Herne. . Eine Landesförderung macht es möglich: Das 2016 gestartete Flüchtlingsprojekt „Kita im Koffer“ wird fortgesetzt. Was hinter diesem Namen steckt.

  • Januar 2016 startete Stadt Herne das Flüchtlingsprojekt „Kita im Koffer“ für Kinder von Zugewanderten
  • Dank einer Landesförderung kann ambitioniertes Programm 2018 fortgesetzt werden
  • Insgesamt 264 Kinder wurden bisher von pädagogischen Fachkräften erreicht und betreut

Bei der Schaffung neuer Kita-Plätze steht die Stadt vor großen Herausforderungen (wir berichteten). Nicht minder groß ist die Aufgabe bei der frühkindlichen Betreuung von Flüchtlingen und Zugewanderten. Hier gibt es eine positive Botschaft: Der Fachbereich Kinder, Jugend, Familie kann 2018 das Projekt „Kita im Koffer“ fortsetzen.

Möglich wird dies durch eine weitere Landesförderung. Auf dieser Basis hat der Ausschuss für Kinder-Jugend-Familie grünes Licht gegeben für die Fortführung des im Januar 2016 in Herne gestarteten Programms. Für Jugenddezernentin Gudrun Thierhoff ist das Angebot unverzichtbar, denn: „Vorschulische Bildung ist entscheidend für eine positive Bildungsbiografie.“

„Brückenprojekte“ sollen eingerichtet werden

Auch am Zechenring (Bild) gibt es Eltern-Kind-Gruppen des Projekts „Kita im Koffer“.
Auch am Zechenring (Bild) gibt es Eltern-Kind-Gruppen des Projekts „Kita im Koffer“. © Rainer Raffalski

Das Ziel von „Kita im Koffer“ lässt sich so auf den Punkt bringen: Über das Projekt sollen „Brückenprojekte“ eingerichtet werden, die Kinder vor dem Schuleintritt sowie ihre Eltern an institutionalisierte Formen der Kinderbetreuung heranführen. Das passiert in Eltern-Kind-Gruppen in den vier Herner Flüchtlingsunterkünften und zunehmend auch in Hausbesuchen.

Die Kosten für das Projekt liegen bei 141 000 Euro. Zwei Teams mit insgesamt vier Mitarbeiterinnen - zwei Fach-, zwei Ergänzungskräfte - mit jeweils 20 Wochenstunden werden 2018 daraus finanziert. Bei Hausbesuchen werden sie durch Sprachmittler bzw. Bildungsboten unterstützt, die vom Kommunalen Integrationszentrum auf Honorarbasis zur Verfügung gestellt werden. Und: Für zwei zusätzliche Sprachbildungsgruppen in Familienzentren wird das „Kita im Koffer“-Team durch zwei Fachkräfte mit je 19,5 Stunden aus einem Bundesprogramm verstärkt.

Größere Belastung durch verlängerte Fluchtrouten

Der Aufwand für eine Kontaktaufnahme und eine Begleitung habe sich zuletzt deutlich erhöht. Ein Grund sei unter anderem „die größere Belastung der Familien durch verlängerte Fluchtrouten“.

Seit dem Start Anfang 2016 wurden 264 Kinder durch „Kita im Koffer“ erreicht und gefördert. Bislang seien 45 Kinder in Kitas und 30 in Schulen vermittelt und begleitet worden. Die relativ geringe Übergangsquote sei auf eine hohe Fluktuation vor allem durch Wegzug, Ausreise oder Abschiebung zurückzuführen, so die Stadt.