Herne. . Das Projekt zur Unterstützung für demente Menschen mit Migrationshintergrund geht weiter. Ein dritter Kurs startet im kommenden Jahr.

Aus der Türkei stammen sie, aus Russland oder aus Syrien: Frauen und Männer, die dementen Menschen mit Migrationshintergrund helfen, trotz ihrer Krankheit und ihrer fremden Wurzeln klarzukommen. Das Herner Projekt, das bereits vier Männer und 26 Frauen ausbildete, läuft jetzt weiter. Auch, weil die NRW-Bank am Donnerstag im Rathaus einen Scheck in Höhe von 5000 Euro überreichte.

Hilfe in der Muttersprache

„Bislang kam das Geld vom Bund, doch das Programm läuft aus, jetzt sind wir froh über die Unterstützung aus Düsseldorf“, freute sich die Abteilungsleiterin bei der Gesundheitsförderung der Stadt, Dr. Katrin Lindhorst. Menschen mit anderem kulturellen Hintergrund könnten sich im Falle der Demenz eher in ihrer Muttersprache unterhalten als in ihrer zweiten Sprache, machte Sozialdezernent Johannes Chudziak deutlich. Entsprechend wichtig sei es in einer Stadt mit hoher Migrantenquote, ein Angebot von Menschen zu haben, die sich mit anderen Sprachen aber auch anderen Gebräuchen auskennen.

„Es geht um Erinnerungen, um Bilder. In Deutschland ist das zum Beispiel die Einschulung mit der typischen Schultüte. In anderen Ländern gibt es da andere Bräuche“, erklärte Katrin Lindhorst im Gespräch mit der WAZ. Die Demenzbegleiter arbeiten sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich, in der Regel auf 450-Euro-Basis. Arbeitgeber sind Pflegedienste und die St.-Elisabeth-Gruppe: „Wir haben sowohl in der Fachklinik für Psychiatrie als auch in der Geriatrie sehr gute Erfahrungen mit den interkulturellen Demenzbegleitern gemacht“, sagte Sabine Edlinger.

Die gespendeten 5000 Euro werden für die Einstellung einer Koordinatorin auf 450-Euro-Basis verwendet, erläuterte Silke Mattelé, Ausbildungsleiterin beim Bildungswerk. Diese bietet jetzt eine dritten Kurs für interkulturelle Demenzbegleiter an. „Die Teilnehmer brauchen keinerlei berufliche Voraussetzungen, sie müssen aber gut Deutsch sprechen“, umriss Silke Mattelé die Bedingungen.

Die Interessenten müssten aber wissen, dass die Arbeit mit den Betroffenen sehr persönlich sei, man kümmere sich schließlich auch um Sterbende. Ein Info-Treffen dazu findet am 18. Januar, um 10 Uhr, im Bürgerselbsthilfezentrum (Büz) im Wanner Rathaus statt.