Herne. . Mit Jahresbeginn haben drei Verdi-Bezirke im mittleren Ruhrgebiet fusioniert. Dadurch soll der Service für die Mitglieder verbessert werden.
Die Vorbereitungen laufen bereits seit mehreren Jahren, mit dem 1. Januar haben die Verdi-Bezirke Bochum-Herne, Emscher-Lippe Nord (Recklinghausen) und Emscher-Lippe Süd (Gelsenkirchen) formal fusioniert. Allerdings ist dies nur ein Zwischenschritt einer umfassenden Umstrukturierung, Ende September soll bei einer Bezirkskonferenz der erste gemeinsame Vorstand gewählt werden.
Hintergrund des Fusionsprozesses: Verdi will seine Organisationsstruktur neu ordnen und für seine Mitglieder die Erreichbarkeit verbessern. Das sagte Verdi-Geschäftsführerin Gudrun Müller im Gespräch mit der WAZ. Die Beratung der Mitglieder soll zum Beispiel in einer Abteilung konzentriert werden, die Gewerkschaftssekretäre sollen sich der betrieblichen Betreuungsarbeit widmen. Der Bezirkssitz werde in Bochum als größtem Standort sein, allerdings müsse niemand fürchten, dass Personal abgebaut oder Geschäftsstellen geschlossen werden. In Herne wird es eine räumliche Veränderung anderer Art geben. Das Büro wird von der Brunnenstraße in die Heinrichstraße ziehen. „Wir wollen uns stadtnäher und moderner aufstellen“, so Müller. Die alten Räume seien zu groß geworden. Die neuen seien ideal.
Herner Büros ziehen um
Die Fusion sei bislang sehr harmonisch verlaufen. Und mit seinen rund 55 000 Mitgliedern werde der Bezirk „Mittleres Ruhrgebiet“ bei der anstehenden Tarifrunde für den öffentlichen Dienst seinen ersten gemeinsamen Auftritt haben.
Auch die Kooperation, die die „Kollegen“ der IG Metall Bochum-Herne und Dortmund seit Anfang 2017 prüfen, ist nach den Worten von Eva Kerkemeier, 1. Bevollmächtigte für Herne und Bochum, auf einem guten Weg. Beide Bezirke hätten eine Rahmenvereinbarung beschlossen, im vergangenen Jahr hätten gemeinsame Delegiertenkonferenzen und Klausuren stattgefunden. Der Impuls für die Kooperation ist auch in diesem Fall eine bessere Betreuung der Mitglieder durch Spezialisierung. Kerkemeier: „Die Kooperation ist der richtige Schritt.“
Mitte des Jahres werde sich die Kooperation auch in den Geschäftsführungen widerspiegeln. Dann wird Jürgen Meier, 1. Bevollmächtigter in Dortmund, ausscheiden. Nachrücken dürfte die bisherige Nummer Zwei Ulrike Kletezka - die auch als 2. Bevollmächtigte in Bochum-Herne kandidieren wird. Volker Strehl wiederum, bislang die Nummer Zwei in Bochum-Herne, soll Stellvertreter von Kletezka in Dortmund werden. Eva Kerkemeier soll an der Spitze in Bochum-Herne bleiben.
Auch die IG Metall zieht innerhalb von Herne um - von der Schulstraße an die Viktor-Reuter-Straße. Für Kerkemeier ein klares Zeichen, dass diese Kooperation ebenfalls nicht den Rückzug aus der Fläche bedeutet.
>> MEHR MITGLIEDER - MEHR SCHLAGKRAFT
Der neue Verdi-Bezirk hat nach der Fusion rund 55 000 Mitglieder. Bochum-Herne hat mit 26 000 die meisten, es folgt Emscher-Lippe Süd mit 16 000 und Emscher-Lippe Nord mit 13 000.
Bei der IG-Metall ist das Verhältnis in etwa gleich: Herne-Bochum zählt etwa 25 000 Mitglieder, davon rund 5000 aus Herne, Dortmund knapp 23 000.
Mit mehr Mitgliedern und gebündelten Kräften versprechen sich die Gewerkschaften auch mehr Schlagkraft, etwa bei Tarifverhandlungen.