.“ Nun muss das Herner Netzwerk bis zum 3. Mai warten, wenn es in Berlin heißt: „Und der Gewinner ist. . .“

>> WEITERE INFORMATIONEN: Der Kita-Preis

Der Deutsche Kita-Preis ist eine Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung.

Ziel ist es, gemeinsames Engagement für gute Qualität in Kitas und für Kitas sichtbar zu machen und zur Nachahmung anzuregen.

Der Preis ist mit insgesamt 130 000 Euro in mehreren Kategorien dotiert. Gewönne das Herner Bündnis, würde es 25 000 Euro erhalten, als Zweitplatzierter wären es 10 000 Euro.