Herne. . IG Metall lud zur Jubilarfeier nach Herne. Die Tarifrunde, Thyssen-Krupp und die Bundestagswahl waren die Gesprächsthemen an den Tischen.

Sechs Prozent mehr Lohn und Gehalt sowie die Möglichkeit, Arbeitszeiten individuell zu verringern – das fordert die IG Metall in der aktuellen Tarifrunde. „Und dafür gibt es auch gute Gründe“, sagte Manfred Schallmeyer, lange Jahre Vorstandsmitglied der Metall-Gewerkschaft, bei der Jubilarfeier im Herner Kulturzentrum.

Schallmeyer: Beschäftigte teilhaben lassen

Im Gespräch: die 1. Bevollmächtigte der IG Metall Bochum-Herne, Eva-Maria Kerkemeier.
Im Gespräch: die 1. Bevollmächtigte der IG Metall Bochum-Herne, Eva-Maria Kerkemeier. © Jürgen Theobald

Aus der Industrie seien in den vergangenen Tagen vermehrt Aussagen zu hören, wonach sich Wirtschaft und Konjunktur in einem guten Zustande befänden, sagte Gastredner Schallmeyer am Mittwoch. Unter anderem habe der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie von sprudelndem Steuereinnahmen, Wirtschaftswachstum und niedrigen Zinsen gesprochen. Ähnlich habe sich auch der Präsident der IHK Mittleres Ruhrgebiet geäußert.

Daher sei es durchaus richtig, die Beschäftigten an der positiven Entwicklung teilhaben zu lassen. Schallmeyer betonte aber auch, dass die IG Metall sich immer als Tarifpartner erwiesen habe, der Maß zu halten wusste und der die wirtschaftlichen Eckdaten kannte.

Große Koalition ist abgewählt worden

Den Einzug der AfD in den Bundestag bezeichnete er als „ein trauriges Ergebnis der Wahl“. Er hätte es nie für möglich gehalten, dass Rechtspopulisten Sitz und Stimme im Bundestag bekommen würden.

Die Entscheidung der SPD, in die Opposition zu gehen, sei konsequent. Der Bürger habe ganz klar die große Koalition abgewählt, meinte der Festredner. Die bevorstehenden Koalitionsverhandlungen werden nach Schallmeyers Worten sowohl schwierig als auch spannend.

Die 1. Bevollmächtigte der IG Metall Bochum-Herne, Eva Kerkemeier, unterstrich, dass gerade in den vergangenen Wochen die Gewerkschaft Stärke und Kampfbereitschaft unter Beweis gestellt habe: „Mit machtvollen Demonstrationen haben die Mitarbeiter von Thyssen-Krupp gezeigt, wie sehr sie sich für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze einsetzen.“ Kerkemeier hob noch einmal die Position der IG Metall hervor, die eine Fusion von Thyssen und mit dem indischen Unternehmen Tata ablehne und geklärt haben will, dass die Mitarbeiter im Unternehmen eine Perspektive haben. In den derzeitigen Arbeitsgruppen zur Zukunft des Stahlkonzerns werde die IG Metall sich auch weiterhin für die Belange der Mitarbeiter stark machen.

Mitgliederzahlen sind gehalten worden

Die Situation bei ThyssenKrupp stellte Kerkemeier in einen Zusammenhang mit den Umbrüchen, die die IG Metall in den vergangenen 15 bis 20 Jahren erlebt habe. Trotzdem sei es gelungen, die Mitgliederzahlen zu halten. Bundesweit habe die Gewerkschaft derzeit rund 2,3 Millionen Mitglieder, davon gehörten rund 24 000 zur Geschäftsstelle Bochum-Herne.

Und wiederum 537 von ihnen wurden während des Festaktes geehrt: 254 sind seit 50 Jahren Mitglied der IG Metall, 210 seit 60 Jahren und 73 seit 70 Jahren. Eva Kerkemeier und Manfred Schallmeyer lobten die Treue der Jubilare.